Xiamen ist eine Halbinsel am südostchinesischen Meer und sehr wasserreich. Das milde, derzeit feuchtwarme Klima mit heutigen Tagestemperaturen von 28 Grad Celsius lässt eine Vegetation heranwachsen, die sehr artenreich ist: Südseepalmen, kanarische Palmen, Bananen und vielerlei Obst, Blumen und Rosen zahlreicher Gattungen - Grünflächen und Parks beherrschen neben Hochbauten, Bürotürmen und noch alten Siedlungen das Stadtbild. Vom 17. 4. bis 23. 4. 2006 findet ein Heiratsfestival statt. Bisher haben wir leider nur ein Brautpaar auf Fototour in Gulangyu gesehen. Heute geht die Busfahrt über die malerische Küstenstraße nach Jimei-Schuldorf. Erinnerungen an Nizza oder Canne an der französischen Mittelmeerküste werden in mir geweckt: Palmen, Blumen, Parks und Meerblick, leider ist auch heute viel Dunst aufgezogen. Etliche der kleinen und kleinsten Inseln vor der Küste sind dennoch zu erspähen. Im Schuldorf besichtigen wir das frühere Wohnhaus des Schulgründers Tan Kah Kee, der seine mit Gummibäumen und Gummiprodukten erzielten Millionen Dollar uneigennützig in die Bildung seiner Landesleute investierte. "Aufrichtig und Durchhalten" war sein Motto - spartanisch seine Lebensweise. Spaziergang durch den gepflegten Ao-Garten, Guilai-Tang (Rückkehrhalle). Weiter geht es zum Kah-Kee-Park, der 1994 auf einem Gelände von 30 000 qm erbaut wurde. 5500 qm subtropische Pflanzen, Palmen, Bäume, Blumen, Pagoden am Eingang zum Schildkrötengarten, der direkt am Meer liegt. Die riesige Befreiungssäule überragt alles. Zahlreiche Kindergartenkinder und Schulklassen bevölkern den Park, neugierig bis ängstlich werden die Fremdlinge zunächst beäugt, später sind Fotos und Sätze in Englisch kein Problem mehr: "Germany and the Germans are well known in China!" - "Nice to meet you!"
Leichtes, aromatisches und sehr leckeres vegetarisches Mittagessen im Lokal beim Eingang zum Nanputuo-Tempel: Meine Begleiterin und Übersetzerin Xiqian berät mich bestens zu den dargereichten Speisen und versorgt mich sehr fürsorglich mit den besten Happen und Leckerbissen. Ein Glück, eine solch tolle Begleitung zu haben: Vom Umgang mit Stäbchen habe ich keine Ahnung und werde es wohl auch nicht lernen müssen, denn Gabel, Messer und Löffel waren auch erhältlich. Xiamen ist weltoffen!
Trefflich gestärkt nehmen wir nun die Besichtigung der buddhistischen Tempelanlage in Angriff und bewundern die wunderschönen Pagoden mit ihren zahlreichen Buddha-Standbildern, darunter ein weiblicher Buddha mit den "1000" helfenden Händen. Verwegene Aufstiege, Pfade und steile Treppen führen uns in die Höhe. Ein riesiger Fels mit der goldenen Aufschrift "Buddha", daneben eine Felsenhöhle, die nicht mehr besucht werden kann, weil die Weiterfahrt zur weltberühmten Xiamen-Universität ansteht.
"A warm welcome to China Radio International Delegation". Mit diesem Satz in Wort und Schrift empfängt uns die charmante zweite Direktorin Sally Chen in ihren Räumlichkeiten und gibt erste Details: 1921 gegründet feiert die Xiamen Uni dieses Jahr 85. Bestehen. Ein parkähnliches, wunderschönes Campusgelände mit Sportstadion, Schwimmhalle und vielfältigen Fakultätsgebäuden. 35 000 Studenten wohnen und studieren mit Blick aufs Meer. Es bestehen Kontakte mit 122 Ländern weltweit, u.a. nach Feuchtwangen im Schwarzwald. Ein 15-minütiger Film rundet die Info ab, danach genießen wir den Blick aus der obersten Etage auf das malerisch schöne Campusgelände.
Nächster Höhepunkt ist der Besuch des zweisprachigen Aihua-Kindergartens (= "Ich liebe China"-KG), der 2001 mit Unterstützung durch Auslandschinesen errichtet wurde. Die Kinder blicken erwartungsfroh auf unsere mitgebrachten Geschenke. Nach Ansprachen, Liedern und Tanzdarbietungen die ersehnte Übergabe der Geschenke durch uns CRI-Sonderpreisträger. Wangen glühen, Augen werden ganz groß - die anfängliche Angst vor den Fremden ist nicht mehr da. Rundgang und Info: Die Kinder lernen spielerisch ab 4 Jahren Englisch. Michelle, eine der jungen Kindergärtnerinnen, unterhält und versteht sich mit mir in bestem Englisch.
Rückfahrt durch die Xiamen´er Finanz- und Verwaltungsstraße, Kaffeepause mit Seeblick und ein wiederum leckeres Abendessen im Restaurant Haoqingxiang mit typischer, lokaler Küche lassen diesen ereignisreichen Tag ausklingen.
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