Kurzer Bustransfer zum Xiamen´er Hafen. Von dort setzen wir mit einer Fähre zur Insel über, die autofrei ist: Es dürfen dort nur Elektrokarren betrieben werden. Gulangyu ist rund 1,78 qkm groß, hat etwa 1.700 Bewohner, die Mandarin und/oder den Minnan-Dialekt sprechen. "Garten über dem Meer", "Insel der 600 Klaviere" oder "Museum von Bauten vieler Nationalitäten" sind typische Bezeichnungen für diese schöne Insel. Mit dem direkt am Meer gelegenen Shuzhuang-Garten (der mich durch viele Ähnlichkeiten und Bauten an unseren kleineren Chinesischen Garten in Frankfurt am Main erinnert), dem Aufstieg auf den 93 m hohen Sun-Rock (wundervoller Inselrundblick; viele alte chinesische Inschriften) und dem Klaviermuseum (Klangbeispiele; tolle Exponate aus fast allen Kontinenten) sehen und besichtigen wir die attraktivsten Ziele. Auf unserem Rundgang liegen auch eine katholische Kirche mit wunderschönem Marienaltar im Garten, ein großer Buddhatempel und in einem Park die Statue einer berühmten Ärztin.

Nach einem leckeren Mittagessen im Marine-Garden-Hotel setzen wir unseren gemütlichen Inselbummel über die Straße "Fujian Lu" fort. Es gibt zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten, ein Bassin mit lebenden Fischen, Hummern und weiteren zahlreichen Leckereien. Im "Sun City" wird ein Würfelspiel zelebriert: Bei einem Einkauf über 30 RMB darf einmal gewürfelt werden. Fallen die richtigen Zahlen, winken kleinere Gewinne wie Armbänder oder Ketten. Eine originelle Geschäftsidee, von der insbesondere unsere CRI-Begleiterinnen begeistert sind und durchaus unter großem Jubel auch etliche, sehenswerte Gewinne abräumen.

Gegen 14:45 OZ nehmen wir am Hafen eine Fähre zum farbenprächtigen, aber unbewaffneten "kaiserlichen Kriegsschiff" mit dem schönen Namen "Erfolg". Einschiffung und Fahrt entlang der kilometerlangen Xiamen´er Strandküste durch die glatte See der Taiwanstraße und deren Inselwelt bis zur Jinmen-Insel. Leider gibt es an diesem Tag wieder keine Fernsicht, nur viel Dunst auf dem Meer. Zahlreiche andere Ausflugsschiffe kreuzen unseren Kurs. Xiamen als Hafenstadt gilt als Tor nach Taiwan: Viele Taiwaner verkehren über Jinmen mit Fähre von dort nach Xiamen. Gegen Ende der Fahrt erschallt laute Musik: Ein Puppenensemble unterhält die kleinen und großen Fahrgäste mit einem farbenprächtigen Spiel und lässt die Zeit der bekannten Pekingoper aufleben.

Gegen 16:00 OZ geht es mit dem Bus weiter über die neugebaute, zweispurige Xiamen'er Seeautostraße (Huandaolu-Straße) zu einer Teeprobe mit einem Kurzlehrgang über die wesentlichen Elemente der chinesischen Teezeremonien, wichtigste Teesorten und deren richtige Teezubereitungen. In dem wunderschönen Ambiente des Teehauses mit seinen vielfältigen Düften schmeckte Xiqian und mir der Jasmintee am besten. Rückfahrt nach Xiamen entlang der malerischen Küstenstraße.

Zurück im Hotel kleiden wir uns alle in unsere beste Festtagskleidung bzw. auch in bunte Nationalgewänder, denn der Höhepunkt dieses Tages wird ab 18:00 OZ der Empfang mit festlichem Bankett durch die Leiterin des Amtes für öffentliche Angelegenheiten (vergleichbar etwa einer Bürgermeisterin) von Xiamen, Frau Hong Biling, in der vierten Etage unseres noblen Jinyan-Hotel, an dem auch CRI-Vize-Intendant Chen Minyi und lokale Poltiker teilnehmen. Ich habe die große Ehre, mit meiner netten Begleiterin Xiqian am Tisch der Xiamen´er Politprominenz zu sitzen und werde direkt neben der Stadtleiterin platziert: Eine weltoffene, nette und sehr charmante Dame, die Deutschland jedoch nur von Zwischenlandungen in Frankfurt am Main und einer Teilnahme am Münchener Oktoberfest kennt. Rechts von ihr wird unser CRI-Vize-Intendant platziert. Es folgt die Begrüßung vom Vize-Leiter des Xiamen´er Amtes für öffentliche Angelegenheiten, der sehr freundlich alle Sonderpreisträger aufruft und kurz vorstellt. Lin Congming stellt sodann die Stadt Xiamen mit vier ausgesuchten Wörtern den ausländischen Freunden vor: "Schön, offen, gedeihlich und harmonisch". CRI-Vize-Intendant Chen Minyi dankt der Stadt Xiamen für die Unterstützung beim Quiz "Schatzinsel Taiwan", betont die Wichtigkeit des Quizes für CRI und seine Hörer und verspricht, in den weltweit ausgestrahlten CRI-Programmen weiter über die Stadt Xiamen und die Provinz Fujian zu berichten. Weitere Reden folgen, Frau Hong Biling dankt für unser Kommen und eröffnet das chinesische Festessen am traditionellen Drehrondell. Mit Rotwein, chinesischem Bier, excellentem Obstler und auch Tee wird angestossen und kräftig nachgespült. Ich lerne: Wer einen Trinkspruch eröffnet bzw. anprostet, muss nach chinesischer Sitte sein Glas in einem Zuge (also "auf ex") leeren. Mehrere Sonderpreisträger geben Gesangsdarbietungen zum Besten. Am Tisch der Politprominenz ist das chinesische Bier sehr beliebt und man versucht, mich damit "unter den Tisch" zu trinken. Ein vergebliches Bemühen. Im Höhepunkt der Stimmung gebe ich daher "Ein Prosit der Gemütlichkeit" als Gesang zum Besten, das kennen sie alle bestens und prosten kräftig mit mir mit. Xiqian sollte es mit ihrer schönen Stimme eigentlich auch auf Chinesisch singen, begnügte sich aber mit dem Übersetzen. Mit Gesprächen über die wunderschöne, subtropisch anmutende Stadt Xiamen, die Insel Taiwan, China, Weltbeziehungen und viele chinesisch-deutsche Gemeinsamkeiten wie zahlreiche Städtepartnerschaften, Joint-Ventures, Sport, Festivitäten, Kultur und vieles mehr vergeht der Abend wie im Fluge. Gegen Ende der Veranstaltung um 20:00 OZ habe ich mehrere Einladungen, mit meiner Frau im Urlaub nach Xiamen wiederzukommen und neu gewonnene Freunde zu besuchen.