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Roland Koch plädiert für Ausbau der Zusammenarbeit mit China
   2006-05-17 10:56:58    cri
Auf einem chinesisch-deutschen Investitionsforum in Beijing bekräftigten die Vertreter des deutschen Bundeslandes, dass sie großes Potential in der wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit China sehen. Anlass des Forums war der Besuch des hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch und einer hochrangigen Wirtschaftsdelegation in China. Roland Koch warb während seines Besuches in Beijing, Shanghai, Shenzhen und Hongkong für sein Bundesland.

Die Reise des hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch und seiner Delegation hochrangiger Vertreter aus Politik und Wirtschaft in China diente zum einem dazu, die Geschäftskontakte zwischen hessischen und chinesischen Unternehmen und Institutionen zu fördern. Zum anderen soll die Kooperation mit den Hochschulen intensiviert werden. Die Gäste aus Hessen wollten am Beispiel ihres Bundeslandes zeigen, dass Nachhaltigkeit, Profitabilität und Lebensqualität Ziele nicht im Gegensatz zueinander stehen, sondern Wachstumsimpulse und Zukunftssicherheit bieten.

Roland Koch sagte dazu, es werde auszuloten sein, wie sich die hessischen Erfolge zum beiderseitigen Vorteil auch nach China übertragen lassen. Das gelte für Verfahren und Vorgehen in der öffentlichen Verwaltung genauso wie für Technologien und innovativen Dienstleistungen. Hessische Firmen exportierten allein im vergangenen Jahr Waren und Dienstleistungen im Wert von über einer Milliarde Euro nach China. Damit steht China in Hessen an 13. Stelle auf der Liste der größten Exportzielländer - noch vor Schweden, Irland und der Türkei. Hessen exportiert vor allem Maschinen, elektrotechnische Geräte, Rohstoffe sowie chemische und pharmazeutische Erzeugnisse nach China.

Die Zusammensetzung der 60köpfigen Wirtschaftsdelegation, die Roland Koch auf der China-Reise begleitete, zeigt die hehren wirtschaftlichen Ziele des Bundeslandes. Dazu sagte Roland Koch:

"Wir haben in Hessen Schwerpunkte in verschiedenen Industriebranchen: Chemie, Pharma, Fahrzeugbau, Elektrotechnologie natürlich in Finanzdienstleistungen und auch in der Umwelttechnologie. Wir haben auf dieser Basis ein Konzept und Möglichkeiten aufgebaut, um auch erfolgreiche Unternehmen zu haben, die sich mit dem Umweltschutz selbst beschäftigen. Eine ganze Reihe davon ist mit mir in der Wirtschaftsdelegation hier bei Ihnen zu Gast. Sie beschäftigen sich mit Umweltschutz, Verkehr und Finanzdienstleistungen. Hier gibt es eine ganze Reihe von Unternehmungen, die Sie auf der Liste sehen, die in der Vergangenheit bereits Erfahrungen gemacht haben, zusammen mit Dienstleistung und mit Produkten, etwa im Bereich der Energieversorgung, aber auch in vielen anderen Bereichen. Aber es gilt auch für eine ganze Reihe von Ingenieurbüros, die sich mit dem Bau und der Entwicklung von Kläranlagen-Technik sowie Wasserreinigungssystemen beschäftigen. Unser Angebot ist sehr viel weitreichender, über Unternehmensmanagement, Industriegelände- Management bis hin zu Fragen, die sich mit modernen Abgas-Reinigungssystemen, aber auch den Fragen der Energieeffizienz beschäftigen. Dies alles steht auf unserer Tagesordnung. Aber wir sind nicht hier, um Geschäfte abzuschließen, sondern um Geschäfte anzubahnen. Viele von uns sind zum ersten Mal hier, um zu zeigen, dass wir da sind."

Die Äußerungen von Ministerpräsident Koch zeigen, dass der Schwerpunkt klar im Bereich der mittelständischen Wirtschaft liegt. Die mittelständischen Unternehmen in Hessen sehen große Chancen im Geschäft mit China. Laut einer aktuellen Umfrage des Wirtschaftsprüfungsunternehmens Ernst&Young unter 233 Unternehmen in Hessen sehen 41 Prozent das Erstarken der chinesischen Wirtschaft als eine Chance für ihr Geschäft. Damit belegt Hessen hinter Bremen den Spitzenplatz in Deutschland. Zudem hat jeder fünfte Mittelständler in Hessen laut der Umfrage bereits auf geschäftlicher Ebene Erfahrungen mit China oder einem chinesischen Unternehmen gemacht. Dieser Anteil liegt nur in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg höher. Generell sind große Mittelständler in China stärker engagiert als kleinere. Rund 18 Prozent der Unternehmen in Hessen wollen mittelfristig in China aktiv werden oder ihr Geschäft ausweiten.

Diese Angaben bestätigte Ministerpräsident Roland Koch:

"Die Zahl der mittelständischen Unternehmen, die den großen Sprung nach China wagen, steigt sehr schnell. Und für die Unternehmen, die diesen Weg gut vorbereiten und die sich alles gut überlegt haben, besteht in aller Regel auch eine gute Chance, wirtschaftliche Erfolge zu erzielen. Das ist auch der Grund, warum so viele Vertreter mittelständischer Unternehmen in der Delegation mitreisten. Ich bin sehr fest davon überzeugt, dass die Zahl der Kooperationen im Mittelstand sehr schnell zunimmt."

Gerade den an Nachhaltigkeit orientierten mittelständischen Unternehmen bietet China einen aufnahmebereiten Markt. So erlangen Technologien des Umweltschutzes, der Infrastruktur-Optimierung sowie der Energie-Einsparung und Ressourcenschonung zunehmende Bedeutung in China. Hessens Ministerpräsident misst dem Umweltschutz ebenfalls große Bedeutung bei:

"Wir wollen gemeinsam überlegen, welche Zusammenarbeit es im Bereich des Umweltschutzes geben kann. Wir hoffen, dass viele unserer Unternehmen, ob groß oder klein, im Bereich des Umweltschutzes und der Energieeffizienz, aber auch in anderen Bereichen in Ihrem Land Aufträge erhalten und damit Partnerschaften gründen können."

Die chinesische Regierung hat mit der Unterzeichnung des Kyoto-Protokolls zur Begrenzung der Treibhausgasemission ein klares Zeichen gesetzt. China verfügt über ein enormes Potential zum effizienten Energieverbrauch. Von der Verringerung des Kohlendioxid- Ausstoßes können China und Deutschland profitieren: Die Clean-Development-Mechanismen im Rahmen des Kyoto-Protokolls begünstigen chinesisch-deutsche Klimaschutzprojekte. Deutschland trägt damit zur Erfüllung seiner Klimaschutzziele bei. China erhält seinerseits modernste Umweltschutztechnologien. Der wirtschaftliche Nutzen kann sich auch in handelbaren Kohlendioxid-Zertifikaten ausdrücken. In Frankfurt am Main sitzen Spezialisten im Handel mit derartigen Zertifikaten - ein weiterer Grund für chinesische Unternehmen zu kooperieren.

In der Tat sind derzeit viele chinesische Firmen in Hessen aktiver geworden. Chinesische Unternehmen haben im vergangenen Jahr Waren im Wert von mehr als 2,5 Milliarden Euro nach Hessen geliefert- mit steigender Tendenz. China steht damit auf Platz neun der Länder, die nach Hessen exportieren- noch vor Spanien, der Schweiz, Ungarn und Österreich. Nach Aussage von Roland Koch haben die zentrale Lage Hessens in Europa und Deutschland sowie eine Politik, die unternehmerische Beziehungen zwischen chinesischen und hessischen Firmen aktiv unterstützt, dazu geführt, dass fast die Hälfte der chinesischen Direktinvestitionen für Deutschland nach Hessen flossen. In Hessen wiederum sind rund 200 chinesische Firmen ansässig, über 6000 chinesische Staatsbürger leben in Deutschlands größter chinesischer Gemeinschaft. Zu den in Hessen vertretenen chinesischen Unternehmen gehören unter anderem die vier größten Banken Chinas sowie Unternehmen wie Air China oder Sinopec. Im Jahre 2005 wurde in Frankfurt am Main ein chinesisches Generalkonsulat eröffnet und dort eine Wirtschafts- und Handelsabteilung eingerichtet.

In den 80er Jahren hatte der damalige hessische Wirtschaftsminister Heinz Herbert Karry die erste Wirtschaftsdelegation eines deutschen Bundeslandes nach China geleitet. Seitdem richten chinesische Unternehmer ihren Blick verstärkt nach Hessen. Inzwischen hat sich die Region Frankfurt-Rhein-Main zum zweitwichtigsten China-Zentrum in Deutschland hinter Hamburg entwickelt.

Zur Aussicht der Expansion chinesischer Unternehmen in Hessen sagte Ministerpräsident Koch:

"Ich würde dabei gern drei Bereiche unterscheiden. Das ist Produktion, das ist Forschung und Entwicklung und das ist Handelvertretung. Wegen der vorhandenen hohen Arbeitskosten in Deutschland werden chinesische Unternehmen selten dazu motiviert sein, die Produktion nach Deutschland zu verlagern oder in Deutschland aufzunehmen. Das ist für ein Land wie Hessen mit Dienstleistungen als Schwerpunkt kein Problem. Unser Ziel ist es, dass die großen Weltkonzerne, die in China in den nächsten Jahrzehnten entstehen werden, einen überblickbaren Teil ihrer europäischen Hauptquartiere in Frankfurt eröffnen. Das betrifft die Bereiche Hightech, Entwicklung, Kooperation, Handel und Marketing. In allen diesen Bereichen haben sich sehr viele Unternehmen gerade aus dem Raum Asien in den letzten Jahren für den Standort Hessen entschieden. Deshalb bin ich sehr optimistisch, dass die Unternehmen bei einer ganz egoistischen Beurteilung ihrer Vorteile sehr oft dazu kommen, dass Frankfurt und Hessen insgesamt der beste Standort ist."

Nach Ansicht des hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch ist Hessen seit Jahren für China der wichtigste Partner innerhalb der Europäischen Union, und das auch in touristischer Hinsicht:

"Durch unsere sehr aktiven Bemühungen im Tourismus in den letzten Jahren ist Frankfurt, Gott sei Dank, ein Knotenpunkt für touristische Aktivität von chinesischen Staatsbürgern in Europa geworden. Wir wissen, dass uns allein die Zahl der chinesischen Touristen in vielerlei Hinsicht große Chancen für die wirtschaftliche Entwicklung eröffnet: jede Million zusätzlicher Touristen aus der Volksrepublik China bedeutet auch einige Zehntausende für Europa. Wir haben, Gott sei Dank, schon eine beachtliche Zahl in den letzten Jahren erreicht. Wenn sechzig tausend chinesische Touristen in Frankfurt und in der Rhein-Main-Region sind, dann ist das nur ein Anfang. Wir wissen, dass wir noch sehr große Chancen haben, um mit der weiteren Entwicklung unseres Flughafens auch in diesem Bereich Erfolge zu erzielen."

Von überaus großer Bedeutung für die florierenden Beziehungen sei der internationale Flughafen in Frankfurt am Main mit allein über 50 Flugverbindungen nach Beijing, Guangzhou, Hongkong und Shanghai. Das Aufkommen an Passagieren aus China in Frankfurt ist im Jahre 2005 im Vergleich zum Vorjahr um 11,2 Prozent gewachsen. Im vergangenen Jahr eröffnete Shanghai Airlines eine Direkt-Frachtflugverbindung zwischen Frankfurt und der ostchinesischen Wirtschaftsmetropole Shanghai. Die Fluggesellschaft China Eastern wird voraussichtlich noch in diesem Jahr eine direkte Passagierflugverbindung auf der gleichen Strecke anbieten.

Im Mittelpunkt des chinesisch-deutschen Investitionsforums in Beijing stand auch die Zusammenarbeit beim Ausbau der Verkehrsinfrastruktur. In China stehen Großereignisse wie die Olympischen Spiele, die Weltausstellung EXPO oder Rennsportveranstaltungen an. Aber auch die Dynamik des Wachstums und der zunehmende Wohlstand in China werden die Verkehrsinfrastruktur des Landes immer mehr belasten. Hessen hat zu diesen Problemen Technologien entwickelt, die auch in China zu Lösungen führen können. Dazu sagte eine deutsche Teilnehmerin auf dem Forum:

"In Frankfurt haben wir ein intelligentes Verkehrsmanagement-System aufgebaut. Dies schafft einen wichtigen positiven Standortfaktor für ausländische Direkt-Investitionen, für chinesische Unternehmen, die sich für Investitionen in Deutschland interessieren. Es ist aber natürlich auch weiter darüber hinaus ein interessantes attraktives Feld für Chinesen, mit Deutschland im Bereich intelligente Verkehrsmanagement-Systeme zusammenzuarbeiten. Wir erwarten Ergebnisse zu dem einem oder anderen Projekt in diesem Bereich im Zusammenhang mit der bevorstehenden Olympiade."

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