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Tibetischer Buddhismus und Bon-Religion
   2006-05-12 15:04:20    cri
Tibetischer Buddhismus

Seit der Buddhismus aus Zentralchina, Indien und Nepal auf dem Tibet-Plateau im 7. Jahrhundert an Einfluss gewann, gab es zunächst heftige Zusammenstöße mit Anhängern der Bon-Religion, die damals in der Tubo-Gesellschaft vorherrschte. Um überleben und sich ausbreiten zu können und auch den lokalen Gegebenheiten zu entsprechen und mehr Anhänger zu gewinnen, hat der Buddhismus im Lauf der Jahrhunderte vieles von der Bon-Religion, von anderen volkstümlichen Glaubensrichtungen und Kulturen übernommen und ethnische Besonderheiten entwickelt. Es gibt zahlreiche buddhistische Texte in tibetischer Sprache. Der Kern dieser Religion, vor allem die esoterische Lehre, hat viele Schulen gebildet. Der tibetische Buddhismus besitzt komplette Klosterstrukturen, strenge Systeme zum Erlernen der Sutras und ein eigenes System, um die Reinkarnation der Lebenden Buddhas zu erkennen. Er unterscheidet sich vom Buddhismus in chinesischer Sprache und in Pali. Der tibetische Buddhismus wird auch als Lamaismus bezeichnet.

Die Entstehung und Entwicklung des tibetischen Buddhismus hat langfristige, umfangreiche und tief greifende Einflüsse auf die traditionelle tibetische Kultur ausgeübt.

In der Entwicklungsgeschichte des tibetischen Buddhismus gab es viele Sekten und Schulen, einige von ihnen haben wichtige Rollen auf der politischen Bühne der tibetischen und sogar der chinesischen Geschichte gespielt. Die wichtigsten Sekten der Gegenwart sind die Nyingma-Sekte (Rotmützen-Sekte), Sakya-Sekte (bunte Streifen-Sekte), Gagyu-Sekte (Weiße Sekte) und Gelug-Sekte (Gelbmützen-Sekte). Die Gelug-Sekte hat die kürzere Geschichte; sie entwickelt sich aber schnell und hat seit der Qing-Dynastie (1644-1911) eine vorherrschende Stellung unter den verschiedenen Sekten des tibetischen Buddhismus. Der Dalai Lama und der Panchen Erdeni vertreten zwei Systeme der Reinkarnationen der Lebenden Buddhas in dieser Sekte.

Der tibetische Buddhismus ist hauptsächlich in Tibet und in den von Tibetern bewohnten Gebieten der Provinzen Qinghai, Gansu, Sichuan und Yunnan sowie in den von Mongolen, der Tu-, Yugur- und Moinba-Nationalität bewohnten Gebieten verbreitet. Es gibt auch Anhänger bei der Naxi-, Lhoba-, Pumi-Nationalität und bei den Han-Chinesen. Darüber hinaus hat er einen gewiss historischen Einfluss in Sikkim, Bhutan, Nepal, der Mongolei und in einigen Gebieten wie Buriat in Russland.

Bon-Religion

Die Bon-Religion ist eine alte einheimische Religion in Tibet. Sie wurde etwa im 5. Jahrhundert v. u. Z. von Prinz Sinrao Myibo aus Zhangzhung (ein alter Ortsname in Westtibet) auf der Grundlage der lokalen Religion entwickelt. Am Anfang waren es nur primitive Riten zum Beglückwünschen, Geistervertreiben und Unheilbeseitigen. Um die Zeitenwende drang die Bon-Religion ins Einzugsgebiet des Flusses Yarlung Zangbo vor und war in der Tubo-Sklavenhaltergesellschaft von großer Wichtigkeit. In der Periode des 8. Tsanpos wurde die Bon-Religion verboten und ihre Anhänger wurden vertrieben. Die Historiker nennen diese Entwicklungsphase der Bon-Religion die "Vorblütezeit" der Bon-Religion. Mit der Einführung des Buddhismus begannen lang anhaltende, heftige Kämpfe zwischen den beiden Religionen. Tatsächlich waren es Kämpfe zwischen den verschiedenen Interessengruppen der Tubo-Gesellschaft. Nach einigem Auf und Ab wurde die Bon-Religion während der Amtsperiode des Tsanpos Trisong Detsan schwer geschlagen und konnte sich in den folgenden hundert Jahren nicht mehr richtig erholen. Dieser Zeitraum wird die "mittlere Blütezeit" genannt. Dann kam die "Nachblütezeit" der Bon-Religion. Etwa zwischen dem 9. und 10. Jahrhundert wurden zahlreiche Werke und Dokumente der Bon-Religion im Samye-Kloster entdeckt, damit wurde ihre Wiederbelebung eingeleitet. Diese Dokumente werden als "Votsang" bezeichnet. Sie werden wegen ihrer unterschiedlichen Ursprünge in fünf Gruppen eingeteilt und nehmen in den vorhandenen Dokumenten einen großen Raum ein. In der "Nachblütezeit" der Bon-Religion entstanden zahlreiche Werke, die die Bon-Theorie bereicherten, aber vom tibetischen Buddhismus stark beeinflusst wurden. Um den stärker werdenden Kräften des tibetischen Buddhismus etwas entgegenzusetzen, und um die eigene Existenz und Entwicklung sicherzustellen, hat die Bon-Religion direkt oder indirekt viele Inhalte und Formen vom tibetischen Buddhismus in sich aufgenommen. Inhaltlich gibt es viele Ähnlichkeiten zwischen beiden Religionen, doch sie haben unterschiedliche Bezeichnungen und Interpretationen, z. B. beim Kasaya tragen, beim Klosterbau, bei der Buddhaverehrung (in der Bon-Religion ist der Buddha Sinrao), beim Drehen der Gebetsmühlen und Mani, beim Handhaben der Gebetsketten (in gegensätzlicher Richtung wie beim tibetischen Buddhismus), beim Rezitieren des Sechs-Schriftzeichen-Gebets (im Unterschied zu Zauberformeln) und sogar bei der Auswahl eines Lebenden Buddhas, der ja die Reinkarnation eines anderen ist, so dass manche Leute der Meinung sind, die Bon-Religion sei bereits buddhistisch geworden.

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