DHL, der Express- und Logistikdienst der Deutschen Post, strebt in Asien ein zweistelliges Wachstum an und schließt weitere Übernahmen nicht aus. "Wenn es dort einen attraktiven Übernahmekandidaten gibt, werden wir uns das genau anschauen", sagte Postchef Klaus Zumwinkel in Beijing anlässlich seiner Teilnahme an den Feierlichkeiten des 20. Jubiläums des Gemeinschaftsunternehmens DHL-Sinotrans. DHL will allein auf dem chinesischen Logistikmarkt jedes Jahr um 30 bis 35 Prozent wachsen.

In den vergangenen Jahren lag das DHL-Wachstum in China bereits in dieser Größenordnung. Der deutsche Anbieter hat sich so in China einen Marktanteil von gut 40 Prozent erkämpft. Allerdings drängen immer mehr ausländische Anbieter und auch kleine chinesische Konkurrenten auf den boomenden Frachtmarkt Chinas. Größte ausländische Rivalen von DHL sind FedEx und UPS.

DHL war 1986 als erster ausländischer Frachtdienst in China eingestiegen und dominiert seitdem mit seinem Gemeinschaftsunternehmen DHL-Sinotrans das Frachtgeschäft auf dem dynamischen Markt in China. Dieser Markt wird auf 1,5 Milliarden. US-Dollar geschätzt und dürfte nach Ansicht von Experten in naher Zukunft zum größten Cargo-Markt der Welt werden. "Wir sind die Gewinner der Globalisierung", so Zumwinkel.

Eine Studie von McKinsey schätzt, dass der Frachtmarkt in Asien bis 2020 auf 700 Mrd. US-Dollar wachsen wird. "DHL will unbedingt die Nummer eins in Asien sein", so Andes Cheng von South China Research zur Strategie der Tochter der Deutschen Post. "Andere wollen das aber auch." Seit einigen Jahren machen so allein im China-Geschäft FedEx mit einem Marktanteil von inzwischen knapp 20 Prozent und UPS mit 10 Prozent der deutschen Post Konkurrenz.

Auch die Rivalen haben Expansionspläne. FedEx verlagert sein Fracht-Drehkreuz für den asiatisch-pazifischen Raum von den Philippinen nach China und baut in Südchina für 150 Millionen US-Dollar ein neues Logistik-Zentrum. UPS will ein ähnliches Zentrum bis 2007 in Shanghai errichten und 500 Millionen US-Dollar investieren.

Als Reaktion darauf wird DHL nach eigenen Angaben in Zukunft gemäß den Wachstumserwartungen weiter in China investieren, sagte Zumwinkel. Eine Aufstockung des 50-Prozent-Anteils am chinesischen Gemeinschaftsunternehmen mit Sinotrans ist nach seinen Worten nicht geplant. Für das Unternehmen soll eine neue Zentrale in Beijing entstehen. Damit steigen die China-Investitionen von DHL auf insgesamt 900 Millionen US-Dollar. 2005 stieg die Zahl der Mitarbeiter in China um 1 000 auf 6 000.

Dr. Zumwinkel verwies in diesem Zusammenhang auf das gute Geschäft des Gemeinschaftsunternehmens. In den vergangenen zwei Jahrzehnten habe sich DHL-Sinotrans als Marktführer hinsichtlich der Innovation und Netzwerk-Investition erwiesen. China sei inzwischen ein schnell wachsender Markt für DHL geworden. Die strategische Bedeutung sei entscheidend nicht nur für das Asien-Pazifik-Geschäft des deutschen Expressfracht- Unternehmens, sondern darüber hinaus für dessen globale Operationen. Allein die Ankündigung seiner Marktführerschaft zeuge von dem Vertrauen des Unternehmens in sein China-Engagement. Zumwinkel rechnet dabei mit weiteren guten Geschäftszahlen in der Zukunft. Dazu beitragen sollen vor allem verstärkte Investitionen und gute Partnerschaften mit chinesischen Unternehmen.

Auch Zhao Huxiang, Präsident der Sinotrans Gruppe, zeigte sich überzeugt von der weiteren Zusammenarbeit mit dem deutschen Partner. Er sagte: "DHL ist unser erster internationaler Partner im Expressgeschäft. In der Tat begann unsere Zusammenarbeit bereits im Jahr 1980. Besonders freuen wir uns über unsere erfolgreiche Arbeit in den vergangenen 20 Jahren. Wir haben mit Freude zur Kenntnis genommen dass DHL die Wichtigkeit des chinesischen Marktes anerkennt. Wir sind davon überzeugt, dass das 20jährige Bestehen von DHL-Sinotrans einen Meilenstein für die künftige gegenseitig nutzbringende Zusammenarbeit gelegt hat."