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Der glückliche Rechenschieber-Sammler, Xu Guisheng
   2006-04-30 09:43:28    CRI
Sie wissen sicher, was ein Rechenschieber ist. Es handelt sich um ein stabförmiges Rechengerät mit gegeneinander verschiebbaren, logarithmisch eingeteilten Skalen. Besonders seit den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts bis in die 80er Jahre des 20. Jahrhunderts spielte der Rechenschieber in Bereichen der wissenschaftlichen und technischen Forschung eine wichtige Rolle.

Wenn heute ein Laie einen Rechenschieber in der Hand hat, wird er sicherlich durch die verschiedenen Skalen verwirrt und weiß nichts mit dem Ding anzufangen. Es ist noch gar nicht allzu lange her, dass der Rechenschieber das tagtägliche Handwerkszeug aller Menschen mit technischen Berufen war. Und dann kam der handliche Taschenrechner, der den armen Rechenschieber ruck-zuck abgelöst hat. Nur ganz alte Hasen legten seinerzeit die kleinen elektronischen Rechner beiseite und verließen sich nach wie vor auf ihren Rechenschieber, mit dem sie schon jahrelang vertraut waren. Inzwischen jedoch haben der Computer und die Taschenrechner die Rechenwelt umfassend erobert. Es gibt sehr wenige Techniker, die überhaupt noch mit einem Rechenschieber umgehen können. Herr Xu Guisheng war früher Pilot und ist heute im Hongqiao-Flughafen in Shanghai in der Verwaltung tätig. Er ist schon über 50 Jahre alt. Vor etwa 30 Jahren begann er mit seinem Hobby, nämlich Rechenschieber zu sammeln:

"Vor etwa 30 Jahren hatte ich zwar schon die ersten Rechenschieber, aber die richtige Sammelleidenschaft trat erst vor etwa 15 Jahren zutage. Im Jahr 1970 kaufte ich mir einen Mehrzweckrechenschieber, mit dem man etwa Wurzeln ziehen oder die Winkelfunktionen berechnen kann. Diesen Rechenschieber habe ich bis heute gut aufbewahrt."

Am Anfang des 17. Jahrhunderts hatten die Rechenmittel in westlichen Ländern schnell entwickelt. Der britische Mathematiker J. Napier hatte eine Art Vorläufer des Rechenschiebers erfunden, mit dem man einfache Rechenaufgaben lösen konnte. Dies schuf eine Basis für die spätere Entwicklung des Rechenschiebers. Der Rechenschieber hat sich mit der Wissenschaft und Technik und dem produktiven Bedarf entwickelt. Durch eine mehr als 300jährige Entwicklung und dank der Bemühungen unzähliger Wissenschaftler und Fachleute war der Rechenschieber ab Anfang des 19. Jahrhunderts bis in die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts das modernste Rechengerät, mit dem man auch die schwierigsten mathematischen Aufgaben lösen konnte.

Okay, eine kleine Geschichte über den Rechenschieber. Nun kommen wir auf unsere heutige Hauptperson Xu Guisheng zurück.

Zur Zeit besitzt Xu Guisheng mehr als 250 verschiedene Rechenschieber. Die von ihm gesammelten Exemplare haben verschiedene Formen, sind klein und groß, länglich und rund. Die Materialien sind auch verschieden, er hat Rechenschieber aus Holz, Bambus, aus Metall und aus Plastik. Rechenschieber wurden früher speziell für verschiedene Verwendungszwecke hergestellt. Es gab Rechenschieber für die Luftfahrt, für Topografie, für Elektrotechnik, für Arbeiten im Chemiebereich usw..

"In meiner Sammlung sind die meisten Rechenschieber im Ausland hergestellt. Ich habe welche aus Deutschland, aus den USA, aus Frankreich und auch aus Japan und Großbritannien. Früher wurden viele in Deutschland hergestellte Rechenschieber nach China exportiert, und die waren natürlich auch von sehr guter Qualität. Deshalb ist ein Großanteil meiner Sammlung aus Deutschland."

Warum hatte Xu Guisheng damals den Wunsch, den Rechenschieber zu sammeln? Dazu erklärte er uns die folgenden Gründe. Zunächst hat das mit seiner Arbeit zu tun. Früher war er ein Pilot. Damals während des Flugs musste man Rechenschieber für die Navigation benutzen, um die Flugrichtung und Flughöhe zu berechnen. Ohne die Benutzung eines Rechenschiebers handelte es sich praktisch um einen Blindflug. In den letzten 15 Jahren kamen jedoch moderne Flugzeuge nach China, man benötigte keinen Rechenschieber mehr für den Flug, weil Bordcomputer die Arbeit umfassend abnahmen. Viele Rechenschieber für Navigation verschwanden in irgendeiner Ecke, und nun kam die Stunde des Xu Guisheng. Er sammelte diese Rechenschieber ein, für die sich niemand mehr interessierte.

"Außerdem liegt es in meiner Natur, immer irgend etwas zu sammeln. Ich kann mich schlecht von Dingen trennen. Wie gesagt, der Rechenschieber hat eine lange Geschichte und wurde in vielen Feldern verwendet, nicht nur für die Navigation, sondern auch in verschiedenen Bereichen wie in der Elektrotechnik, Chemietechnik und beim Radio. Übrigens hat der Rechenschieber reiche wissenschaftliche, kulturelle Vorteile, und nicht zuletzt ist er recht billig."

Natürlich hat das, wie schon beschrieben, mit seiner Arbeit zu tun, aber der Großteil seiner Rechenschieber sind "Navigationsrechenschieber". Die meisten der anderen Rechenschieber bekam er als Geschenk von Arbeitskollegen oder Freunden. Außerdem kauft er sich auch hin und wieder ein Sammlerobjekt. Jedes Mal wenn er einen Rechenschieber, den er noch nicht besitzt, findet, freut er sich wahnsinnig. Nun ist es aber ziemlich schwierig für Xu Guisheng, einen neuen Rechenschieber zu bekommen, weil er schon zu viele Arten zu Hause hat. Hat Xu einen Rechenschieber entdeckt, den er noch nicht besitzt, handelt er mit dem Verkäufer den Preis aus und bringt das wertvolle Stück nach Hause. Das ist jedoch nur der erste Schritt. Dann muss er ihn reinigen, reparieren, entsprechende Informationen über ihn sammeln und ihn erforschen. Und natürlich muss er auch dies in seiner Webseite veröffentlichen. Ehrlich gesagt, Informationen über Rechenschieber sind äußerst rar und auch schwer zu finden. Um etwas über den Gebrauch, das Herstellungsland, die Herstellungszeit und andere Fragen genau zu erfahren, braucht man sehr viel Zeit. Aber wenn diese Fragen alle gelöst sind, ist es sehr schwierig, dieses Glücksgefühl, das sich dann auftut, zu beschreiben.

Rechenschieber zu sammeln, ist wohl ein seltsames Hobby und vielleicht in China einzigartig. Xu Guisheng ist deshalb sehr stolz auf sein Hobby.

"Etwa im Jahr 2000 habe ich meine Rechenschieber-Sammlung und auch meine Erforschungen dieser Rechengeräte im Internet öffentlich bekannt gemacht. Ich hatte gehofft, dass mehr Leute durch meine Webseite dem Rechenschieber mehr Aufmerksamkeit widmen würden. Ich hatte auch gehofft, dass sich Sammlerfreunde bei mir melden. Bis heute haben sich meine Hoffnungen aber leider nicht erfüllt."

Liebe Freunde, wenn Sie auch Interesse am Rechenschieber haben oder Xu Guisheng Informationen schicken wollen, können Sie unter der Adresse www.sliderule.com.cn Kontakt mit ihm aufnehmen. Die Webseite hat auch eine englische Version.

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