Zur Zeit der Streitenden Reiche schenkte König Xiang vom Reich Chu einem unzuverlässigen Beamten sein volles Vertrauen, wodurch die gesamte Regierung korrupt wurde. Der hohe Beamte Zhuang Xin sagte deshalb zum König:

"Wenn du nur danach trachtest, Ruhe und Glück zu genießen, und dich nicht um das Leben des Volkes kümmerst, dann wird das Reich zugrunde gehen."

Der König hörte nicht auf den wohlgemeinten Rat des Beamten, dem deshalb nichts anderes übrig blieb, als das Land Chu zu verlassen, um im Reich Zhao Zuflucht zu suchen.

Zhuang Xin war kaum fünf Monate im Reich Zhao, da griff das Reich Qin das Reich Chu an und besetzte die Hauptstadt. König Xiang wurde gezwungen, das Land zu verlassen. Da bereute der König, dass er damals nicht auf Zhuang Xin gehört hatte, und schickte Boten nach Zhao aus, um ihn zurückzuholen.

Nach seiner Rückkehr in die Heimat sah Zhuang Xin die groß Niedergeschlagenheit des Königs, und er gab ihm neuen Mut, indem er zu ihm sprach:

"Es ist nicht zu spät, den Jagdhund zur Hatz zu schicken, wenn man den Hasen erblickt hat. Flickt man den Pferch, nachdem bereits ein Schaf entlaufen ist, so ist das auch noch nicht zu spät."

Diese kleine Geschichte hat natürlich ihre Bedeutung. Wenn schon Schafe verloren sind, repariert man das Gatter. Besser spät als nie. Wenn ein Fehler gemacht wurde, ist es niemals zu spät, um ihn zu korrigieren.

Yelang hält sich für groß

Zur Zeit der Westlichen Han-Dynastie lag im Südwesten Chinas das kleine Land Yelang. Seine Fläche entsprach in etwa der eines Kreises des Han-Reiches.

Der König von Yelang aber war ziemlich unwissend und dachte, dass sein Reich größer sei als das ganze Reich der Westlichen Han. Als das Reich Han einmal einen Gesandten nach Yelang schickte, wurde er vom König gefragt: "Welches Land ist größter, Han oder Yelang?"

Diese Geschichte beschreibt Menschen, die oberflächlich, aufgeblasen und überheblich sind.