Der Volksglaube in China sagt, dass jeder Chinese einmal im Leben die große Mauer sehen sollte - das bringt Glück. Heute werde ich erstmals die große Mauer sehen und auch gemeinsam mit Xiqian besteigen.
Gegen 8:10 Ortszeit rollt unser CRI-Bus in Richtung Norden, entlang modernsten Banken-, Büro- und Geschäftshochbauten. Das neue Beijing dehnt sich immer mehr aus.
Dauerstau auf den bis zu 5 Fahrspuren stadteinwärts, das tägliche Chaos der Rushhour, Hunderttausende von Autos fahren Stoßstange an Stoßstange - die Pendler wollen zur Arbeit.
Olympia 2008 grüßt an zahlreichen Stellen mit dem Motto der Spiele: "One World - One Dream". Hoffentlich wird dieser schöne Traum nicht im Beijinger Verkehr scheitern - die U-Bahn zum Olympiazentrum ausreichend? Gepflegte Grün- und Parkanlagen, moderne Wohnblocks.
Die Autobahnen in China sind kostenpflichtig, mehrmals hält der CRI-Bus an Mautstellen, meistens sind 10 Yuan fällig. Zong Guancun, das Silicon Valley von Beijing, über welches CRI eigens berichtete, ist im Dunst zu erspähen. Kurz danach ein Freizeitpark. Erstmals sehe ich eine Eisenbahnstrecke, zweigleisig, nicht elektrifiziert. Eisenbahnen verbinden derzeit in China die Städte, diese hat auch einen Halt an unserem Ziel Badaling.
Im gleichnamigen Badalinggebirge liegt der best erhaltene Abschnitt der großen Mauer, Weltkulturerbe seit 1987. Eine Meisterleistung der Baukunst, für deren Besteigung wir 2 Stunden Zeit hatten. Der Aufstieg geht gewaltig in die Beine. Die Fernsicht fällt aus - Dunst und Wolken. Dennoch ein großes Erlebnis, auch einmal hier gewesen zu sein. Gegen 11:30 Ortszeit die Rückfahrt zum CRI-Funkhaus, dort gibt es im Restaurant über der CRI-Kantine ein sehr leckeres, abwechselungsreiches Mittagessen am typischen, chinesischen Drehtisch.
Der CRI-Bus bringt uns in das Beijinger Hauptstadt-Museum. Von den alten Ägyptern, Griechen und Göttern, Mesopotamien, chinesischen Dynastien bis hin zu nordamerikanischen Indianern sind Exponate zu bewundern, davon jede Menge aus purem Gold. Höhepunkt für mich ist die farbenprächtige Ausstellung zu Hochzeitsfesten, Brautbräuchen und Aufführungen der Pekingoper im alten Beijing.
Zurück im CRI-Funkhaus nehme ich erstmals Kontakt zur deutschen Redaktion auf und treffe Chen Wei (Vorbereitung der Aktuellen Zeitgeschehen), Jens Herrmann (Deutscher aus Thüringen, Experte für Deutsch) und Cen Dong, die gerade die neuesten Fotos von meiner Reise auf die CRI-Homepage einstellt. Erste, interessante Gespräche - wir vertagen uns aber auf Morgen.
Kulinarischer Höhepunkt des Abends ist das schon legendäre Peking-Ente-Essen in einem noblen Restaurant in der Nähe des CRI-Funkhauses. Das Aufschneiden der Peking-Enten wird von den Köchen traditionell vor den Augen der Gäste zelebriert. Xiqian weist mich in die chinesische Kunst des Peking-Ente-Essens ein: Dünne Reismehlfladen werden mit den Scheiben des Entenfleisches, einer würzigen Soße, Gurke und Lauch belegt, kunstvoll eingerollt und aus der Hand gegessen - ein Gaumengenuss der höchsten Art, den ich in Deutschland auch probieren sollte.
Gegen 21:00 Ortszeit im Minzu-Hotel zurück - ein erlebnisreicher Tag mit vielen neuen Eindrücken und Erkenntnissen liegt hinter uns.
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