Wang Luobin wurde in Beijing geboren. Sein Vater war ein Pekingoper-Fan und spielte häufig zu Hause die Huqin, eine chinesische Geige. Unter dem Einfluss seines Vaters hatte Wang Luobin sich von klein auf der Musik verschrieben. In seiner Jungendzeit lernte er in der Musikfakultät einer bekannten Universität in Beijing die europäische Musik kennen.

Später begab sich Wang Luobin in die nordwestchinesische Provinz Gansu, um dort Volkslieder zu sammeln. Zufällig hörte er eine einheimische Frau ein lokales Hua'er-Lied singen. Er war sofort von der einfachen, offenen und leidenschaftlichen Melodie angetan. Wegen dieser zufälligen Begegnung verzichtete er auf sein ursprüngliches Vorhaben, nach Paris zu reisen und dort weiter Musik zu studieren. Er blieb in Nordwestchina und sammelte und schrieb Volkslieder Westchinas.

Im Jahr 1949 kam Wang Luobin nach Xinjiang, wo viele nationale Minderheiten, zum Beispiel Uiguren und Kasachen, leben. Die dortige Musik voller Besonderheiten der Minoritäten hatte ihn angezogen und auch ermutigt.

In jener Zeit gab es kein Auto. Kamele, Pferde, Rinder und Esel spielten eine wichtige Rolle beim Transport. Es war eiskalt in den Gebirgen und unbarmherzig heiß in der Wüste. Die Sprache, die Sitten und Gebräuche waren auch Herausforderung für Wang Luobin. Unter diesen fatalen Umständen jagte er mit unablässigem Eifer seiner Musik nach.

Weshalb sind die von Wang Luobin geschriebenen Lieder so populär und werden von allen geliebt? Nun, die Texte und Melodien von Wang Luobin haben etwas Charakteristisches. Ein guter Freund Zheng Ce von Wang Luobin, sagte, dass Wang Luobin glaubte, dass das chinesische Schriftzeichen einen stark musikalischen und melodischen Charakter und Rhythmus besitzt. Zheng Ce sagte,

"Er hatte sich viel um Texte und Melodien bemüht. Das ist außergewöhnlich. Er hat intensiv das chinesische Schriftzeichen erforscht. Das wird ein normaler Komponist nie machen. Ich denke, das ist auch der Grund, warum seine Lieder so populär sind."

In seinem Musikschaffen legte Wang Luobin großen Wert auf Wesen, Charakter und nachhaltigen Effekt der Volkslieder. Die von ihm bearbeiteten Volkslieder und Berglieder haben einen eigenen musikalischen Charakter behalten und dennoch auch eine neue Kunstrichtung eingeschlagen. Wang verband die Musik der Han-Nationalität mit der Musik der nationalen Minderheiten in Xinjiang. Dadurch hat seine Musik zwar den typischen Charakter der Minoritäten, findet aber auch bei den Han-Chinesen und sogar weltweit Gehör.

Wang Luobin setzte sich ganz für seine Musik ein und vernachlässigte seine Frau und seinen Sohn im fernen Beijing. Als er in Xinjiang vom Tod seiner Frau erfuhr, war er sehr traurig. Aber nach der Totenfeier kehrte er wieder zurück nach Xinjiang.

Sein guter Freund Zheng Ce beurteilt Wang Luobin folgendermaßen:

"Er war wie ein frommer Buddhist. Er bekannte sich zur Musik wie ein Buddhist zum Buddhismus. Die Musik ist seine Religion. Er mag die Musik und will gute Musik populär machen."

Sein ganzes Leben hatte Wang Luobin der Musik gewidmet. Seine Bemühungen zahlten sich aber auch aus. Immer mehr Menschen mögen seine Musik. Sie singen seine Lieder und gehen seiner Spur in Xinjiang nach.

Sun Dawei arbeitet in einem Kunst- und Fotographieverlag in Xinjiang und ist auch Fan von Wang Luobin. Er meinte, dass Wang Luobin zur chinesischen nationalen Musik viel beigetragen hatte. Er sagte,

"Ich glaube, dass Wang Luobin in seinem ganzen Leben nur eine Sache im Kopf hatte, nämlich die chinesische Volksmusik populär zu machen. Und er hatte auch Erfolg damit. Er zeigte die schönste Musik der ganzen Welt. Unsere Musik überschreitet die Sprach- und Landesgrenzen und ist immer populärer geworden."

Sun Dawei meinte, was er für Wang Luobin noch tun kann, ist, alle Materialien über Wang Luobin zu sammeln und zu kollationieren. Er hat den Plan, diese Materialien später zu veröffentlichen. Damit werden immer mehr Leute auf der Welt Wang Luobin kennen lernen und sich an ihn erinnern.