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RAG verstärkt Engagement in China
   2006-04-12 10:33:26    cri
Der Essener Ruhrkohle-Konzern RAG hat mit dem chinesischen Bergbauriesen Huainan den Grundstein für eine umfassende Partnerschaft gelegt. Vorgesehen ist eine weitreichende Zusammenarbeit rund um die Förderung und Verwertung von Steinkohle. Der Mischkonzern RAG erhofft sich durch die Partnerschaft ein Umsatzvolumen im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich. Die Huainan Group of Mining Industry ist etwa viermal größter als die RAG selbst. Mittelfristig will Huainan pro Jahr 100 Millionen Tonnen Steinkohle fördern. Nähere Angaben über die Kooperation und den Einsatz der RAG im chinesischen Energie-Markt verrät Ihnen Bodo Goerlich, der Repräsentant des Essener Konzerns, in einem Interview mit Radio China International:

Goerlich:

Ich bin seit März letzten Jahres Repräsentant der RAG hier in Peking. Ich habe hier ein Büro und bin zwei Drittel des Jahres in Peking und ein Drittel in Deutschland.

CRI:

Wie viele Mitarbeiter gibt es in Ihrem Büro in Beijing?

Goerlich:

Wir haben hier eigentlich in einem Repräsentantenbüro nur eine Mitarbeiterin. Allerdings haben wir insgesamt als RAG mit der Tochtergesellschaft hier in China über 3.000 Beschäftigte und einen Umsatz von einer halben Milliarden Euro.

CRI:

Seit wann ist der Essener RAG-Konzern in China präsent?

Goerlich:

Die erste Repräsentanz wurde 1997 errichtet. Allerdings ist der Konzern selber schon seit 30 Jahren hier tätig, hauptsächlich im Bereich Bergbau, aber jetzt auch im Bereich der Spezialchemie in den letzten Jahren.

CRI:

Was sieht die Zusammenarbeit mit dem chinesischen Bergbau-Unternehmen Huainan in konkreten Bereichen vor?

Goerlich:

Zunächst haben wir sehr gute Zusammenarbeit hier in Peking, unter anderem mit dem State Administration of Work Safety. In diesem Zusammenhang gibt es eine deutsch-chinesische Arbeitsgruppe Kohle auf ministerialer Ebene vom Bundeswirtschaftsministerium, Ich bin der Vorsitzende der deutschen Seite. Da hat eine Sitzung stattgefunden in Huainan im Oktober letzten Jahres. Unsere Beziehung zu Huainan haben vor drei Jahren begonnen. Und der Hintergrund war zum einen, dass Huainan große neue moderne Bergwerke gebaut hat, dass Huainan aber auch Probleme mit dem Grubengas hat. Und wir in Deutschland haben entsprechende Technologien entwickelt, um Grubengas als Energie zu verwerten und daraus eben Strom und Wärme und vor allen Dingen Kälte zu erzeugen. Und das ist bei Huainan auf großes Interesse gestoßen. Und das war das erste Projekt, das wir zusammen gemacht haben.

CRI:

Welchen Umfang des Umsatzes erhofft sich der Essener Konzern RAG durch die Partnerschaft?

Goerlich:

Wir sind jetzt in einer Phase, wo es um technologische Beratung und Know-how-Transfer geht. Das ist logischerweise noch ein kleiner Bereich. Wir bewegen uns jetzt also zwischen 500.000 Euro und einer Million. Ein weiterer Punkt ist: Wir sind beteiligt an der DBT, der deutschen Bergbau Technik GmbH, die zur RAG gehört und Bergbau-Ausrüstungen herstellt. Auch da erhoffen wir uns ein langfristiges Geschäft mit Huainan.

CRI:

Über welche Vorzüge verfügen die jeweiligen Kooperationspartner?

Goerlich:

Zunächst einmal ist es also überraschend, dass die Bergbau-Situation in Huainan sehr gut vergleichbar ist mit dem Ruhrgebiet. Also die geologische Situation und die Tiefe, in der abgebaut wird, die Größe der Bergwerke ist vergleichbar mit dem Ruhrgebiet. Und Huainan erwartet in Zukunft die Probleme, die wir im Ruhrgebiet bereits gelöst haben, was die Tiefe betrifft, was die Gebirgsstruktur betrifft und die technischen Schwierigkeiten. Insofern will Huainan von uns lernen, um die neuen Bergwerke optimal betreiben zu können. Das ist also der eine Punkt dabei.

CRI:

Welche neue Geschäftschancen können sich aus der bevorstehenden Kooperation ergeben?

Goerlich:

Eine Geschäftschance, die wir bald nutzen wollen, ist der Kauf von Zertifikaten aus sogenannten Clean-Development-Mechanism- Projekten. Daran sind wir sehr interessiert. Das heißt, das sind CO2- Emission-Zertifikate, die hier eingespart werden in China, und die wir nach Deutschland übernehmen können nach dem Kyoto-Protokoll. Und weitere Geschäftsmöglichkeiten können sich eben ergeben auch im Bereich der Bergbau-Ausrüstung.

CRI:

Es handelt sich dabei um die erste Zusammenarbeit mit einem chinesischen Bergbauunternehmen, oder gab es früher schon Beispiele?

Goerlich:

Es gab mal im Bereich der Gruben-Sicherheit eine Zusammenarbeits- Erklärung mit Shenhua. Das war im Jahr 2000. Dann gab es natürlich eine Zusammenarbeit im Bereich Bergbau-Ausrüstung mit DBT. Es gibt viele Geschäftsbeziehungen zu Bergbau-Konzernen hier. Aber vom Umfang her ist das die größte Kooperation, weil es im technischen sehr gut passt.

CRI:

Wie bewerten Sie den chinesischen Energiemarkt?

Goerlich:

Der chinesische Energiemarkt wird erstens in den nächsten Jahren noch fest in der Hand der Kohle sein, weil es keine Alternativen dazu gibt in den nächsten Jahren. Die Kohleförderung wird weiterhin wachsen. Es wird mehr Kohle aus großen modernen Bergwerken gefördert werden als aus den kleinen, die zum großen Teil aus Sicherheitsgründen stillgelegt werden. Der Energiemarkt wird mit der Wirtschaft hier in China wachsen. Man wird versuchen, Schritt für Schritt durch Alternativenergie und durch Energieeinsparung von der Kohle wegzukommen. Aber das wird kurz- und mittelfristig nicht möglich sein. Es wird also ein langfristiges Ziel.

CRI:

Wie ist die Perspektive von RAG im chinesischen Markt?

Goerlich:

Wir konzentrieren uns in Zukunft im chinesischen Markt einmal auf Energie und Kohle und einmal auf Spezialchemie. Wie Sie vielleicht wissen, hat RAG die Degussa übernommen. Also der Degussa gehört uns jetzt nahezu zu 100 Prozent. Und wir haben vor, hier für Degussa in Zukunft große Investitionen zu tätigen, um diesen Bereich auszubauen in China. Das ist schon mal der größte Bereich mit 3.000 Beschäftigten und einem Umsatz von 300 Millionen Euro. Das wird das eine Feld sein. Das andere Feld wird wohl Energie, Kraftwerktechnik und Bergbaurüstung sein.

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