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Die Xibo-Nationalität (1)
   2006-04-11 10:38:53    cri
Die Xibo-Nationalität hat ungefähr 170,000 Angehörige, die vorwiegend im Autonomen Kreis der Xibo-Nationalität Qapqal des Kasachischen Autonomen Bezirks Ili in Xinjiang und in den Kreisen Huocheng und Gongliu (Tokkuztara) am Ili-Fluß leben, einige auch verstreut in Nordostchina.

Aus historischen Gründen haben sich die Xibo Nordostchina und Nordwestchinas unterschiedlich entwickelt. Die Sprache, Kleidung und Ernährung sowie die Wohnverhältnisse, Sitten und Gebräuche der Xibo in Nordostchina sind heute im Grunde genommen mit denen der dortigen Han-Chinesen und Mandschuren gleich. Die Xibo in Xinjiang, die sich auf einige Siedlungsgebiete konzentrieren, haben in Sprache, Schrift und Lebensweise mehr ihren eigenen Charakter beibehalten. Die Xibo-Sprache gehört zur mandschu-tungusischen Sprachgruppe der altaischen Sprachfamilie. Nach der Überlieferung sollen die Xibo eine eigene Schrift gehabt haben, die jedoch verlorengegangen ist.

Während der Qing-Dynastie und danach lernten immer mehr Xibo die mandschurische und vor allem die chinesische Schrift, wobei die letztere im Alltagsleben mehr an Bedeutung gewann. Die Xibo in Xinjiang können daneben auch Uigurisch und Kasachisch. 1947 haben Intellektuelle aus der Xibo-Nationalität die ursprünglich verwendete Mandschu-Schrift reformiert. Dabei wurden manche Silben und Zeichen abgeschafft und neue Buchstaben für die Xibo-Sprache hinzugefügt. Diese Schrift wird bis heute gebraucht.

Die Xibo in Xinjiang hingen vor der Gründung der Volksrepublik China 1949 dem Polytheismus an. Sie verehrten neben dem Insektenkönig, dem Drachen-König, dem Erdgott und "Erqing" - dem Gesandten des Pockengottes - auch die "Mutter Xili", die das Haus in Ruhe und Frieden hält, und den "Hairkan", der das Vieh schützt. Daneben gab es Anhänger des Schamanismus und Lamaismus. Opfer - und Totengedenkfeiern an den Grabstätten der Vorfahren spielen im religiösen Leben der Xibo eine besondere Rolle. Die beiden wichtigsten Kulte dieser Art im März und Juli jedes Jahres unterscheiden sich durch die Art der Opfergaben: Den ersten bezeichnet man als "Fisch-Totenfest" und den zweiten als "Kürbis-Totenfest".

Die Xibo-Frauen tragen gern lange mandschurische Kleider mit Borten unten und an den Ärmeln. Das Kleid reicht bis zu den Füßen. Die Männer tragen in der Mitte geknöpfte Jacken und Hosen, die am Fußknöchel gebunden werden. Im Winter ziehen sie auch ein langes Gewand mit Knöpfen an der rechten Seite an. Die Kleidung der Xibo in Nordostchina gleicht im wesentlichen der Han-Chinesen. Der 18. Tag des vierten Monats nach dem Mondkalender ist der wichtigste Feiertag der Xibo in Xinjiang. An diesem Tag kocht jede Familie eine Soße, die "Mishun" heißt. Sie wird dann als Würze fürs Kochen in Tonbehältern aufbewahrt. Nach der Überlieferung soll mit dieser Sitte des Tages ihrer erfolgreichen Niederlassung im Westen gedacht werden.

Ein Dorf der Xibo umfasst etwa 100 bis 200 Haushalte und ist von einer Mauer von 3 bis 4 km umgeben. Jeder Haushalt hat einen Hof mit Blumen und Obstbäumen, an den sich ein Haus mit drei bis fünf Räumen anschließt. Die Xibo-Frauen sind sehr geübt in der Herstellung von Scherenschnitten, die die Fenster schmücken.

Unter dem patriarchalischen System des Feudalismus lebten früher in den Xibo-Familien drei, ja sogar fünf Generationen zusammen. Die Ehe wurde von den Eltern bestimmt. Die Frauen hatten in der Familie eine niedrige Stellung und kein Erb-Recht. Der Mann der ältesten Generation war Herr der Familie und hatte die höchste Autorität. Zu Lebzeiten des Vaters durfte sich der Sohn nicht von der Familie trennen. Es gab strenge Verhaltensvorschriften für die Angehörigen der einzelnen Generationen innerhalb einer Familie. Wichtige Angelegenheiten der Sippschaft wurden durch die "Hala" - die Versammlung der Stammesältesten - geregelt.

Die Xibo betrachten sich selbst als Nachkommen der alten Nationalität Xianbei. Es gibt viele Überlieferungen über den Ursprung dieser Nationalität. Die Xianbei waren ein Stamm der Ost-Hunnen in Nordostchina. Sie nomadisierten zuerst im Osten des Großen Xing'an-Gebirges im weiten Gebiet zwischen den Flüssen Xar Moron und Taor im Nordwesten der heutigen Provinz Jilin. Im ersten Jahr der Regierungsperiode Yongyuan der Östlichen Han-Dynastie, das entspricht dem Jahr 89, wurden die Nord-Hunnen vom chinesischen General Dou Xia besiegt, und ein Großteil von ihnen musste nach Westen umsiedeln. Die Xianbei besiedelten dann das Gebiete der Nord-Hunnen. Zu der Zeit des Kaisers Huandi der Östlichen Han-Dynastie vor etwa 1800 Jahren bildeten die Xianbei unter ihrem Führer Tan Shihuai einen starken Stammesverband mit einem östlichen, einem westlichen und einem mittleren Siedlungsraum. Von Anfang des 3. Jahrhunderts bis Ende des 6. Jahrhunderts errichteten die Xianbei-Stämme Murung, Toba und Yuwen im Flussgebiet des Huanghe je ein Regime und lebten dort mit den Han-Chinesen zusammen. Aber ein kleiner Teil der Xianbei hatte seine Heimat nicht verlassen und lebte in der Umgebung der Flüsse Chaor, Nenjiang und Songhuajiang. Diese Xianbei waren höchstwahrscheinlich die Vorfahren der heutigen Xibo-Nationalität.

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