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Der Tapfere Dawazi-Akrobat Abulaiti Maijun
   2006-04-10 10:45:18    cri
Dawazi ist eine alte Akrobatenkunst in Xinjiang. Es ist uigurischen Ursprungs und bedeutet "Gehen auf dem Seil in der Höhe". Der Dawazi-Akrobat bewegt sich ohne Sicherheitsgurt auf dem Seil in schwindelerregender Höhe oft zehn, zwanzig oder gar 30 Meter über dem Boden. Hinzu kommt, dass er in dieser Höhe noch viele Kunststücke vorführt mit sehr hohem Schwierigkeitsgrad. Dawazi wird wegen der Spannung und des hohen Schwierigkeitsgrads von den Uiguren auch das "Spiel eines tapferen Menschen" genannt.

In den folgenden Minuten lernen wir solch einen tapferen Menschen namens Abulaiti Maijun kennen. Er machte Übungen auf einem 28 Meter über dem Boden gespannten Seil und verbrachte darauf sage und schreibe 38 Tage. Dadurch brach er sieben Guinness-Weltrekorde.

Dawazi, also Gehen auf dem Seil in der Höhe, hat in China eine Geschichte von etwa 3.000 Jahren. Wegen der Kriege war diese Kunst fast verloren gegangen. Aber glücklicherweise wurde sie von einem Uigurischen Clan weitergeführt. In den letzten Jahren weckt diese traditionelle Akrobatik wieder die Aufmerksamkeit der Menschen.

Als wir Abulaiti Maijun getroffen haben und uns über Dawazi, Gesang und Tanz in Xinjiang unterhalten haben, war er sehr begeistert. Er spielte Rewafu und sang für uns ein Volkslied "Mukam". Rewafu ist ein Zupfinstrument, das bei den Uiguren sehr populär ist.

Erwähnenswert ist, dass Maijun nicht nur unten auf flachem Boden, sondern auch hoch auf dem Seil das Rewafu spielt. Im letzten Jahr, als er trainierte, um die Guinness-Weltrekorde zu brechen, wanderte Maijun täglich sechs Stunden auf dem Seil und spielte in luftiger Höhe das Rewafu. Dieses Rewafu wurde mit Absicht anders konstruiert und war viel länger als ein normales Instrument. Es konnte so auch zum Erreichen des Gleichgewichts in der Höhe beitragen.

Als er "ohne große Mühe" die sieben Guinness-Weltrekorde gebrochen hatte, musste Abulaiti Maijun feststellen, dass er 9 Kilo an Gewicht verloren hatte. Dazu sagte Maijun:

"Ich legte mich auf das Seil, konnte jedoch meine Augen nicht schließen und nicht schlafen. Der Schweiß floss in meine Augen. Es brannte sehr. Abends blieb ich unter Aufsicht in dem kleinen Zimmer, auch auf dem Seil, und es tat mir alles weh. Besonders an den Fußsohlen bildeten sich blutige Blasen und meine Beine waren auch geschwollen. Es tat alles so weh, dass ich nicht schlafen konnte."

Die Frau von Maijun erinnerte sich an jene Tage und sagte, Maijun wohnte täglich in dem kleinen Holzzimmer in der Höhe. Er fühlte sich abends nach der Aufführung todmüde. Aber am nächsten Tag stand er kräftig wieder auf und ging weiter an die Herausforderung heran.

Abulaiti Maijun erzählte, dass er von klein an Abenteuer mochte. Als er sieben Jahre alt war, ging er mit seinem Vater in eine Kreisstadt und sah dort eine Dawazi-Aufführung. Er war von der Tapferkeit der Dawazi-Akrobaten begeistert. Seit dieser Zeit wollte er auch ein Dawazi-Akrobat werden.

10 Jahre später, also als er 17 Jahre alt war, war Maijun Mitglied einer lokalen Akrobatentruppe und begann, verschiedene Akrobatik-Techniken zu lernen. Sein Traum hat sich dann erfüllt. Aber sein Akrobatenleben ist nicht reibungslos gewesen. Bei einer Aufführung vor sieben Jahren in einem Park in Urumqi war Maijun wegen eines unglücklichen Umstandes aus der Höhe auf den Boden gefallen. Die Knochen, die Knöchel und ein Knie waren gebrochen und er hatte auch das Bewusstsein verloren. Die Ärzte retteten ihn jedoch vor dem Tod und sagten, dass er nie mehr Dawazi ausüben könne.

Nachdem er die Klinik verlassen hatte, konnte sich Abulaiti Maijun mit seinem "Renten-Dawazi" nicht abfinden, weil er bisher keine zufriedenstellenden Leistungen vollbracht hatte. Als er ständig so grübelte, fand er plötzlich, dass er seine Arme und Beine langsam aber sicher wieder frei bewegen konnte. Der Wunsch, Dawazi weiter ausüben zu können, wurde auch immer stärker:

"Damals habe ich bemerkt, auch wenn ich die besten Akrobatik-Kunststücke in der Höhe ausführe, muss ich eines Tages doch in den Ruhestand treten. Deshalb will ich unbedingt vorher einige Guinness-Weltrekorde brechen und für unsere Akrobatentruppe Leistungen erzielen, bevor ich diese Bühne verlasse."

Seine Knochen wurden geheilt. Aber manchmal erinnern Schmerzen noch an seinen damaligen Unfall. Seine Frau hatte fürchterliche Angst und hoffte, dass Maijun nicht mehr Dawazi ausüben wird. Maijun wollte darauf aber nicht verzichten. Er machte heimlich, still und leise Bodenübungen und sagte seiner Frau nichts davon. Ein Jahr später konnte Maijun wieder auf dem Seil verschiedene Übungen absolvieren. Seine Kollegen freuten sich sehr darüber und meinten, dass Maijun ein Wunder vollbringt.

Im letzten Jahr feierte das nordwestchinesische Uigurische Autonome Gebiet Xinjiang seinen 50. Gründungstag. Aus diesem Anlass machte Abulaiti Maijun mit seinen ausgezeichneten Dawazi-Auftritten und dem Brechen diverser Weltrekorde seiner Heimat ein spezielles Geschenk:

"Mit der Unterstützung meiner Akrobatentruppe habe ich fast sieben Jahre lang dafür gearbeitet. Ich habe meinen Traum erfüllt und mit der Dawazi-Kunst sieben Guinness-Weltrekorde gebrochen. Das ist ein Geschenk zum 50. Geburtstag des Uigurischen Autonomen Gebietes Xinjiang."

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