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Bahnbrecher der chinesischen Biotechnikbranche - Cheng Jing und die Firma CapitalBio
   2006-03-17 10:12:25    cri
Es geschah im Jahre 1999, als Cheng Jing, die Koryphäe der internationalen Biotechnologie, nach China zurückkehrte. Bis dahin war Cheng Jing Chefforscher in der US-Firma BioHighTech. Große finanzielle Anreize und wirklich gute Arbeitsbedingungen in den USA konnten ihn nicht von seiner Rückkehr nach China abbringen. Nach seiner Ankunft in der chinesischen Hauptstadt Beijing gründete Cheng Jing im High-Tech-Park Zhongguancun Chinas erste High-Tech-Firma auf dem Gebiet der Biotechnologie - das Unternehmen CapitalBio. Im Jahre 2000 wurde das Unternehmen in einer Rangliste der US-Zeitschrift "Fortune" zu den High-Tech-Unternehmen mit der größten Entwicklungsperspektive in der Welt im Bereich der Biotechnologie gezählt.

Wie ein glasklares Baumblatt erscheint vor uns das Bürogebäude in der Beijinger High-Tech-Zone Zhongguancun, in dem die Firma CapitalBio ihren Sitz hat. Wir treffen den Mann, der sie gegründet hat, Dr. Cheng Jing, ein Mann mit einem schmalen Gesicht und sehr distinguiertem Auftreten. Trotz seiner vielen Jahre im Ausland ist sein Büro typisch chinesisch eingerichtet. Cheng Jing hatte im Jahre 1992 in Großbritannien promoviert. Danach arbeitete er in verschiedenen großen Firmen und Universitäten in Großbritannien und den USA. Im Jahre 1999 gab er seine gut bezahlte Position auf und kehrte nach China zurück. Cheng Jing erklärte uns seine Beweggründe:

"Wenn man nach China zurückkehrt, muss man vielleicht den Verlust des hohen Gehalts hinnehmen. Aber ich sehe es aus einem ganz anderen Blickwinkel. In China herrscht im Biotechnologiebereich eine große Lücke. Ich kam zurück, um hier etwas zu tun."

An der Tsinghua-Universität in Beijing gründete Cheng Jing schon sehr bald ein Forschungs- und Entwicklungszentrum für Biochips. Sein Vorschlag zur Gründung eines staatlichen Forschungszentrums für Biochips wurde von der chinesischen Regierung angenommen. Dank der kräftigen Unterstützung staatlicher Behörden wurde im Jahre 2000 CapitalBio, Chinas erstes High-Tech-Unternehmen im Bereich der Biotechnologie ins Leben gerufen. Cheng Jing wurde zum technischen Generalinspekteur berufen.

Der Chefingenieur von CapitalBio, Wang Xianhua, sagte, Cheng Jing habe ein Entwicklungsprogramm mit Weitblick entworfen:

"Ich denke, es war ganz klar seine Absicht, unsere Firma nicht nur zu einer großen Biotechnikfirma, sondern zu einer Firma mit äußerst vitalen eigenständigen Innovationen aufzubauen, damit sie sich mit ähnlichen Firmen im Ausland messen kann."

Das Unternehmen CapitalBio hat bereits eine Reihe hochkarätiger Biotechnologien und -anlagen entwickelt, darunter ein Laserscangerät zur Verschlüsselung der Signale an Biochips. Mittlerweile findet das Gerät Käufer in Australien, den USA, Südkorea sowie in einigen europäischen Ländern. CapitalBio hat acht Patenttechnologien in die USA transferiert und dort mit Risikoinvestoren das Unternehmen AVIVA Biosciences gegründet. Damit ist CapitalBio die erste chinesische Firma, die Biochip-Technologien in die USA exportiert.

Im Rückblick auf die fünf Jahre seiner Firma CapitalBio sagte Cheng Jing:

"Die Biotechnologie und die damit verbundene Branche in China sind aus dem Nichts entstanden. Unsere Ideen haben sich in reale Produktionswerte umgewandelt. Man muss sagen, dass wir in den vergangenen fünf Jahren einen harten Weg gegangen sind. Bislang haben wir über 80 Technologien zum Patent angemeldet, bei zwei Dritteln davon geht es um weltweiten Patentschutz. Derzeit wurden für 10 Technologien Patente im Ausland erteilt, mehr als 20 wurden in China patentiert. Unsere Produktpalette reicht von verschiedenen Chips und Geräten bis hin zu Software und Datenbanken."

In den vergangenen Jahren haben sich die Umsätze von CapitalBio verdreifacht. Die Zahl der Beschäftigten ist von früher nur einigen wenigen auf knapp 400 angewachsen. Die Fachkräfte haben zu einem Großteil wie Cheng Jing im Ausland studiert oder waren als Chefforscher oder als Marketing- und Vertriebsmanager bei ausländischen Firmen tätig.

Der ebenfalls aus den USA heimgekehrte Zhu Xiaoxiang ist zuständig für die Markterschließung bei CapitalBio. Er teilt uns mit, dass seine Firma gerade dabei sei, einen Biochip für die Dopingkontrollen während der Olympischen Sommerspiele 2008 in Beijing zu entwickeln. Athleten, die durch Einnahme verbotener Arzneimittel ihre Sportleistungen zu steigern versuchen, könnten durch diesen Chip überführt werden. Der Chip von CapitalBio ermögliche schnelle Dopingtests und helfe auch, eine Menge Geld zu sparen. Zhu ist überzeugt, dass die Entwicklung des Chips noch rechtzeitig abgeschlossen werden kann:

"Nun hoffen wir, dass wir im Jahre 2008 dieses Produkt vorstellen können, damit es während der Olympischen Sommerspiele verwendet werden kann. Ich denke, das können wir erreichen."

Mit Blick in die Zukunft äußerte Cheng Jing die Hoffnung, dass sich CapitalBio zu einer Biotechnikfirma mit breiten Perspektiven in vielen technischen Gebieten und einer großen Produktpalette entwickle, und dass sie fähig ist, sich mit dem Markt zu entwickeln. CapitalBio solle ihren Platz in den ersten Reihen der Biotechnikfirmen finden, so Cheng Jing weiter:

"In absehbarer Zukunft wollen wir unser Produktbereich von Biochips zu Produkten anderer Gebiete der Lebenswissenschaften erweitern. Auf lange Sicht denke ich an Produkte zur Krankheitsdiagnose und Testmittel für die Nahrungsmittelsicherheit, die dann in Richtung Behandlung entwickelt werden sollen - also eher in Richtung Medikamentenforschung."

Parallel zu seiner Forschungs- und Managementtätigkeit hat Dr. Cheng Jing auch einen Lehrstuhl an der Tsinghua-Universität als vollzeitiger Professor inne. Ein Großteil seiner Studenten ist zum Weiterstudium in die USA gegangen. Cheng Jing verwies dabei darauf, dass in China noch immer ein Mangel an Spezialisten im Bereich der Biotechnologie herrsche. Wenn diese Studenten nach Abschluss ihres Auslandsstudiums wieder nach China zurückkehrten, wären sie eine wichtige Kraft für die Entwicklung der chinesischen Biotechnologiebranche.

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