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Zwei architektonische Besonderheiten in China
   2006-03-16 10:21:21    cri
"Huabiao"

Vor Palästen stehen sie, und vor Brücken und Stadttoren, die "Huabiao", übermannshohe Pfeiler mit traditionellen Ornamenten oder Symbolen. Die ersten Huabiao wurden aus Holz gefertigt. Doch weil sie nicht lange hielten, baute man die Huabiao später aus Marmor.

In alter Zeit fungierten "Huabiao" als Straßenschilder. Außerdem konnten an den Pfeilern Kritiken und Vorschläge an den Kaiser oder an Minister kundgetan werden. Die ersten Huabiao entstanden lange Zeit vor der Qin-Dynastie (221-206 vor unserer Zeitrechnung). Mit der Errichtung der Monarchie in China verloren die Huabiao ihre Funktion als Anschlagsmedium für Kritiken und als Straßenschild. Stattdessen wurden die Huabiao mit Gravuren von Drachen und glückverheißenden Wolken versehen und dienten fortan als Schmuckpfeiler vor Bauwerken.

Heute sind noch viele dieser Huabiao in China erhalten. Die bekanntesten sind die Huabiao, die vor und hinter dem Tian'anmen-Tor der Verbotenen Stadt stehen. Die herrlichen Huabiao bestehen ganz aus Marmor und tragen alle Motive von Drachen und glückverheißenden Wolken. An der Spitze des Huabiao sitzt das legendäre Tier namens "Wangtianhou".

Das Tier des Huabiao hinter dem Tian'anmen-Tor heißt "Wangdigui", was soviel heißt wie "In Erwartung einer baldigen Rückkehr des Kaisers". Dies galt als eine Mahnung an den Kaiser, bei Reisen in die Umgegend des Kaiserhofs nicht zu lange zu verweilen, sondern recht bald in den Kaiserhof zurückzukehren, um den Staatsgeschäften nachzugehen.

Auf dem Huabiao vor dem Tianmen-Tor sitzt ein Tier, das sein Gesicht vom Tor abwendet. Dieses symbolisiert "Wangdichu", auf deutsch: "In Erwartung einer Reise des Kaisers ins Land". Dies mahnte den Kaiser, nicht allein das luxuriöse Leben im Kaiserhof zu genießen, sondern auch regelmäßig Reisen zu unternehmen, um sich von der Lage in seinem Land zu überzeugen und die Meinungen des Volkes anzuhören.

Tierornamente auf chinesischen Dächern

Auf den Dächern von Palästen, Tempeln und Wohnhöfen reicher Familien in China lassen sich verschiedene tierähnliche Skulpturen entdecken. Diese sogenannten Wenshou sitzen auf dem Dachfirst oder am unteren Ende der vier abfallenden Dachkanten.

Das monströse Ungeheuer, das an beiden Enden des Dachfirsten sitzt, heißt Chiwen und sieht beinahe wie der Schwanz eines Fisches aus. Mit seiner grimmigen und Furcht erregenden Gestalt macht das Ungeheuer den Eindruck, als ob es in jedem Moment die gesamte obere Dachkante auffressen wolle. Deshalb ist das Ungeheuer auch als Tunjishou bekannt, was so viel heißt wie "Dachkanten fressendes Biest". Nach der chinesischen Mythologie ist dieses Ungeheuer einer der Söhne des Drachenkönigs, der die Meere beherrscht. Er konnte Wellen aufwühlen und sie in Regen verwandeln. Die Menschen im alten China setzten je ein Chiwen an das Ende des Dachfirsten in der Hoffnung, dass im Falle eines Brandes im Haus Regen niedergehen möge, der das Feuer lösche. Aus Angst, dass das Biest den Dachfirst verschlingt, befestigten die alten Chinesen auch ein Schwert auf dem Dach.

Am Ende der vier abschüssigen Dachkanten sitzt oft eine Gruppe kleinerer Tierskulpturen, deren Anzahl und Größe in der Feudalzeit auf die gesellschaftliche Stellung des Hausbesitzers hinwies. Auch von diesen kleinen Figuren versprach man sich die Fähigkeit, im Falle eines Brandes das Feuer löschen zu können.

Die größte Anzahl dieser kleinen Tierskulpturen befindet sich auf dem Dach der Halle der Höchsten Harmonie in der Verbotenen Stadt. Die kleine Tierherde wird angeführt von einer Gottheit, die auf einem Phönix reitet, ihr folgt ein Drache, ein Phönix, ein Löwe, ein Himmelspferd, ein Seepferd, und fünf weitere Tiere der chinesischen Mythologie. Jedes dieser Tiere trägt einen außergewöhnlichen Namen. In unmittelbarer Nähe der Halle der Höchsten Harmonie steht der Palast der Himmlischen Reinheit. Dieser Palast diente dem Kaiser als Wohnstätte, und hier erledigte der Kaiser auch alltägliche Geschäfte. Auf den vier Dachkanten des Palastdaches ist eine Reihe von neun Tierfiguren zu sehen. Von nächstwichtiger Bedeutung ist der Palast der Weiblichen Ruhe, der einst der Kaiserin als Wohnung diente. Auf dem Dach dieses Palastes befindet sich eine Gruppe von sieben tierähnlichen Skulpturen. Lediglich fünf Figuren sind es hingegen auf den Dächern der 12 seitlichen Wohnhöfe, in denen die kaiserlichen Konkubinen verschiedenen Ranges lebten. Einige der Seitenhöfe haben sogar nur eine einzige Figur auf ihrem Dach.

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