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Künstlich fortgepflanzte Pandabären in China ausgewildert
   2006-03-03 10:20:42    cri
Experten in China haben seit einiger Zeit begonnen, künstlich fortgepflanzte Pandabären auszuwildern. Den ersten Versuch könne man bereits als erfolgreich bezeichnen, hieß es aus dem Pandaschutzzentrum in Wolong in der südwestchinesischen Provinz Sichuan. Es ging nämlich um die Aussetzung des männlichen Pandas Xiang Xiang. Wie es ihm in der freien Natur ergeht, das erfahren Sie gleich in unserem folgenden Beitrag:

Der Panda Xiang Xiang lehnte sich schräg an einen Hang und beschäftigte sich mit einem Bambuszweig, den er gerade von der Staude abgerissen hatte. Sobald jemand in seine Nähe kommt, ist er ärgerlich und versucht sofort, den unerwarteten Eindringling zu verscheuchen, sagte Liu Bin, ein Mitarbeiter des Pandaschutzzentrums.

Xiang Xiang ist der bislang erste künstlich fortgepflanzte Pandabär, der in der freien Natur auf sein späteres Leben vorbereitet wird, bis er endgültig ausgewildert werden kann. Die ganze Ausbildung dauerte von 2003 bis Anfang 2006. "Als wir Xiang Xiang so stark und aggressiv sahen, freuten wir uns alle," sagte die Chefingenieurin Tang Chunxiang von dem Pandaschutzzentrum. Es sei künftig auch geplant, mehr künstlich fortgepflanzte Pandabären in die freie Natur zu entlassen und auszuwildern, damit diese seltene Tierart besser geschützt werden könne, erklärte Tang.

An einem Sommertag im Jahre 2003 nahm Xiang Xiang Abschied von seinem Zwillingsbruder Fu Fu und wurde in sein neues, recht fremdes Zuhause gebracht. Seitdem hat sich sein bisheriges Leben, in dem ihm zum Beispiel sein Futter vorgesetzt wurde, gewaltig geändert. Xiang Xiang erhielt ab da als erster künstlich fortgepflanzter Panda ein Auswilderungstraining. Die Chefingenieurin Tang Chunxiang erklärte, da Xiang Xiang und Fu Fu Zwillingsbrüder seien, habe man sie getrennt, nicht zuletzt auch deswegen, um zu beobachten, wie sich die beiden Tiere in ihrem Verhalten entwickeln. Xiang Xiang wurde zur Auswilderung in der freien Natur trainiert, während Fu Fu weiter, wie bisher üblich, die Annehmlichkeiten intensiver Betreuung genießt. Die Trennung der beiden Brüder dient einer wissenschaftlichen Kontrastierung.

Das neue Zuhause von Xiang Xiang ist eine Zuchtfarm im Nordwesten des Pandaschutzgebietes, in der die Umgebung wie die freie Natur gestaltet ist. Auf der mehr als 200.000 qm großen Zuchtfarm wachsen verschiedene Arten von Laubbäumen, wie zum Beispiel Pappeln und japanische Schnurbäume.

Zu Beginn des Auswilderungstrainings war Xiang Xiang gerade mal ein Jahr und acht Monate alt und vergleichbar - in Menschenalter gerechnet - mit einem sechs bis sieben Jahre alten Kind.

In seinem neuen Zuhause musste das Pandabärchen nun alleine nach Futter und Wasser suchen. Das Schutzzentrum hatte viele Bambusbäume in Xiang Xiang's neuen Zuhause angepflanzt, damit er sich schneller in der fremden Umgebung einlebt. Das Training im Freien bedeutet nicht, dass Xiang Xiang völlig auf sich allein gestellt war. Im Gegenteil: Durch ein GPS-System wird Xiang Xiang rund um die Uhr kontrolliert.

So begann Xiang Xiang sein Leben in der freien Natur. Und das dauert bislang fast drei Jahre.

Anfangs vernachlässigte der kleine Xiang Xiang seine Fellpflege ganz gewaltig, Flöhe und andere Parasiten in seinem Fell machten ihm schwer zu schaffen. Da musste etwas nachgeholfen werden. Auch erhielt Xiang Xiang in der allerersten Phase von dem Personal noch Zusatznahrung vorgesetzt, zu jeder Malzeit auch noch gedämpfte chinesische Brötchen Wotou. Das war nötig, weil Xiang Xiang zunächst überhaupt nicht auf die Idee kam, nach Futter zu suchen und sich an Bambussprossen zu vergreifen und er stets hungrig war. Es dauerte einige Monate, bis die Forscher endlich aufatmen konnten: Xiang Xiang hatte für sich Bambussprossen entdeckt. Das war die schönste Nachricht nach monatelanger Warterei. Mit Freude konnte das Personal des Panda-Schutzzentrums beobachten, wie Xiang Xiang sich Bambussprossen schmecken ließ.

Es dauerte dann nicht mehr lange, bis Xiang Xiang sich zu einem alten Hasen bei der Nahrungssuche entwickelte. Er wusste genau, welche Teile des Bambus in welcher Jahreszeit essbar sind. Im späten Winter und beim Frühlingsanfang stopfte er Bambussprossen in sich hinein, während er sich im Sommer an Bambusstangen versuchte. Nach 18 Monaten war es endlich so weit, dass Xiang Xiang ohne jegliche menschliche Hilfe für seine Nahrung selber sorgen konnte. Die Zusammensetzung der Nährstoffe war, wie man beobachten konnte, für Xiang Xiang sehr gut. Nicht nur von frischen Bambusbäumen, sondern auch von abgestorbenem Bambus nahm er Teile zu sich. Seit dieser Zeit wurde die Zusatznahrung von den Betreuern eingestellt.

Weitere Überraschungen waren zu vermelden: Xiang Xiang baute ohne irgendeine Anleitung oder Hilfestellung für sich ein kleines Nest. Heute hält er sich, je nach Veränderung der Umgebung und der Jahreszeiten, ständig an verschiedenen Orten auf und sucht sich seinen Platz, an dem es ihm gefällt. Er verstehe es sehr gut, sein Leben zu genießen, sagte sein Pfleger Liu Bin.

Nach nunmehr fast drei Jahren Auswilderungstraining ist Xiang Xiang kein kleiner Teddy mehr. Mit seinem Pfleger Liu Bin war er immer gut ausgekommen, bis er dem Pfleger Ende 2005 zu verstehen gab, aus seinem Revier zu verschwinden. Doch der Pfleger war nicht sauer auf Xiang Xiang, ganz im Gegenteil. Er freute sich sehr über diesen Platzverweis. Denn das ist ein gutes Zeichen dafür, dass Xiang Xiang nun endlich ein richtiger Mann ist und selbst in der freien Natur zurecht kommt.

Seit Anfang dieses Jahres befindet sich Xiang Xiang in der Brunftzeit. Er ist sehr schnell auf Hundert und eine gewisse Aggressivität kann man ihm gut ansehen. Seine Bewegungen sind immer kontrollierter, schneller und geschickter geworden. Die Pandaforscher wollen noch in diesem Jahr eine Partnerin für Xiang Xiang suchen, das heißt, dass ein weiblicher Panda wie Xiang Xiang in die freie Natur entlassen werden soll. Dann muss man abwarten, ob die beiden im Freien Hochzeit halten werden.

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