Das europäische Flugzeugkonsortium Airbus verhandelt derzeit mit mehreren chinesischen Städten über einen Standort zur Endfertigung des Modells A320 mit einer Kapazität von 120 bis 180 Passagieren. Die aussichtsreichsten Kandidaten-Städte für die Produktionslinie sind Tianjin, Shanghai sowie Xi'an in der nordwestchinesischen Provinz Shaanxi und Zhuhai in der südchinesischen Provinz Guangdong.

Einzelheiten über die Zusammenarbeit mit chinesischen Flugzeugherstellern, die chinesischen Kooperationspartner sowie die Jahreskapazität der geplanten Produktionsstätte will Airbus Mitte des Jahres bekannt geben, sagte Laurence Barron, Präsident von Airbus China, am Rande einer Zeremonie anlässlich der Auslieferung von zwei A319 an die chinesische Fluggesellschaft Shenzhen Airlines.

Begonnen hatte alles bereits beim Besuch des chinesischen Ministerpräsidenten Wen Jiabao in Frankreich Ende des vergangenen Jahres. Damals hatten China und Airbus ein Memorandum zur Errichtung einer Produktionsstätte in China unterzeichnet. Derzeit arbeiten Airbus und die chinesische Staatliche Kommission für Entwicklung und Reform an einer Machbarkeit-Studie für das Großprojekt.

Das europäische Unternehmen Airbus arbeitet seit Jahren mit den beiden größten chinesischen Flugzeugherstellern AVIC?und AVTC ?zusammen. Bereits jetzt ist über die Hälfte der weltweit im Einsatz befindlichen Airbus-Flugzeuge mit Tür- und Tragflächenkomponenten aus China ausgerüstet. Die Chengdu Aircraft Corporation beispielsweise ist eines von zwei chinesischen Unternehmen, die die hintere Einstiegstür der A320 herstellen. Darüber hinaus baut die Firma die Hauptkomponenten für die Nasensektion des Flugzeugtyps A320. Diese Komponenten wurden im Juni 2004 erstmals an Airbus geliefert. Die Shenyang Aircraft Corporation fertigt die Notausstiegstüren für die A320-Familie. Das Unternehmen ist weltweit der einzige Hersteller dieser Teile. Darüber hinaus produziert Shenyang Aircraft die fest angebauten Anströmkanten, die Flügelrippen sowie die Frachttüren und Beplankungselemente für die A320-Familie. Das chinesische Unternehmen Xian Aircraft wiederum stellt elektronische Zugangsklappen für die A320 und A330/A340 Familien her. Außerdem produziert das Unternehmen die fest angebauten Flügelhinderkanten für die A320 sowie Bremsschaufeln und mittlere Luftkanäle für die A330/A340-Familien.

Im Juli des vergangenen Jahres hat Airbus ein Technisches Zentrum in Beijing gegründet. Das Zentrum soll Komponenten für die in China herzustellenden A350-Maschinen entwickeln. Dazu sagte Airbus-Präsident Laurence Barron, sein Unternehmen werde mit den chinesischen Unternehmen AVIC I uns AVIC II eine offizielle Vereinbarung über eine Arbeitsteilung im Technischen Zentrum abschließen. In dem Vertrag erklärt sich Airbus zu einer Arbeitsteilung von bis zu fünf Prozent bereit. Zudem legt die Vereinbarung fest, welche Bauteile für den superlangen Airbus A350 im Beijinger Zentrum entwickelt werden sollen.

An dem Technischen Zentrum sind AVIC I mit fünf Prozent und AVIC II mit 25 Prozent beteiligt. Die restlichen Anteile hält Airbus.

Der europäische Flugzeughersteller hat unterdessen Pläne verkündet, wonach die supergroße Maschine A380 mit 555 Sitzplätzen in diesem Jahr zum ersten Mal nach China fliegen soll. Dort soll der Superjumbo an der Flugausstellung IAAE im südchinesischen Zhuhai teilnehmen.

Zudem hofft Airbus, den A380 auch in Beijing, Shanghai und Guangzhou vorführen zu können.

In diesem Jahr will Airbus nach Aussage seines Präsidenten Laurence Barron 80 Flugzeuge an China liefern. Bereits im vergangenen Jahr bestellten chinesische Fluggesellschaften 65 Maschinen bei dem europäischen Flugzeugproduzenten mit Hauptsitz im französischen Toulouse.