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Volkskundler Tao Lifan
   2006-02-23 10:31:36    cri
Brauchtum ist ein lebendiger Träger von Tradition und Kultur einer Nation. Im Zuge der rasanten Wirtschaftsentwicklung in China legt man von Tag zu Tag größeren Wert auf Brauchtum und Tradition. Das freut Tao Lifan, den stellvertretenden Präsidenten der chinesischen Gesellschaft für Volkskunde, besonders.

Tao Lifan ist bereits Ende 60 und stammt aus der nordwestchinesischen Stadt Lanzhou. Nach seinem Studium an der Pädagogischen Hochschule in Beijing hat er als Lehrer an der Zentralen Universität der nationalen Minderheiten in Beijing gearbeitet. Er hat sich auf die Erforschung von Brauchtum und Volksliteratur der nationalen Minderheiten spezialisiert. Heute ist er Präsident der asiatischen Studiengesellschaft für Volkskunde und stellvertretender Präsident der chinesischen Gesellschaft für Volkskunde.

Als Volkskundler fühlt sich Tao Lifan tief mit der traditionellen chinesischen Kultur verbunden. In den letzten vier Jahrzehnten ist er mehrmals in die Gebiete der nationalen Minderheiten gereist, um dort Feldforschung zu betreiben. Dazu sagt Tao Lifan:

"Es ist für Gelehrte wie mich sehr wichtig, sich mit lokaler Kultur und Tradition vertraut zu machen. Ich war oft auf Forschungsreise in Minoritätengebieten und bin der Ansicht, dass bei Erforschung und Schutz des Brauchtums noch eine Menge Arbeit zu tun ist. Der Erhalt von Kultur und Tradition hängt hauptsächlich vom Volk ab. Deshalb muss das Bewusstsein über die eigene Kultur erhöht werden."

Neben der Forschung vor Ort hat sich Tao Lifan auch tatkräftig für die akademische Forschung eingesetzt. Bislang hat er über 20 Fachbücher herausgegeben. Das Buch "Einführung ins Brauchtum" wurde sogar ins Japanische und Koreanische übersetzt. Er ist auch häufig zu Vorlesungen und Symposien in verschiedene Länder Südostasiens gereist. 1996 hat er auf einem internationalen Symposium über das Brauchtum in Ostasien die Asiatische Studiengesellschaft für Folklore gegründet und ist seitdem Präsident der Gesellschaft. Tao Lifan definiert die Aufgabe seiner Gesellschaft so:

"Wir wollen durch unsere Gesellschaft eine Brücke bauen, die den Austausch der asiatischen Länder in Bezug auf die Volkskunde fördert und das gegenseitige Verständnis zwischen den verschiednen Länden stärkt."

Tao Lifan meint, dass die verschiedenen Nationen in Asien viele ähnliche Sitten und Gebräuche haben. Er hofft, dass dies das Verständnis und die Freundschaft zwischen den Völkern Asiens fördern kann.

Bislang sind acht Jahresversammlungen der Asiatischen Studiengesellschaft für Volkskunde abgehalten worden. Sie haben den akademischen Austausch zwischen den asiatischen Ländern massiv gefördert.

Die traditionelle Kultur ist im Zuge des Modernisierungsprozesses mit großen Herausforderungen konfrontiert. Dies hat auch den Volkskundler Tao Lifan beunruhigt. Es sei ein Vorurteil von Bürgern in entwickelten Gebieten, dass das Leben der Bevölkerung in wirtschaftlich unterentwickelten Regionen glücklos sei. In Wirklichkeit fühlen sich die Großstädter oft nicht glücklicher als Dorfbewohner in abgelegenen Regionen, meint Tao Lifan:

"Einfühlsamkeit ist eine wichtige Tugend von Volkskundlern. Die nationalen Minderheiten leben meist in abgelegenen Gebieten und ihre Lebensbedingungen sind hart. Trotzdem führen sie ein glückliches Leben, weil sie ihre eigene Kultur und Tradition besitzen. Es ist eine wichtige Aufgabe für uns Volkskundler, die Kultur der nationalen Minderheiten einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen."

Tao Lifan setzt sich auch aktiv dafür ein, die traditionelle Kultur mit modernen Mitteln zu verbreiten. Er ist Mitbegründer der Website www.chinaculture.org, die sich mit chinesischer Volkskunde beschäftigt. Sie ist mittlerweile eine wichtige Plattform für Informationen über Brauchtum in China. Außerdem arbeitet Tao Lifan auch als Herausgeber von volkskundlichen Publikationen.

Tao Lifan malt auch gern. Er bezeichnete sich als ein Hobbymaler:

"Ich habe acht Jahre lang chinesische Blumen- und Vogelmalerei gelernt. Ich habe mich schon für Malerei interessiert, bevor ich in Pension gegangen bin. Aber jetzt habe ich viel mehr Zeit fürs Malen. Viele meiner Freunde sammeln meine Bilder."

Tao Lifan liebt und bewahrt die traditionelle chinesische Kultur. Er hat vielseitige Interessen und erforscht nicht nur Brauchtum sondern auch Geschichte, Literatur, Kalligraphie und Malerei. Er ist allerdings der Meinung, dass man die traditionelle Kultur nicht wahllos gutheißen soll. Die traditionelle Kultur könne besser fortgeführt und erhalten werden, wenn nur das Wesentliche aufgenommen und der Ballast ausschieden wird.

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