Am 10. Januar in diesem Jahr begingen die Moslems ihr traditionelles Kurban-Fest. In dieser Zeit befand sich das chinesische Autonome Gebiet Xinjiang noch im kalten Winter. Jedoch beeinträchtigte das kalte Wetter die fröhliche Atmosphäre der Moslems verschiedener Nationalitäten in Xinjiang in keiner Weise. Sie sangen und tanzten in festlicher Kleidung und feierten auf verschiedene Art und Weise ihr Kurban-Fest.
Die Moslems feiern in festlicher Kleidung mit Gesang und Tanz das Kurban-Fest.
Das Autonome Gebiet Xinjiang ist seit langem ein Ort, in dem viele nationale Minderheiten anzutreffen sind. Dort leben mehr als 1,1 Millionen Moslems, die über die Hälfte der Gesamtbevölkerung in Xinjiang stellen. Jedes Kurban beschert den dort wohnenden Menschen der uigurischen, kasachischen, kirgisischen Nationalitäten drei gesetzliche Feiertage.
Vor dem Kurban ist der Kunstwerkmarkt in Urumqi schon eine Welt der Schafe geworden. Die Moslems kaufen hier Schafe, um sich auf das Kurban vorzubereiten. Die Moslems haben auch die Gewohnheit, Nüsse und Kuchen den Gästen anzubieten. Deshalb ist es eine wichtige Aufgabe für die Frauen in der moslemischen Familie, Nüsse und Kuchen zu kaufen. In den letzten Jahren sind nicht nur typische Spezialitäten aus Xinjiang wie Rosinen und Dörrpflaumen sehr gefragt, sondern auch Pampelmuse aus der südwestchinesischen Provinz Fujian, Äpfel aus der ostchinesischen Küstenstadt Yantai und die Frucht Longane aus dem südchinesischen Autonomen Gebiet der Zhuang-Nationalität Guangxi auf dem Markt vorzufinden.
Am frühen Morgen des Kurban-Festes müssen die Moslems zuerst baden und sich umkleiden. Dann gehen sie in die Moschee und besuchen dort den Gottesdienst. Nach dem Gottesdienst gratulieren sie sich gegenseitig. Anschließend gehen sie zum Friedhof, um der verstorbenen Familienangehörigen zu gedenken. Zum Schluss gehen sie nach Hause, die ganze Familie feiert zusammen das Fest oder sie besuchen Freunde und Verwandte.
Gül ist eine uigurische Hausfrau in Urumqi. Vor dem Kurban hatte sie auf das Fest schon gut vorbereitet. Sie ging nicht zu ihren Eltern, sondern blieb zu Hause und verbrachte das Fest mit ihrem Mann Akbaier und ihrem Sohn Muhemet.
Am 10. Januar stand Gül früh auf. Sie wartete mit dem fünfjährigen Muhemet zu Hause auf ihren Mann Akbaier, der in die Mosche den Gottesdienst besuchte.
Gül hatte ihre schönsten Kleider angezogen, eine traditionelle uigurische Kleidung, die kurz vor dem Kurban fertiggestellt wurde. Sie hat schmale, gebogene Augenbrauen, einen reinen Teint und einen ordentlich gebundenen Haarknoten. Sie sieht wirklich sehr schön aus. Muhemet sah seine Mutter, wie sie sich schminkte, er freute sich darüber. Er sang, tanzte und sagte, seine Mutter sei viel schöner als sonst. Gerade hörten Sie ein uigurisches Lied, das von dem kleinen Muhemet gesungen wurde. Er lernte das Lied vor kurzem und sang es für seine Mutter.
Am Nachmittag bekam Gül Besuch von ihren Kollegen. Sie war sehr froh darüber und holte Süßigkeiten, Käse, Kuchen und natürlich auch verführerisch riechendes Schaffleisch, um es den Gästen vorzusetzen.
"Früher mussten wir 10 oder 15 Tage vor dem Kurban anfangen, Kuchen zu backen und ausreichend Nüsse und andere Sachen zum Fest zu besorgen. Wir mussten natürlich auch frühzeitig alles sauber machen. Das war sehr, sehr mühsam. Nun ist es viel günstiger. Zwei oder drei Tage vor dem Fest gehen wir in die Supermärkte, wo es fast alles gibt."
Gül setzte sich mit ihren Kollegen und Freunden zusammen und unterhielt sich mit ihnen. Sie erinnerten sich an die Zeit zum Kurban, als sie noch Kinder waren. Gül sagte, als sie noch klein war, erwartete sie sehr das Kurban-Fest. Sie hat damals viel Schaffleisch gegessen, weil es das nur zum Fest gab. Sie hat auch regelmäßig zum Fest Taschengeld von den Alten bekommen. Damals dachte sie, wie schön es wäre, wenn jeder Tag Kurban wäre. Heute ist das Leben viel besser als früher. Man kann täglich Schaffleisch essen, wenn man will. Aber sie freut sich trotzdem auf das Kurban.
Während des Kurbans versammeln sich die Moslems häufig. Sie singen und tanzen, um das Fest zu feiern. Gül schickte Muhemet nach draußen, damit er die Gesang- und Tanzaufführungen erlebt. Sie hörte die melodische Musik und tanzte unwillkürlich mit.
Slamujang Xilifu, der die Sitten und Gebräuche des Volks erforscht, meinte, dass das Kurban nicht nur einfach ein Zusammensein ist. Er sagte,
"Während des Kurbans wollen wir Almosen geben und anderen, die unsere Hilfe benötigen, helfen. Gleichzeitig versuchen wir, Konflikte und Entfremdung zwischen den Menschen zu beseitigen und die gegenseitigen Kontakte zu verstärken. Wir veranstalten noch Gedenkveranstaltungen für Menschen, die Errungenschaften machten und zum Gemeinwohl beitrugen. Durch Sprache und Aktivitäten werden die Liebe und die Freundlichkeit zwischen den Menschen ausgedrückt."
In Xinjiang ist das Kurban nicht nur für die Moslems, sondern auch für andere Nationalitäten wie die Han-Chinesen und die Mongolen, die mit den Moslem zusammen wohnen, auch ein großes Fest.
"Zu Kurban kommen viele Freunde anderer Nationalitäten - Han-Chinesen, Mongolen und die Kasachen - zu mir und verbringen bei mir das Fest. Wir sind wie eine große Familie zusammen."
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