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China bemüht sich um die Senkung zu hoher medizinischer Kosten
   2006-02-17 10:57:43    cri
Heute sind hohe Arztkosten ein Fokusthema in vielen Ländern geworden, so auch in China. Nach neuen Untersuchungen des chinesischen Gesundheitsministeriums beschweren sich über 80 Prozent der Chinesen, dass die medizinischen Ausgaben im Haushalt einen viel höheren Anteil als vor zehn Jahren einnehmen. Immer höhere Arztkosten schrecken viele Patienten vor einem an sich notwendigen Krankenhausaufenthalt ab.

In der nordostchinesischen Provinz Heilongjiang befand sich ein Patient mit Lymphdrüsenkrebs gut zwei Monaten im Krankenhaus. Die Kosten für seine Behandlung und Betreuung beliefen sich auf fünf Millionen Yuan RMB, also umgerechnet 500 000 Euro. Gebracht haben die teuren ärztlichen Bemühungen überhaupt nichts, er war gestorben. Ein extremer Fall! Viele chinesische Medien haben darüber berichtet, und dieser Fall sorgte für ein großes Echo in vielen Kreisen der Gesellschaft. Krankenhausaufenthalte entpuppen sich wegen enormer Kosten als großes Problem in China, sie sind zu teuer.

Viele Menschen bringen für die enormen Arztkosten, die oft in die Millionen gehen, kein Verständnis auf. Chinesen verdienen gewöhnlich 10.000 oder auch 20.000 Yuan RMB jährlich. Diese große Gruppe der Normalverdienter macht sich berechtigte Sorgen um ärztliche Kosten, die im Falle einer Krankheit anfallen könnten. Frau Guo, über 50 Jahre alt, ist Bürgerin der Stadt Beijing. Sie sagt:

"Mein Einkommen ist nicht allzu hoch. Meine Ersparnisse sind nicht üppig, ich konnte nur wenig Geld sparen. Derzeit ist mein Gesundheitszustand auch nicht der beste. Ich fürchte, dass ich später einmal ernsthaft krank werde. Wie kann ich mir dann die hohen Arztkosten leisten?"

Also, woran liegt es, dass die Arztkosten in China so hoch sind, obwohl es sich meist um staatliche Krankenhäuser handelt? Als wichtiger Grund ist zu nennen, dass einige Krankenhäuser blind nach wirtschaftlichen Profiten streben. Dadurch steigen die medizinischen Kosten sehr schnell an. Die Ärzte versuchen teilweise, die Patienten möglichst umfassend, aber unnötiger weise, zu untersuchen und ihnen gleichzeitig sehr teure Arzneimittel zu verschreiben. Auf diese Art und Weise erhöhen sie einerseits die Einnahmen des Krankenhauses, andererseits fließt aber auch mehr Geld in ihre eigene Tasche. Offensichtlich hat die chinesische Regierung in die öffentlichen medizinischen Institutionen nicht genug Finanzmittel investiert, so dass sich die Krankenhäuser gezwungen sehen, auf eigene Faust stets größere Profite zu erzielen.

Um diesem Problem der hohen Arztkosten zu begegnen, hat die chinesische Regierung vieles ausprobiert. Zum Beispiel werden in Beijing, Xinjiang und Zhejiang preisgünstige Pilot-Krankenhäuser eröffnet. Mit finanzieller Hilfe der Regierung drücken einige günstige Krankenhäuser die ärztlichen Gebühren möglichst nach unten, um ihre Patienten zu entlasten.

Frau Wang Ling, Chefin des ersten kostengünstigen Krankenhauses, dem Shang Di Hospital in Beijing, machte darauf aufmerksam, dass die Arzneikosten einen großen Anteil der gesamten medizinischen Kosten ausmachen. Deshalb achtet das Krankenhaus darauf, den Kranken günstige Arzneien zu verschreiben, damit deren Geldbeutel geschont wird.

"In der gleichen Kategorie wählen wir das Arzneimittel mit dem niedrigsten Preis aus der vom Staat festgeschriebenen legalen Quelle. In unserem Hospital wollen wir die Patienten möglichst finanziell entlasten."

Im Shang Di Hospital haben wir festgestellt, dass das Krankenhaus hauptsächlich von Leuten mit finanziellen Schwierigkeiten, wie zum Beispiel städtische Arbeitslose und Kleinverdiener, aufgesucht wird. Die Patienten hier können mit einem entsprechenden Ausweis bestimmte Prioritäten genießen und kommen dann in den Genuss einer spürbaren Preisermäßigung.

Das Shang Di Hospital ist bei der Bevölkerung sehr beliebt, da es für sie sorgt. Frau Zhang, eine Patientin, die an Zehennageltinea, einer hartnäckigen Fußpilzerkrankung, leidet, hatte einmal von den günstigen Behandlungsmöglichkeiten des Shang Di Hospitals gehört und ist in die Ambulanz des Hospitals gegangen. Sie sagt:

"Hier kostet mich die normale Behandlung um die tausend Yuan. In anderen Krankenhäusern wäre ich zwei- oder dreitausend Yuan los."

In Chinas Provinzen Henan, Zhejiang, Shangdong sind einige Krankenhäuser probehalber dabei, die Gebühren für Behandlungen, das heißt Arztkosten, zu vermindern. Für die so genannte einzelne Krankheitskategorie ohne Komplikation wird eine Obergrenze der Gebühren gesetzt, die für die Untersuchung, Diagnose und Behandlung anfallen. Zum Beispiel betragen die Operationskosten für eine Mandelentfernung mit allgemeiner Narkose genau 2.800 Yuan RMB. Sollten die Behandlungskosten unerwartet höher sein, so übernimmt das Krankenhaus den überschrittenen Teil.

Das Krankenhaus der medizinischen Akademie der Stadt Ji Ning in der Provinz Shandong hat als erste medizinische Einrichtung Maßnahmen hinsichtlich eines Preislimits für einzelne Krankheitsarten ergriffen. Diese Maßnahmen haben die anfallenden Gebühren in diesem Krankenhaus um durchschnittlich bis zu 33 Prozent gesenkt, bei einigen Krankheitsarten gar bis zu 40 Prozent.

Selbstverständlich kommen die niedrigen Kosten bei den Patienten und deren Familienangehörigen sehr gut an. Bei vielen Menschen hat sich das Krankenhaus der medizinischen Akademie der Stadt Ji Ning herumgesprochen, und viele Kranke kommen aus anderen Orten hier her, um sich behandeln zu lassen.

Chinas Gesundheitsbehörden haben noch das Konzept des "allgemein geltenden Untersuchungszettels" gefördert, um die Arztkosten für die Kranken kräftig zu reduzieren. Früher war es in China nicht üblich, Untersuchungsergebnisse und Krankenberichte von einem Krankenhaus in ein anderes zu überstellen. Falls ein Patient in ein anderes Krankenhaus wechselte, musste er sich im neuen Krankenhaus wieder einer groß angelegten Untersuchungsprozedur stellen. Klar, dass der Patient dadurch finanziell belastet wurde. Nunmehr sieht es oft anders aus. Krankenhäuser in Großstädten, darunter in Tianjin, Shanghai und Nanjing, haben unter der Anordnung der Gesundheitsbehörden Maßnahmen ergriffen, um vorliegende Untersuchungsergebnisse und -berichte von anderen Krankenhäusern zu erhalten, wenn sie deren ehemaligen Patienten aufnehmen. Man nennt diese Formalität auch bildhaft den "allgemein geltenden Untersuchungszettel".

Chinas Gesundheitsminister Gao Qiang gab bekannt, dass abgesehen von allen soeben angesprochenen Maßnahmen China durch begonnene Gespräche mit der Krankenversicherung versucht, dem Problem der teuren Behandlung beziehungsweise den überaus teuren Arztkosten abzuhelfen.

"Wir haben lange Zeit geforscht, wie wir die systematische Krankenversicherungsreform in den Städten vertiefen können. Grundsätzlich sind die ersten Gedanken schon da. Das Gesamtkonzept muss allerdings noch eingehend begründet werden."

Gao Qiang sagte, dass alle Städte weiter nach diversen konkreten Maßnahmen streben sollen, bevor das ganzheitliche Reformkonzept des Staates fertig gebacken wird, um das Problem beim Krankenhausbesuch der Bevölkerung zu entschärfen.

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