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US-Physiker Dr. Jun Ye über den Entwicklungsstand der chinesischen Forschung
   2006-02-17 10:32:25    cri
Wissenschaftler brauchten mindestens zwanzig Jahre, um in der wissenschaftlichen Forschung zu einem wahren Spezialisten heranzureifen. Dabei sollten sich die Wissenschaftler nicht auch Verwaltungstätigkeiten hingeben, sondern sich lediglich auf die Forschung konzentrieren. Dies meinte der weltbekannte US-Physiker Dr. Jun Ye mit Blick auf die chinesische Forschung. Der chinesischstämmige Physiker ist Forschungskollege von John Hall, der im vergangenen Jahr den Nobelpreis für Physik erhalten hatte. Näheres über ihn und seine Ansichten zum Stand der chinesischen Forschung erfahren Sie im folgenden Bericht:

Im Jahre 2005 wurde der Nobelpreis für Physik an John Hall aus den USA und Theodor Hänsch aus Deutschland verliehen. Beide wurden für ihre Leistungen bei der Entwicklung der laserbasierten Präzisionsspektroskopie einschließlich der Frequenzkammtechnik geehrt. Mit der Präzisionsspektroskopie kann die Farbe des Lichts von Atomen und Molekülen extrem genau bestimmt werden. Aus der genauen Lage oder der

Stärke von Spektrallinien lassen sich physikalische Größen wie beispielsweise Naturkonstanten ermitteln. Ein Forschungskollege des Nobelpreisträgers John Hall ist der chinesischstämmige Physiker, Dr. Jun Ye. Die Zusammenarbeit der Forscher hat dazu beigetragen, dass Lichtfrequenzen auf einen Milliardstel genau gemessen werden können. Jetzt ist es bereits möglich, Laser mit extremer Wellenlängengenauigkeit zu konstruieren. Die "Frequenzkammtechnik" ermöglicht Studien über die Beständigkeit von Naturkonstanten, die Entwicklung extrem genauer Uhren und die Verbesserung der GPS-Technik.

Die von Professor John Hall und Thomas Hänsch entwickelte "Frequenzkammtechnik" wird als ein Forschungsdurchbruch auf dem Gebiet der Lichtfrequenzvermessung bezeichnet. Der Chefprofessor für Physik an der US-University of Califonia in Berkeley, Prof. Yuen-Ron Shen, sagte, die Frequenzkammtechnik sei ein Durchbruch und habe den Nobelpreis wirklich verdient. Der Chefprofessor würdigte zugleich Dr. Jun Ye als einen herausragenden Physiker der Weltklasse und als eine der Leitfiguren der Frontenforschungen auf diesem Gebiet der Quantenphysik.

Der junge Wissenschaftler Jun Ye ist erst 37 Jahre alt. Im Jahre 1989 vollendete er an der Shanghaier Jiaotong-Universität sein Bachelor-Studium in angewandter Physik. Danach ging er zum Auslandsstudium in die USA. Im Jahre 1991 erhielt er den Mastertitel und 1997 den Doktortitel für Physik. Derzeit ist der junge Wissenschaftler als Physik-Professor an der University of Colorado tätig. Zudem ist er Mitglied des amerikanischen Joint-Instituts für Labor-Astrophysik (JILA) und des US-Forschungsinstituts für Staatsnormen und Technik.

In einem Interview mit der chinesischen staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua würdigte Dr. Jun Ye die großen Fortschritte, die chinesische Forscher bei der Erhöhung ihres Forschungsniveaus erreicht hätten. Die neue Generation junger Wissenschaftler trete nun selbstbewusst hervor. Es sei eine große Sache, den Nachwuchs spezialisierter Fachkräfte in China zu fördern, doch müsse die Entwicklung des Nachwuchses sorgfältig geplant werden, so Dr. Jun Ye weiter.

Dabei verwies er darauf, dass erfolgreiche Wissenschaftler und Gelehrte in China zu viel Zeit und Energie für administrative Angelegenheiten verwenden müssten. Damit stünden sie nicht mehr wie früher an vorderster Front in ihren Forschungsgebieten.

Ganz offen sagte Dr. Jun Ye, das beste Alter für Forschungsaktivitäten sei zwischen 30 und 40. Die Energie eines Menschen habe schließlich ihre Grenzen.

In den letzten Jahren konnte sich China zwar über fruchtbare Forschungsergebnisse freuen, aber es bestehen auch weiterhin Probleme. So sei die chinesische Forschung noch zu kurzsichtig und ziele zu sehr auf einen hohen Nutzwert.

Es bestehe noch ein großer Abstand zwischen der Forschung in China und im Ausland. Als eine der Ursachen bezeichnete Dr. Jun Ye den Mangel an Grundkenntnissen und Technologien in China. Daher seien bei der Heranbildung von Fachkräften langfristiges Planen und Weitsicht gefragt. Der Weitblick dürfe in der wissenschaftlichen Forschung nicht fehlen. Und genau dafür sei die Aneignung von Grundkenntnissen und Grundtechniken von fundamentaler Bedeutung. Denn, so der Physiker weiter, wenn es keine gute Grundlage gibt, läuft man den anderen hinterher.

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