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Gar nicht auf den Hund gekommen! - Hundekultur im Jahr des Hundes
   2006-02-16 14:00:43    cri
Die 12 Tierkreiszeichen nach dem traditionellen chinesischen Mondkalender folgen einer festgelegten Reihenfolge. Jedem Jahr ist ein bestimmtes Tier mit bestimmten ihm zugeschriebenen Eigenschaften zugeordnet. Tao Lifan, der stellvertretende Leiter des Vereins für chinesisches Brauchtum und Professor der Zentralen Nationalitätenuniversität, forscht seit Jahren über chinesisches Brauchtum. Er sagt, weil Hund und Mensch eine so enge Beziehung haben, gibt es zahlreiche Volks- und Göttersagen über Hunde. Er führt aus,

"Die Kultur rund um den Hund ist in China aber auch im Ausland sehr vielschichtig, da der Hund das erste Haustier des Menschen war. Der Hund ist ein anhänglicher Partner und Freund des Menschen. In Sagen wird daher auch viel über Hunde erzählt. In einer Sage soll ein Hund die ersten Reiskörner heimlich vom Himmel geholt haben."

Die chinesische Hundekultur hat eine lange Geschichte - genauso wie die Beziehung zwischen Mensch und Hund. Wang Zuoyi, ein Brauchtums-Experte aus Beijing, sagt dazu, dass die chinesische Hundekultur aus der Kreisstadt Huaiyang in der mittelchinesischen Provinz Henan stammt, denn dort soll einst Fu Xi, der Vorfahre der Menschheit, gelebt haben. In Huaiyang gibt es Tonfiguren in Form von Hunden, genannt "Ninigou", auf denen man auch - wie auf einer Okkarina - Melodien spielen kann. Diese Tonfiguren zeigen, wie eng die Beziehung zwischen Mensch und Hund war und ist. Wang Zuoji sagt:

"Die Ninigou-Figuren zeigen die uralte Totemkultur der Chinesen. In der Geschichte der Stadt Huaiyang gibt es außerdem Aufzeichnungen darüber, dass Ninigou ein enger Freund von Fu Xi sei. Diese enge Verbindung kann man auch erkennen, wenn man überlegt, wie "Fu" auf Chinesisch geschrieben wird. Und zwar steht auf der linken Seite das Zeichen für Mensch und auf der rechten Seite das Zeichen für Hund. Das heißt, der Hund steht dicht neben dem Menschen. Daher kommt die große Verehrung der Chinesen für den Hund."

Es wird angenommen, dass die engen Beziehungen zwischen Mensch und Hund vor 15.000 Jahren entstanden sind. Eines Tages wollte der Hund einen Freund finden, mit dem er ewig zusammen leben könnte. Er probierte, mit verschiedenen Tieren zusammen zu leben. Schließlich bemerkte er, dass der Mensch am meisten Fähigkeiten besitzt, also erwählte den Menschen zu seinem besten Freund.

Das ist natürlich nur eine Sage, aber man sieht daran, dass die Verehrung der Menschheit für den Hund in der chinesischen Kultur schon eine lange Tradition besitzt.

Der stellvertretende Vorsitzende der chinesischen Volkskünstlervereinigung Bai Gengsheng sagt, dass das Volk der Han-Chinesen sich anfangs der Jagd widmete und erst dann zu Ackerbauern weiterentwickelte. Im Zuge dieser Entwicklung seien Menschen und Hunde voneinander abhängig geworden und es entstand eine tiefe Verbundenheit. Der Mensch hat mit dem Hund eine innigere Beziehung als mit allen anderen Haustieren. Über die Hundekultur sagt Herr Bai Gengsheng,

"Als die Menschen Jäger waren, war der Hund ein Werkzeug. Neben Pfeil und Bogen war der Hund eine lebende Waffe. Der Hund ist auch ein Tier, das sehr viel Zuneigung braucht. In China gibt es das Sprichwort "Der Hund verschmäht eine arme Familie nicht". Beim Übergang von der Jagd- zur Agrargesellschaft haben die Chinesen die Hundekultur bewahrt, Sie respektieren und verehren Hunde, und Hunde werden als Freunde und sogar als Gottheiten betrachtet."

China ist ein Vielvölkerstaat. In den verschiedenen Kulturen der nationalen Minderheiten gibt es auch verschiedene Formen des Umgangs mit Hunden. Die Mandschuren im Nordostchina verehren Hunde sehr, weil ein intelligenter Hund ihren Ahnherrn Nurhaci rettete. Deshalb essen die Mandschuren kein Hundefleisch und ziehen auch keine Kleidung aus Hundehaut oder Hundefell an.

Verschiedene nationale Minderheiten in Südchina wie die Miao, Yao oder She betrachten Pan Hu als ihren Vorfahren. Pan Hu ist ein legendärer Hund, der für einen König aus früherer Zeit große militärische Verdienste errungen hatte und schließlich die Prinzessin heiratete.

Bei den Naxi, einer südwestchinesischen Minderheit, gibt es ebenfalle eine Sage über einen Hund. Vor sehr langer Zeit wurden die Menschen nur 13 Jahre alt, aber Hunde konnten bis zu 60 Jahre leben. Das Leben der Menschen war so kurz, dass sie keine Gelegenheit hatten, sich zu vermehren. Das Leben der Hunde war lang und sie mussten immer für die Menschen arbeiten. So tauschte Gott nach dem Wunsch der Menschen die Lebensdauer dieser beiden Geschöpfe. Deshalb glauben die Naxi, dass Hunde den Menschen das Leben ab 13 geschenkt haben. Herr Bai Gengsheng ist ein Angehöriger der Naxi-Nationalität, über die Hundekultur seiner Nationalität erzählt er:

"Der Hund ist ein Symbol für uns Mosuo, eine Volksgruppe der Naxi, Lebensjahre zu schenken. Während des Frühlingsfests feiern wir ein Fest zum Erwachsenwerden. Einem 13-jährigen Jungen wird eine Hose und einem 13-jährigen Mädchen ein Rock geschenkt. Das bedeutet soviel wie, dass sie jetzt erwachsen sind. Aber bevor sie Hose oder Rock anziehen, müssen sie das Kleidungsstück auf den Rücken eines Hundes legen. Man muss also das erste Geschenk, das man als Erwachsener bekommt, einem Hund geben."

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