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Peking-Oper-Darsteller Yan Xingpeng
   2006-02-09 11:30:04    cri
In der Peking-Oper treten sie auf, ältere Männer mit Bart, die sogenannten Lao Sheng. Bei diesem Rollentyp handelt es sich hauptsächlich um männliche Figuren, die intelligent und gebildet sind. In der chinesischen Geschichte haben sie meist große Namen. Einer, der mit der virtuosen Darstellung der Lao-Sheng-Rolle berühmt wurde, ist Yan Xingpeng.

Yan Xingpeng hat bereits die 50 überschritten. In seiner Familie lebt seit langem die Peking-Oper-Tradition fort. Es war sein Großvater Yan Jupeng, der in den 40er Jahren des vergangenen Jahrhunderts die Yan-Schule für das Erlernen der Lao Sheng-Rollen gründete. Die Kunst der Yan-Schule hebt sich unter den zahlreichen anderen Schulen der Peking-Oper durch ihre tiefgehende Interpretation der Figuren und eigenartige Gesangsweise heraus. Diese Kunst zu erlernen ist nicht einfach, erklärt Yan Xingpeng:

"In der Yan-Schule wird ein breiter Tonumfang gefordert. Zwischen den Hochtönen und den Untertönen gibt es ein großes Gefälle. Die Hochtöne dürfen aber nicht zu spitz klingen. Der Gesang soll rhythmisch und zugleich melodisch sein, er sollte wie fließendes Wasser auf- und abklingen. Das wichtigste dabei ist das deutliche Artikulieren jedes einzelnen Wortlauts. Nur durch richtige Artikulation kann ein vollklingender Gesang verwirklicht werden."

Die Eltern von Yan Xingpeng hatten beide in der Yan-Schule den spezifischen Gesangsstil erlernt. Yan Xingpeng zeigte schon als Kind eine große Vorliebe für die Peking-Oper. Seine Eltern erkannten in ihm künstlerisches Talent. Und so brachten sie ihm erste Gesangsstücke und chinesische Kampfkunststücke bei. Später wurde er auch von Lehrern ausgebildet. Im Alter von neun Jahren konnte Yan Xingpeng bereits viele Opernstücke darbieten. Seitdem hat er unzählige Rollen erfolgreich auf der Bühne verkörpert. Sowohl im Singen und Sprechen als auch bei Soloauftritten und bei Kampfszenen zeigt er meisterhafte Leistungen.

Im Jahre 1984 ging Yan Xingpeng nach Shanghai, wo er im Shanghaier Peking-Oper-Ensemble einen Höhepunkt seiner künstlerischen Laufbahn erreichte.

In den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts war Yan Xingpeng auf den Peking-Oper-Bühnen sehr aktiv. Zu seinem Repertoire gehörten Stücke wie "Wolong trauert um den verstorbenen General Zhou Yu", "Die Schlacht auf dem nördlichen Land" und "Auf Himmelsterrassen steigen". Zu erwähnen ist in dieser Zeit die sensationelle Aufführung des neu bearbeiteten historischen Dramas "Cao Cao und Yang Xiu". Die inneren Konflikte der Intellektuellenpsyche einer feudalen Gesellschaft wurde durch Yan Xingpengs große Bemühungen veranschaulicht. Yan erinnert sich:

"Das neu bearbeitete Geschichtsdrama 'Cao Cao und Yang Xiu' erhielt später die höchste Auszeichnung und wurde als Meilenstein der Opernbühne im 20. Jahrhundert bewertet. Da musste ich der guten Chance und unserem guten Team verdanken. Wir hatten den ganzen Sommer durch geprobt und waren oft in Schweiß gebadet. Die ganze Probe dauerte drei bis vier Monate. Die Uraufführung erfreute sich gleich auf Anhieb großer Beliebtheit."

1993 ging Yan Xingpeng in die USA. Dort verlieh ihm das Lincoln Center den Preis des hervorragendsten asiatischen Künstlers. Später begann Yan ein Musik-Studium am Mannes College of Music. Dabei lernte er einen ganz anderen Stil, sowohl was die Töne als auch was die Bewegungen betraf. Die Noten und Grundtheorien der westlichen Musik, die ihm sehr fremd erschienen, musste er von Null auf neu erlernen. An Fremdsprachen lernte er Englisch, aber auch Französisch, Italienisch und Deutsch. Von der westlichen Musik und den westlichen Opern hat Yan später große Teile in sein künstlerisches Schaffen eingebunden.

Als er vor Kurzem auf dem 4. chinesischen Peking-Oper-Fest das Stück "Schlacht auf dem nördlichen Land" darbot, rühmten Fachkreise die Variationsbreite seines Gesanges. Yan Xingpeng beschreibt dies so:

"Mit einem tieferen und stabileren Atmen kann ich die Brustresonanz besser nutzen. So habe ich mich selbst entwickelt und bereichert. Das, was ich aus der Brust heraus singe, klingt viel freier. Im Vergleich zu früher ist mein Tonumfang noch breiter und die Tonfarbe noch schöner geworden. Eins ist mir jedoch klar, ich werde mich auf keinen Fall von meinen Wurzeln entfernen, sondern sie gut pflegen. Genau auf dieser Grundlage will ich mich entwickeln und einen kräftigeren Ausdruck anstreben."

Mit dem Wunsch, den Zauber der westlichen Oper kennen zu lernen und entsprechende Elemente auch in der Peking-Oper zu nutzen, war Yan Xingpeng damals ins Ausland gegangen. Diesen Weg wird er wahrscheinlich noch weiter gehen. Mit seinen Freunden gründete Yan Xingpeng in den USA ein Künstlerteam für Peking-Oper-Aufführungen. Oft gehen sie auf Tournee durch die USA und andere Länder der Welt oder veranstalten Kurse über die Peking-Oper.

Yan Xingpeng pendelt oft zwischen China und den USA. Derzeit sucht er nach einem guten Bühnenstück und möchte in seinem Heimatland China noch mal eine glanzvolle Darbietung geben. Als Vertreter der Yan-Schule sucht der Meister zugleich auch nach talentierten und fähigen Schülern. Wie im gesamten Bereich der Peking-Oper herrscht auch in der Yan-Schule ein Mangel an talentiertem Nachwuchs. In absehbarer Zeit plant Yan Xingpeng, chinesische Opernstücke und klassische westliche Musikstücke in einem Konzert zu vereinen.

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