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Allianz steigt in ICBC ein
   2006-02-08 16:36:00    cri
Die Allianz steigt im Rahmen einer strategischen Partnerschaft zusammen mit Goldman Sachs und American Express in Chinas größtes Bankhaus ICBC ein. Der Münchener Finanzkonzern zahle für einen Anteil in Höhe von 2,5 Prozent rund eine Milliarde US-Dollar, sagte eine Sprecherin von Deutschlands größtem Versicherer vor der Presse. In einer Mitteilung hieß es, die Allianz werde künftig der Industrial and Commercial Bank of China (ICBC) unter anderem Bank- und Versicherungsprodukte für ihre Kunden zur Verfügung stellen.

Bereits im Sommer 2005 war bekannt geworden, dass Allianz, Goldman Sachs und American Express (AmEx) für einen Anteil von rund zehn Prozent an der Industrial and Commercial Bank of China (ICBC) bieten wollten. Damals hieß es, eine nicht bindende Absichtserklärung sehe einen Preis von mehr als drei Milliarden US-Dollar vor.

Nun hat die Allianz angekündigt, zusammen mit den genannten beiden Finanzinstituten bei der ICBC einzusteigen. Die drei Gesellschaften werden gemeinsam 3,78 Milliarden US-Dollar investieren und sichern sich damit rund zehn Prozent an der chinesischen Bank. Für den Einstieg der ausländischen Partner wird die ICBC neue Stammaktien ausgeben. Die Allianz zahlt für ihren Anteil von rund 2,5 Prozent nach eigenen Angaben rund eine Milliarde US-Dollar.

"China ist ein strategischer Markt für die Allianz", erklärte Vorstandsvorsitzender Michael Diekmann. Die Investition biete die Möglichkeit zur "strategischen Expansion" in diesem Markt. Die Allianz wird der bevorzugte Lieferant für Versicherungspakete und Fonds-Produkte der ICBC. Mit dem Einstieg bei der ICBC stehen der Allianz nunmehr die über 18.000 Filialen des chinesischen Finanzinstituts offen. Landesweit beschäftigt Chinas größtes Bankhaus 360.000 Mitarbeiter.

Die Allianz ist in China bereits seit längerem aktiv. So arbeitet der Versicherer mit der ICBC bereits seit 1994 beim Vertrieb von Fonds zusammen. Darüber hinaus kooperiert die Allianz auch mit der Guotai Junan Securities beim Fondesvertrieb und hält rund ein Drittel der Anteile an dem Gemeinschaftsunternehmen. Für ihr 1999 gegründetes Joint Venture in der Lebensversicherung hat die Allianz erst im Herbst letzten Jahres mit der CITIC Trust and Investment Company einen neuen Partner gefunden, nachdem die Dazhong Insurance Co. Ltd ausgestiegen war. Zudem arbeitet die Allianz bei der Kreditversicherung in China mit Euler Hermes zusammen und ist seit Februar 2003 unter dem Namen Allianz Insurance Guangzhou ein Spezialist für Sachversicherungen.

Die verstärkte Marktpräsenz der Allianz AG im chinesischen Versicherungsmarkt wird Analysten zufolge die Konkurrenz zum Nachdenken bewegen, ihre Präsenz in einem der am stärksten wachsenden Versicherungsmärkte der Welt zu erhöhen. Da sich allmählich eine materiell besser gestellte Mittelschicht in China herausbildet und die Altersvorsorge vor Veränderungen steht, rechnen Analysten für den chinesischen Versicherungsmarkt in den nächsten Jahren mit zweistelligen Wachstumsraten.

Branchenkennern zufolge ist der Schritt der Allianz ein deutliches Signal und wird den Wettbewerb veranlassen, bald mit ähnlichen Schritten dem Beispiel der Allinanz zu folgen. Während ausländische Versicherungsgesellschaften derzeit meist über Joint Ventures in China vertreten sind, könnten sie künftig daran gehen, auch eigenständige Unternehmen aufzubauen und so weitere Investitionen in China anzuschieben.

Der chinesische Versicherungsmarkt bietet vor allem Gesellschaften aus Europa und den USA höhere Wachstumschancen als in ihren weitgehend gesättigten Heimatmärkten.

In der Vergangenheit haben bereits eine Reihe ausländischer Versicherungskonzerne über Joint Ventures in China Fuß gefasst, beispielsweise die American International Group (AIG), die französischen CNP Assurances und AXA SA sowie die britische Royal&Sun Alliance (RSA) und der Schweizer Zürich Financial Service. Märkte wie etwa Deutschland bieten Analysten zufolge den Versicherern nur gedämpfte Wachstumsmöglichkeiten, da sie bereits weit durchsetzt sind. Die Unternehmen müssen sich lukrativere Märkte erschließen.

China ist auf der Suche nach ausländischem Kapital und Expertise, um das staatliche Bankensystem zu modernisieren. Die Allianz erschließt sich mit dem ICBC-Einstieg einen der wohl größten Märkte für Versicherungs- und Vorsorgeprodukte. Goldman Sachs etwa wird ICBC bei der Weiterentwicklung des Risiko-Managements und interner Kontrollmechanismen unter die Arme greifen. Zudem helfen die Amerikaner bei der Vermögensverwaltung, der Refinanzierung, dem Investmentbanking und dem Verkauf fauler Kredite. In ICBC-Kreisen hieß es, Goldman Sachs zahle 2,58 Milliarden Dollar für einen Anteil in Höhe von sieben Prozent. American Express lege hingegen lediglich 200 Millionen Dollar auf den Tisch. Der Kreditkartenanbieter will seine bereits bestehende Zusammenarbeit mit der ICBC ausbauen.

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