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Sitten und Gebräuche rund um das chinesische Frühlingsfest
   2006-01-26 15:17:11    cri
Das Frühlingsfest zählt in China zu den bedeutendsten Feiertagen. Mit dem Frühlingsfest beginnt nach dem traditionellen chinesischen Mondkalender ein neues Jahr. Mit dem heuerigen Frühlingsfest geht das Jahr des Hahns zu Ende und das Jahr des Hundes beginnt.

Das Frühlingsfest, heißt auf Chinesisch "chunjie" - "chun" bedeutet Frühling, und "jie" Fest. Das Frühlingsfest hat in China bereits eine Geschichte von 4000 Jahren. Früher hieß es auf Chinesisch nicht "chunjie", sondern "nian", also "Jahr". Der Ursprung des Frühlingsfestes steht in engem Zusammenhang mit den landwirtschaftlichen Opferritualen in China, da China von alters her ein Agrarland war. "Nian" bezeichnete im alten Chinesisch die Reife des Getreides. Aus diesem Anlass wurden viele Feierlichkeiten veranstaltet und den Göttern Opfer dargebracht, um für eine reiche Ernte im neuen Jahr zu bitten.

Es gibt aber auch volkstümliche Überlieferungen zu den Ursprüngen des Frühlingsfestes. Demnach war "Nian" ein Ungeheuer, das häufig Katastrophen in der irdischen Welt verursachte. In erbitterten Kämpfen wurde dieses Ungeheuer am Ende eines Jahres von den Menschen getötet. Aus diesem Anlass wurde dann zur Jahreswende ausgiebig gefeiert.

Ein gemeinsames großes Familienessen ist ein wichtiger Bestandteil der Feierlichkeiten während des Frühlingsfestes. Dieses Festessen zelebrieren die Familien am letzten Abend des alten Jahres. Was dabei traditionell auf den Tisch kommt, ist von Region zu Region verschieden.

In Nordchina sind gefüllte Teigtaschen, die "Jiaozi", unverzichtbarer Bestandteil des Festmahls. Jaozi haben die Form von Silberbarren, die vor Jahrhunderten als Zahlungsmittel benutzt wurden. Das symbolisiert den Wunsch nach Reichtum. Die Teigtaschen werden übrigens von der Familie nicht restlos aufgegessen. Ein paar werden übrig gelassen, was die Hoffnung ausdrückt, dass die Familie auch im nächsten Jahr immer genug zu Essen hat.

In Südchina sind beim Festmahl zum Frühlingsfest Fisch und Toufu angesagt, denn sie symbolisieren Reichtum und Gesundheit. Außerdem wird noch Niangao - ein Kuchen aus Klebreis - und Yuanxiao - das sind süße Reisklösschen - gegessen, die das Zusammenleben der Familie widerspiegeln sollen.

Bis heute sind zahlreiche Sitten und Gebräuche rund um das Frühlingsfest überliefert. Der über 80jährige Fu Gengye, stammt aus einer Beamtenfamilie des alten Beijing. Er erzählt:

"Am Silvesterabend ist das Auskippen von Müll und Abwasser Tabu, denn damit schüttet man auch den Reichtum des Hauses aus - das glaubte man zumindest in alter Zeit. Und man ging vorsichtig mit Porzellangeschirr um. Falls man Geschirr zerbricht, sollte man sicherheitshalber umgehend "sui sui ping'an" murmeln, um Unglück abzuwenden. Dieser Spruch bedeutet auf Deutsch soviel wie "Frieden und Ruhe das ganze Jahr"."

Den Beginn des neuen Jahres feiern die Menschen in China mit einem großen Feuerwerk. Lange Ketten von Böllern werden an Holzstangen gehängt und angezündet. Das neue Jahr wird mit wirklich ohrenbetäubendem Lärm begrüßt. Den Ursprung dieses Brauchs erläuterte Chen Lianshan, Professor für Volkskunde an der Peking-Universität:

"Wissenschaftlichen Studien zufolge symbolisiert das Abbrennen von Feuerwerk die Erschaffung von Himmel und Erde. Der Brauch geht auf eine Zeremonie im chinesischen Altertum zurück. Das Neujahr symbolisiert also die Geburtsstunde von Himmel und Erde. Laut der chinesischen Mythologie gab es am Anfang weder Himmel noch Erde, sondern nur einen riesigen Klumpen. Darin schlief Pan Gu, der Erschaffer von Himmel und Erde. Eines Tages erwachte er in seiner Behausung und hackte mit einer Axt den Klumpen entzwei. Dabei stiegen klare Substanzen, so genannte Yang-Energien auf und bildeten den Himmel. Schwere Substanzen, die Yin-Energien, sanken hinab und bildeten die Erde. Um der Geburtsstunde von Himmel und Erde zu gedenken, zündeten die Ahnen der Chinesen zum Beginn des neuen Jahres Bambusstöcke an. Beim Abbrennen des Bambus stieg Rauch auf, der den Himmel symbolisiert und die herabfallenden Reste des verbrannten Bambus symbolisierten die Erde."

Am Neujahrstag beginnen die Leute, Verwandte und Freunde in der näheren Umgebung zu besuchen. Folklorist Fu Gengye erzählt, wie dieser Brauch im alten Beijing aussah:

"Am Neujahrstag werden Neujahrsbesuche, auf Chinesisch "bai nian", gemacht. Wenn man sich frühmorgens trifft, wünscht man einander ein schönes Neues Jahr.

Kinder verbeugen sich vor älteren Verwandten und Bekannten, das heißt sie machen einen "Kotao" und werden meist mit kleinen Geldgeschenken belohnt, die sie in roten Umschlägen bekommen."

Die Feierlichkeiten zum Frühlingsfest dauern bis zum Laternenfest, das am 15. Tag des ersten Monats nach dem chinesischen Mondkalender stattfindet. Foklorist Fu Gengye erzählt:

"Beim Laternenfest, das auch als Yuanxiao-Fest bekannt ist, herrscht eine extrem fröhliche Atmosphäre. Straßen und Höfe werden während der Festnacht mit vielfältig geformten und bunten Laternen geschmückt. Vom 1. bis zum 15. Tag des ersten Monats nach dem chinesischen Mondkalender wird ununterbrochen Feuerwerk abgebrannt."

Zu den öffentlichen Kulturveranstaltungen im Rahmen des Frühlingsfestes gehören volkstümliche Tanz- und Gesangsdarbietungen, darunter auch der Drachen- und Löwentanz aus Südchina, der Yangko-Tanz und der Stelzenlauf aus Nordchina, sowie verschiedene Jahrmärkte.

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