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Die Hezhe-Nationalität
   2006-01-20 14:29:13    cri
Die Hezhe sind die einzige Nationalität in China, die sich hauptsächlich mit Fischerei beschäftigt und den Hundeschlitten als Verkehrsmittel benutzt. Die Sprache der Hezhe gehört zum mandschurischem Zweig der mandschu-tungusischen Sprachen der altaischen Sprachfamilie. Sie haben keine eigene Schrift. Da sie schon lange Zeit gemischt mit der Han-Bevölkerung leben, sprechen und schreiben die meisten Hezhe-Angehörigen das moderne Chinesisch.

Die Hezhe leben vorwiegend in den Flussuferbereichen südlich des chinesisch-russischen Grenzstroms Heilongjiang. Ihre Siedlungsgebiete bilden ein Dreieck im Nordosten der Provinz Heilongjiang, die an Rußland grenzt. Es ist das Delta am Unterlauf des Songhuajiang-Flusses, des Heilongjiang-Flusses und des Ussuri-Flusses. Hier ist die Landschaft schön, Flüsse kommen von allen Seiten und fließen gemächlich, und der Boden ist ergiebig.

Aber früher litten die Hezhe unter der grausamen Unterdrückung und Ausbeutung durch den Imperialismus und die reaktionären herrschenden Klassen. Während der Herrschaft des projapanischen Marionettenregimes Mandschukuo in den 30er und 40er Jahren des 20. Jahrhunderts lebten die Hezhe besonders tief in Not und Elend. Ihnen gegenüber verfolgten die japanischen Imperialisten eine Politik der Ausrottung. Die Produktion war rückständig, das Leben hart, und Krankheiten griffen oft um sich. Viele Hezhe-Angehörige starben, und der Volksstamm war am Rand des Aussterbens. Erst 1945 wurden die Hezhe mit Chinas Sieg über die japanischen Aggressoren gefreit. Zur Zeit der Befreiung zählten die Hezhe nur noch rund 300 Menschen. Nach Gründung der Volksrepublik China 1949 entwickelten sich Wirtschaft und Kultur der Hezhe sehr rasch. Dadurch wurden auch die Lebensbedingungen der Hezhe beträchtlich verbessert, so dass die Hezhe-Bevölkerung bis heute wieder auf mehr als 6000 Menschen angewachsen ist. Sie zählen also zu den schnell wachsenden Nationalitäten des Landes. Aber sie genießen politisch volle Gleichberechtigung wie jede andere Nationalität. 1956 wurde im von den Hezhe konzentriert lebenden Gebiet eine Nationalitätengemeinde gegründet. In den Volkskongressen auf der nationalen wie auch auf der Provinz- und Kreisebene sind die Hezhe vertreten.

Die Fischerei ist eine der wichtigsten Wirtschaftsformen der Hezhe. Früher war Fisch ihr Hauptnahrungsmittel und Rohmaterial ihrer Bekleidung. In der langjährigen Arbeit sammelten sie viel Erfahrung in der Fischerei. Sie beherrschen eine gut entwickelte Fangtechnik. Besonders bewundernswert ist ihre Kunst, mit der Gabel Fische zu fangen.

Die Jagd ist eine weitere wichtige Tätigkeit der Hezhe. Das erbeutete Wild ist für sie eines ihrer Hauptnahrungsmittel und ebenfalls das Rohmaterial für ihre Bekleidung. Die Hezhe haben auch in der Jagd reiche Erfahrung gesammelt. Sie sind besonders beschickt, mit an den Schuhen befestigten Brettern wie mit einer Art Schi zu laufen und Wild zu jagen.

Früher fertigten die Hezhe ihre Kleidungsstücke meistens aus Fischhaut, Reh- oder Hirschleder. Die Männer trugen im Winter Mäntel aus Rehpelz und im Sommer Gewänder aus Leder. Das Gewand wurde mitten vor der Brust geknöpft. Die Ärmel- und anderen Kleidungsbesätze waren bestickt oder in schwarzen Wolkenmustern gefärbt. Die Knöpfe der Gewänder waren zweireihig und aus Welsknochen gefertigt. Die Frauen trugen lange Gewänder aus Fischhaut oder Hirschpelz. Die Kragenbesätze, Ärmel und andere Stellen am Kleid waren mit zu Wolkenmustern oder Tierformen zurecht geschnittenen Hirschpelzen geschmückt oder mit Muschel dekoriert. Männer wie Frauen trugen Fischhauthosen. Im Winter trugen sie Rehpelzmützen und im Sommer Mützen aus Birkenrinde. Die Schuhe der Männer waren meistens aus Reh- oder Hirschleder oder Fischhaut mit Riedgras, es gab aber auch Schuhe aus Wildschwein- und Bärenleder. Die Frauen trugen ebenfalls Fischhautschuhe mit Einlegesohlen aus Riedgras, wenn sie ausgingen. Etwa vor 100 Jahren wurden bei den Hezhe Baumwollstoffe eingeführt, die mehr und mehr die Fischhaut und Pelze ersetzen. Nur noch Jacken und Mäntel waren aus Pelz, die Unterkleidung aus Stoff. Früher trugen die Mädchen der Hezhe einen Zopf, die verheirateten Frauen oder Witwen zwei Zöpfe. Die älteren Frauen schmückten sich mit Ohrringen, die jüngeren mit Klips. Alle aber trugen Armbänder. Seit der Gründung des Neuen China sind Kleidung und Schmuck der Hezhe bei Männern und Frauen ähnlich wie bei den Han-Chinesen.

Was die Ehe anbelangt, so wird im großen und ganzen Monogamie praktiziert. Vor der Befreiung konnte ein reicher Mann auch mehrere Frauen haben. Im allgemeinen suchte man den Ehepartner in einer anderen Sippe. Allein die Eltern waren für die Eheschließung verantwortlich. Frühehen waren gang und gäbe. Die Witwe durfte ungehindert wieder heiraten. Nur wenige wollten nicht wieder heiraten. Bei einer Wiederheirat fand keine Hochzeitsfeier statt. Nach der Befreiung wurde das alte Ehesystem abgeschafft. Die jungen Leute können ihre Partner heute selbständig suchen.

Die Toten werden beerdigt. Es gibt aber keinen festen Friedhof. Früher gab es keinen richtigen Sarg. Es wurde nur ein rechteckiges Grab ausgehoben, dessen Wände mit Baumstämme abgestützt wurden. Der Verstorbene wurde dann in das Grab gelegt und dieses zuerst mit Holz, dann mit Erde bedeckt. Wenn ein Kind gestorben war, wurde es nicht geerdigt, sondern in Birkenrinde gewickelt und auf einen Baum gelegt. Die Hezhe glaubten, dass die Seele eines Kleinkindes doch sehr klein sein müsse. Wenn man es beerdigte, hätte sie nicht wieder aus dem Grab herauskommen können. Die Hezhe hatten Bedenken, sie könnten dann kein Kind mehr bekommen.

Die Hezhe besitzen einen reichen Schatz an Balladen, Volkserzählungen, Musik und bildender Kunst. Beispielsweise ist Yimakan eine Art volkstümlicher Balladen. Es ist eine Mischform aus Gesang und Erzählung ohne Begleitmusik. Der Unterschied zu den allgemeinen Erzählungen ist, dass eine Yimakam sehr lang und gereimt ist. Eine lange Yimakan dauert viele Tage, auch eine kürzere muss einige Tage dauern. Der Inhalt muss Satz für Satz auswendig gelernt werden. Der Stil ist sehr frei. Verschiedene Figuren aus der Geschichte und ihre Charaktere werden sehr lebendig dargestellt.

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