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Thangka-Maler Tseten Namgyai und seine Thangka-Galerie
   2006-01-12 11:28:18    cri
Ein Thangka ist eine religiöse Malerei auf einer Rolle aus Baumwolle, Seide oder Papier. Manchmal sind auch Stickereien auf Thangka-Bildern zu finden. Meist stellen Thangka-Gemälde Episoden aus dem Leben von Buddha dar, aber es finden sich auch Episoden der tibetischen Geschichte sowie typische Sitten der Tibeter. In ihrer Gesamtheit bilden Thangka-Bilder somit eine sehr anschauliche Enzyklopädie. Es gibt keine besonderen Forderungen an die Größe eines Thangka-Bildes. Die harmonisch komponierten Bilder zeichnen sich durch eine sehr feine Pinselführung und große Detailtreue aus. Es gibt Thangka-Bilder mit farbenfrohen Malereien, andere wiederum zeigen skizzenhafte Darstellungen ohne die Verwendung vieler Farben. Thangka-Bilder werden in der Regel hauptsächlich in Tempeln aufgehängt. Man findet sie jedoch auch in den Wohnhäusern vieler tibetischer Buddhisten und auch an Buddha-Schreinen in privaten Wohnhäusern. In Tibet sind Thangka-Bilder wirklich überall zu sehen. Bei Touristen sind Thangka-Gemälde begehrt, denn sie gelten als feine Kunstwerke. Wer in Lhasa, der Hauptstadt des Autonomen Gebiets Tibet, die Bakur-Straße besucht, findet unzählige Souvenirläden. Dort gibt es auch eine Galerie für Thangka-Gemälde, das so genannte Thangka-Atelier Bakuo. Die Galerie gehört Tseten Namgyai, einem berühmten Thangka-Künstler.

Tseten Namgyai ist über vierzig Jahre alt und stammt aus einer Bauernfamilie in der Nähe von Lhasa. In seiner Jugend zeigte er bereits ein großes Interesse am Malen. Er war nicht selten den ganzen Tag damit beschäftigt, Tiere in seiner Umgebung zu beobachten und sie auf Bildern darzustellen. Im Alter von 19 Jahren ging er zu einem berühmten Thangka-Maler in die Lehre. Unter sorgfältiger Anleitung seines Meisters verbesserte sich seine Maltechnik zusehends. Bald konnte er schon in eigener Verantwortung als Maler arbeiten. In den Jahren 1992 und 1994 wurde Tseten Namgyai von Tempeln in Nepal eingeladen, um dort zu malen. Während seines Aufenthalts in Nepal bemerkte er, dass es in Nepal viele Läden für Thangka-Gemälde gibt. Er bemerkte auch, dass diese Geschäfte gut besucht sind. Damals hatte er die Idee, eine Thangka-Galerie in Lhasa zu eröffnen. Im Jahre 1996 war es dann soweit. Tseten Namgyai erinnert sich:

"Es gab damals in Lhasa noch keine Thangka-Galerie. So dachte ich damals: Wenn ich einen solchen Laden eröffne, würden die Touristen noch größeres Interesse an der tibetischen Thangka-Malerei haben und mehr Informationen über Thangka-Bilder erhalten. Als ich dann meine Thangka-Galerie eröffnete, sagen viele meiner Kunden: "Wir haben von den tibetischen Thangka-Gemälden gehört, wissen aber nicht, wie sie aussehen. Heute haben wir sie zum ersten Mal gesehen." Sie mochten die Thangka-Bilder sehr."

Tseten Namgyai war im Jahre 1996 der erste, der einen solchen Laden in Lhasa eröffnete. Mittlerweile gibt es in der Bakur-Straße schon 30 Thangka-Galerien. Trotz der Konkurrenz erfreut sich die Galerie von Tseten Namgyai guter Geschäfte und zunehmender Berühmtheit. Zahlreiche Touristen kommen in seine Galerie, um Thangka-Gemälde zu bewundern und zu kaufen.

Im Gegensatz zu Besitzern anderer Thangka-Galerien in der Bakur-Straße beschränkt sich Tseten Namgyai in seiner Galerie nicht ausschließlich auf den Verkauf von Thangka-Bildern. Er hat in seiner Galerie schon viele Lehrlinge aufgenommen und ihnen das Erstellen von Thangka-Gemälden beigebracht. Darunter waren auch sechs Lehrlinge aus dem Ausland, beispielsweise aus den USA und Japan. Einige der Lehrlinge waren neun Jahre bei Tseten Namgyai in der Lehre, um das Malen von Thangka-Bildern zu lernen.

Tseten Namgyai macht keine Einschränkungen. Jeder könne bei ihm das Erstellen von Thangka-Bildern erlernen, ob Mann oder Frau, gleich welchen Alters, welcher Nation oder Landes. Die Ausbildung kostet bei Tseten Namgyai nichts. Kostenlos seien auch Malerleinwand und Farben, erzählt Meister Tseten Namgyai:

"Als ich Lehrling war, hat mein Meister auch kein Schulgeld von mir verlangt. Jetzt gebe ich wie mein Meister kostenlos Unterricht für meine Lehrlinge. Ich freue mich ja schon darüber, dass sie sich mit dem Gedanken tragen, das Malen zu lernen."

Es ist eine schwierige und feine Arbeit, Thangka-Bilder zu erstellen. Ganze neun Prozeduren sind notwendig, bis ein Thangka-Gemälde fertig ist. Ein erfahrener Maler braucht etwa 25 Tage, um ein Thangka-Bild zu vollenden. Selbst eine kleine Blume auf dem Thangka-Bild kostet drei Stunden Arbeit. Die Thangka-Gemälde in der Galerie von Tseten Namgyai sind zwar teurer als die in den anderen Galerien, aber trotzdem sehr beliebt bei den Touristen. Dieser kleine Laden bringt jedes Jahr einen Gewinn von 300.000 Yuan. Zu seinem Geschäft sagte Tseten Namgyai:

"Wir malen Thangka-Bilder sehr sorgfältig. Ich sage all meinen Lehrlingen:'Beeilt euch nicht! Nehmt Euch mit dem Malen Zeit, dann könnt ihr bessere Thangka-Werke hervorbringen.'"

Mit dem Gewinn aus seinem Geschäft bestreitet Tseten Namgyai die alltäglichen Ausgaben für den Unterhalt seiner Familie, aber er spendet auch oft Geld für wohltätige Zwecke. So wurde mit seiner Spende in seiner Heimat eine Brücke gebaut, wodurch sich die Verkehrsverhältnisse dort sehr verbessert haben. Als Tseten Namgyai von einem Mädchen hörte, dem wegen Geldmangel der Abbruch ihres Studiums drohte, zahlte er ihr die Kosten für die restlichen drei Studienjahre. Zu seinen Beweggründen sagte Tseten Namgyai:

"Früher war ich auch sehr arm. Menschen brauchen Hilfe und hoffen, dass ich ihnen helfen kann. In diesem Fall sollte ich ihnen auch Geld leihen."

Einer der Lehrlinge bei Tseten Nambgyai ist Norbu Tshering. Er ist Ende Zwanzig und lernt seit 1996 bei Tseten Namgyai das Malen von Thangka-Gemälden. Norbu Tshering bewundert seinen Meister sehr. Er ist auch froh, dass Meister Tseten Namgyai nie Schulgeld von hm gefordert habe. Ganz offen erkläre Meister Tseten Namgyai Maltechniken und berichte von persönlichen Erfahrungen. Und mit großer Geduld sage er den Lehrlingen, wie man das Verhältnis von Formen und Farben kontrollieren könne:

"Der Meister ist immer sehr nett zu allen seinen Lehrlingen, egal, aus welchem Land sie auch immer kommen. Ich fühle, dass unser Meister ein sehr gutherziger Mensch ist."

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