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Filmregisseur Zhang Yang
   2006-01-12 11:07:19    cri
Beim 53. Internationalen Filmfestival San Sebastian im vergangenen Jahr ist der chinesische Film "Sunflower" von Zhang Yang mit dem Preis für die beste Regie ausgezeichnet worden. Der Film handelt von einer Familie, die in China der 70er bis 90er Jahre des letzten Jahrhunderts lebte. Über alle politischen Brüche hinweg bleibt der Vater-Sohn-Konflikt die Konstante in der Handlung des Films.

Der heute 38jährige Filmregisseur Zhang Yang wuchs in den Hutongs - Gassen von Beijing - auf. Viele seiner Erlebnisse decken sich vollends mit denen, die seine Hauptrollen im Film durchleben. Dazu meinte der Regisseur:

"Viele Einzelheiten in diesem Film haben mit meinen persönlichen Erlebnissen zu tun. Wie zum Beispiel das Erdbeben. Damals, als es passierte, war ich völlig ahnungslos. Mein Vater nahm mich unter den Arm und rannte nach außen. Eine der Wände unseres Hauses stürzte ein, als wir die Haustür verließen. Diese Szene setzte ich wirklichkeitsgetreu in meinem Film um. Die Filmhandlungen von den 90er Jahren sind im wahrsten Sinne eine Kopie meines eigenen Lebens."

Im Film "Sunflower" wird eine bewegende Vater-Sohn-Beziehung dargestellt. Dazu werden zahlreiche Einzelheiten sehr fein skizziert. Der strenge Vater versucht, seinem Sohn seine eigene Vorstellung vom Leben aufzuzwingen. Nach Ansicht des Vaters soll der Sohn studieren und nicht Geschäftsmann werden. Damit will der Vater seine eigenen unerfüllten Wünsche befriedigen. An einer Stelle des Films wird der kleine Junge von seinem Vater zum Malen gezwungen. Der spätere berufliche Erfolg des Sohnes und dessen glückliche Ehe machen den Vater stolz. Aber die Entfremdung zwischen Vater und Sohn vergrößert sich ständig. Der Film hat vor allem bei 30- und 40-jährigen Zuschauern ein starkes Echo gefunden, er ruft gemeinsame Erinnerungen wach.

Der Film "Sunflower" feierte im September 2005 im kanadischen Toronto Premiere. Auch in Spanien, Italien und Japan fand er großen Anklang. Dazu sagte Regisseur Zhang Yang:

"Ich habe festgestellt, dass die Reaktionen auf den Film bei Zuschauern im Ausland heftiger ausfielen als bei Zuschauern in China, obwohl sie doch im Ausland die historischen Hintergründe des Films gar nicht kennen. Aber Vater-Sohn-Konflikte sind ihnen ja auch nicht fremd. Der Film ermöglicht ihnen einen Einblick in das Familien- und Gesellschaftsleben und erzählt von den Umwandlungen in China."

Zhang Yang gab seinem Film den Namen "Sunflower", zu deutsch Sonnenblume, weil die Sonnenblume ein Symbol für die Hoffnung ist. Damit sei sie ein Symbol seiner Generation, so der Regisseur.

Zhang Yang absolvierte 1991 ein Regiestudium an der Zentralen Theaterhochschule in Beijing. Regisseure seiner Generation interessierten sich vor allem für Experimentalfilme, er aber inszenierte eine Reihe von Spielfilmen, die das aktuelle Leben widerspiegeln. Diese Filme fanden beim Publikum wegen ihres realistischen und erzählerischen Stils großen Zuspruch.

Zhang Yang ist besonders bekannt für seine Filme über das Leben in der Stadt. Im Jahre 1999 inszenierte er den Film "Das Badehaus". Der Film handelt von den rasanten Veränderungen in der chinesischen Gesellschaft. Dabei treffen die alte und neue Kultur aufeinander. Erzählt wird die Geschichte eines Vaters und seiner zwei Söhne. Der ältere Sohn hat die Familie bereits vor einiger Zeit verlassen, um Karriere zu machen. Der Vater ist in Beijing geblieben und führt zusammen mit dem jüngeren, geistig behinderten Sohn ein traditionelles Badehaus, das im Zuge der Stadtentwicklung geschlossen werden soll. Vater und Sohn haben ganz unterschiedliche Vorstellungen von Leben und Beruf. Bis der ältere Sohn seinen Vater versteht, müssen beide einen langen Weg zurücklegen. Der Film erhielt 1999 beim Filmfestival San Sebastian in Spanien den Preis für die beste Regie und beim Internationalen Filmfestival in Toronto den Preis der Jury.

Wie Zhang Yang betont, haben die persönlichen Erlebnisse eines Regisseurs großen Einfluss auf sein künstlerisches Schaffen. Zhang Yang zeigte sich dabei sehr glücklich, drei abwechslungsvolle Jahrzehnte der jüngeren chinesischen Geschichte miterlebt zu haben. Als Augenzeuge seiner Zeit strebe er danach, mit seinen Filmen die gesellschaftlichen Umwandlungen in den vergangenen zwei, drei Jahrzehnten widerzuspiegeln, so Zhang Yang weiter:

"Die Funktion des Films besteht hauptsächlich darin, das Leben so darzustellen, wie es wirklich ist. Natürlich kann man auch völlig abstrakte Filme drehen. Es gibt eben verschiedene Kriterien für Filme. Ich mag Filme, die das Leben originalgetreu wiedergeben. Solche Filme sind ein besonders künstlerisches Erlebnis für die Zuschauer. Denn im Vergleich zur Malerei und zur Musik sind Filme ein wirksameres Mittel, um die Realität darzustellen."

Zhang Yang betrachtet den Film als beste Ausdrucksform für seine Ideen und Gefühle. Freuen wir uns also auf weitere wunderbare Filme dieses talentierten Regisseurs.

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