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Wang Xiaoshuai - Regisseur der 6. Generation
   2005-12-29 15:13:03    cri
Wang Xiaoshuai ist ein namhafter chinesischer Regisseur der sechsten Generation und erfreut sich großer Beliebtheit bei Branchenkennern und Filmliebhabern. Regisseure der sechsten Generation sind zumeist Künstler in ihren 40ern, deren Filme zum Teil im Ausland größere Aufmerksamkeit erregen als in China selbst.

Beim Filmfestival in Cannes in diesem Jahr wurde der jüngste Film des chinesischen Regisseurs Wang Xiaoshuai "Shanghai Dream" mit dem Preis der Jury ausgezeichnet.

Erzählt wird in dem Film eine tragische Familiengeschichte aus den 70er und 80er Jahren in China. Das 19jährige Mädchen Qinghong wurde in eine normale Familie hineingeboren. Die Familie war in den 60er Jahren einem Aufruf der Regierung gefolgt und von der östlichen Metropole Shanghai in die abgelegene südwestchinesische Provinz Guizhou umgesiedelt, um dort den wirtschaftlichen Aufbau zu unterstützen. Für den Familienvater bleibt die Rückkehr nach Shanghai ein Traum. Seine Tochter Qinghong verliebt sich in den einheimischen Jungen Xiaogen. Ihr jähzorniger Vater jedoch, diese Liebe mit allen Mitteln zu verhindern.

Der Film verbreitet eine depressive Stimmung. Wie bei den früheren Filmen von Wang Xiaoshuai werden auch in diesem Film innere Konflikte und die Hilflosigkeit der Kleinbürger im gesellschaftlichen Wandel zum Ausdruck gebracht. Die Geschichte des Films wird in einem langsamen Rythmus erzählt und brilliert durch die feine Darstellung der Figuren. Anhand von zahlreichen Filmszenen wurde das Leben der Chinesen in den 70er und 80er Jahren in Direktaufnahmen anschaulich wiedergegeben: dazu zählen die Rundfunkgymnastik, das Freiluft-Kino und Hosen mit weitem Hosenaufschlag. Die Filmszenen riefen bei den über 35 jährigen Zuschauern alte Erinnerungen wach.

Regisseur Wang Xiaoshuai sagte, warum er diesen Film drehte:

"Ich habe lange über einen Film wie diesen nachgedacht. Einen Film über Guiyang zu drehen war schon immer ein Wunsch von mir, seit ich mein Studium absolviert habe. Das hat mit meinen persönlichen Erlebnissen zu tun."

Der heute 39jährige Regisseur Wang Xiaoshuai verließ im Alter von zwei Monaten mit seinen Eltern die Heimatstadt Shanghai. Die Familie siedelte in die Provinz Guizhou um. Wang Xiaoshuai lebte dort 13 Jahre lang. Im Jahre 1985 begann Wang Xiaoshuai nach bestandener Aufnahmeprüfung an der Beijinger Filmakademie ein Studium der Regie. Zu dieser Zeit erfuhr der chinesische Film nach dem Ende der Kulturrevolution eine Wiederbelebung. Damals wurden eine Reihe ausgezeichneter Filme gedreht, die auch international Aufmerksamkeit erregten. Dazu gehörte zum Beispiel der Erstlingsfilm von Chen Kaige "Gelbe Erde". Mit großer Wissbegier sah sich Wang Xiaoshuai zahlreiche Filme aus China und dem Ausland an. Daraus schöpfte er Nährstoffe für seine eigene Kreativität.

Im Jahre 1993 drehte Wang Xiaoshuai seinen Erstlingsfilm "Wintertage Frühlingstage". Im Mittelpunkt des Films steht ein junges Malerpaar, das im monotonen Alltagsleben allmählich die Leidenschaft für Kunst und die Liebe verliert. Am Ende geht die Malerin ins Ausland und der einsame Maler verliert sich in geistiger Verwirrung. Der Film wurde vom britischen Sender BBC in die Liste der 100 besten Filme seit Bestehen des Films aufgenommen. Wang Xiaoshuai hat in seinen späteren Filmen "Frozen", "So close to Paradise" und "Bejing Bicycle" seinen eigenen Stil entwickelt. Seine Filme spiegeln das Leben sowie die Sorgen und Nöte der einfachen Bürger Chinas in Zeiten der Reform und Öffnung des Landes wider. Dabei legt Wang Xiaoshuai großen Wert auf Komposition und Gestaltung, manche seiner Filme zeigen gar philosophische Züge. Die Filme von Wang Xiaoshuai finden im Ausland größere Beliebtheit als im Inland und sind mehrfach mit internationalen Preisen ausgezeichnet worden. Sein Film "So close to Paradise" war beim Filmfestival Cannes im Jahre 1998 für einen Preis nominiert worden. Mit "Beijing Bicycle" gewann er bei der 51. Berlinade den "Silbernen Bären". Zu seinem jüngsten Film "Shanghai Dream" und der Ehrung in Cannes meinte Wang Xiaoshuai:

"Ich bin recht zufrieden mit meiner bisherigen Arbeit. Und ich rechne für die Zukunft mit weiteren internationalen Auszeichnungen. Dies gibt einen Antrieb für die eigene Arbeit."

Wang Xiaoshuai zählt zu den wenigen unabhängigen Filmemachern Chinas. Er untersteht keiner Institution und beschafft sich aus eigener Kraft die Finanzmittel für seine Filme. Das fordert in China großen Mut von einem Filmemacher. Wang Xiaoshuai setzt sich seit mehr als einem Jahrzehnt für Kunstfilme ein. Während kommerzielle Filme eine immer größere Rolle spielen, wollte Wang Xiaoshuai sein künstlerisches Streben nicht aufgeben. Kritiker meinten, daß er sich bei Filmen mehr nach seiner eigenen Meinung richtet als nach der Akzeptanz der Zuschauer. Der Regisseur meint dazu:

"Natürlich sollte ein Regisseur auf seine eigene Meinung achten. Dafür wollte ich aber keinesfalls die Zuschauer opfern. Der chinesische Film feiert in diesem Jahr sein hundertjähriges Bestehen. Die alten Filme, egal, ob sie gewinnbringend waren oder nicht, gelten als geistiger Schatz. Die Zuschauer lernen durch sie die Kultur des Landes kennen."

Nach seinen Zukunftsplänen befragt, sagte Wang Xiaoshuai, dass er auch bei großen Schwierigkeiten nicht auf Kunstfilme verzichten wolle.

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