Zhang Xuefei, Wang Jinshan und Tursen sind drei einfache chinesische Bürger. Als sie im Mai dieses Jahres in Kasachstan arbeiteten, waren sie in einen schweren Verkehrsunfall verwickelt. Glücklicherweise überstanden sie mit Hilfe der Einheimischen die Unfallfolgen.
Zhang Xuefei ist Generalmanager einer Firma im chinesischen uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang. Im Mai dieses Jahres wurde er zum Aufbau von Geschäftsverbindungen nach Kasachstan eingeladen. Zusammen mit seinem Dolmetscher Wang Jinshan und seinem Freund Tursen trat er in Urumqi, der Hauptstadt des autonomen Gebietes Xinjiang, die Geschäftsreise an. An der Grenze mussten sie in einen anderen Bus umsteigen und fuhren noch am Abend weiter Richtung Zielort, der 500 Kilometer von Xinjiang entfernt ist.
Tursen beschäftigt sich seit Jahren mit dem Grenzhandel zwischen China und Kasachstan und ist Experte für Kasachstan. Trotz des "Sauwetters" - es regnete ununterbrochen - waren sie von der Landschaft, die sie aus dem Busfenster entdeckten, begeistert. Dann jedoch passierte es: Ein Verkehrsunfall! Zhang Xuefei erinnert sich:
"Es hat sehr geregnet, und die Verkehrssituation war nicht all zu rosig. Ein Wagen vor uns holperte und stolperte über die vielen Wasserpfützen und bespritzte einen entgegenkommenden Traktor mit Schlamm und Dreck."
Die Windschutzscheibe des Traktors war völlig beschmutzt, sie war mit keinem Scheibenwischer ausgestattet. So war es nicht verwunderlich, dass der Traktorfahrer kaum etwas sehen konnte und mehr oder weniger eine "Blindfahrt" hinlegte. Diese Blindfahrt konnte nicht gut gehen, der Traktor krachte unvermittelt in den Bus, in dem die drei Chinesen saßen. Bei diesem Unfall wurden alle drei Chinesen verletzt. Wang Jishan fiel wegen des starken Blutverlustes sehr schnell ins Koma, Zhang Xuefei erlitt Verletzungen im Gesicht und wohl auch innere Verletzungen, er klagte über heftige Leibschmerzen. Tursen erwischte es zum Glück nur leicht. Nach dem Zusammenstoß hielten vorbeifahrende Autos an, deren Fahrer Erste Hilfe leisten wollten. Die Unfallsstelle befand sich dummerweise in einem so genannten Funkloch, so dass mitgeführte Handys nicht funktionierten. Zum Glück hatten einige kasachische Helfer Handys dabei, die über Satelliten-Navigation verfügten. So konnte doch ziemlich schnell Verbindung mit einer nahe gelegenen Klinik aufgenommen werden. 40 Minuten nach dem Unfall wurden die Verletzten in die Klinik transportiert. Sie wurden sofort in der Klinik behandelt.
Um 23 Uhr abends kam Tursen dann ins Spiel. Er telefonierte mit seinem kasachischen Freund Kujiemin Nicole Alexievci, der über einige gute Verbindungen verfügte. Als Alexievci die geschilderte Situation erkannte, bat er unverzüglich die kasachische Armee um Hilfe. Die Armee wiederum schickte einen Hubschrauber in die Klinik, der die drei verletzten Chinesen in ein Spezialkrankenhaus flog.
Es stellte sich schnell heraus, dass Wang Jinshan und Zhang Xuefei auf Blutkonserven angewiesen waren. Eine Transfusion war jedoch nicht möglich, weil in der Klinik das benötigte Blut nicht zur Verfügung stand.
So wurde das ärztliche Personal des Krankenhauses dringend zum freiwilligen Blutspenden aufgefordert. Auch die kasachische Armee schickte mehrere junge Soldaten zum Aderlass in die Klinik. Endlich wurde der benötigte Lebenssaft gefunden und den zwei schwer verletzten Chinesen eingeflößt.
Während des stationären Aufenthaltes betete Alexievci zwei Mal am Tag für den Behandlungserfolg seiner chinesischen Freunde. Er beauftragte auch seinen Privatarzt, mit modernen medizinischen Anlagen die Chinesen zu behandeln. Auch alle Ärzte und Krankenschwestern in der Klinik kümmerten sich rührend um die chinesischen Verunglückten.
Bei dem Unfall fielen Wang Jinshan sechs Zähne aus, das Essen war für ihn zu einem großen Problem geworden. Die Klinik jedoch reagierte: Ihm wurde leckeres chinesisches Essen, das seiner Verletzung entgegenkam, serviert. Wang Jinshan erinnerte sich:
"Während unseres stationären Aufenthaltes gab es einen Arzt, der zu Hause das Essen für uns zubereitete. Wegen meiner Zahnlosigkeit achtete er darauf, dass die Zutaten ganz weich zubereitet wurden und dass alles in feine Stücke geschnitten wurde. Er kümmerte sich sehr darum, dass mir das Essen schmeckte. Er fütterte mich wie ein kleines Kind, was mich tief gerührt hat."
Der 54jährige Wang Jinshan war schon mehrmals im Ausland, aber das Erlebnis in Kasachstan hat ihn tief beeindruckt:
"Nach dem Unfall haben wir viele warmherzige und gutmütige Freunde kennen gelernt. Wir haben gelernt, dass Gutmütigkeit und Barmherzigkeit keine Grenze kennt, in dem fremden Land sind wir der menschlichen Moral begegnet. Es ist mir nun klar, dass man im Leben nicht nur nach eigenem Gutdünken handeln darf. Ich werde die Selbstlosigkeit und Hilfsbereitschaft der Kasachen mein ganzes Leben nicht vergessen."
Zhang Xuefei, der seine schweren Verletzungen überstanden hat, vermisst seinen Retter Kujiemin Nicole Alexievci sehr:
"Die Gerechtigkeit und Gutmütigkeit ist grenzenlos. Alexievci hat spontan und selbstlos Hilfe geleistet. Ich bin tief gerührt, ich finde das Leben so schön und könnte die ganze Welt umarmen."
Die drei Unfallopfer einigten sich, recht bald eine Reise nach Kasachstan anzutreten. Sie wollen die kasachische Bevölkerung besuchen, die sich um sie gekümmert hat und sich noch einmal recht herzlich für die Hilfe bedanken, sagte Zhang Xuefei.
|