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Tibetische Bauern profitieren vom Knoblauchanbau
   2005-12-21 16:18:13    cri
Shannan gilt allgemein als Wiege der tibetischen Kultur. Bekannt ist der Bezirk des autonomen Gebiets sowohl wegen seines jahrhunderte alten Palastes Yongbulakang am Gipfel des Zhaxiciri-Berges, als auch wegen seiner landwirtschaftlichen Geschichte: Hier entstand das erste Ackerland und das erste Bauerndorf in der Geschichte Tibets. Statt wie in anderen Bezirken Gerste und Weizen anzubauen, sieht man hier überall Felder, auf denen Knoblauch mit den typischen flachen Blättern gedeiht. Von dem Knoblauchanbau profitieren seit einem Jahr die dort ansässigen Bauern.

Traditionell wurde in Shanan im Autonomen Gebiet Tibet flächendeckend auch Gerste und Weizen angebaut. Dennoch war die Ernte der beiden Kulturpflanzen seit jeher sehr begrenzt. Um die bäuerlichen Einkommen und damit auch ihre Lebensbedingungen zu verbessern, ist die Bezirksverwaltung auf die Idee gekommen, Knoblauch anzubauen.

Knoblauch gedeiht auf schweren, nicht zu feuchten Böden und bevorzugt sonnige Standorte. Mit einer Höhenlage von 3500 Metern über dem Meeresspiegel und viel Sonnenschein ist der Bezirk Shanan besonders geeignet für den Anbau des stark riechenden Liliengewächses.

Laut Angaben von Frau De Ji, der Vertreterin der Bezirkverwaltung, besteht der Anbau nicht ausschließlich aus Knoblauch, sondern darüber hinaus auch aus einer Fülle von Knoblauchzwiebeln. Auf einem Morgen können allein Knoblauchzwiebeln im Wert von 400 Yuan RMB geerntet werden. Auch der Wert der Ernte von Gerste auf gleicher Anbaufläche bewegt sich in diesem Bereich. Hingegen beläuft sich der Knoblauch-Ertrag auf der gleich großen Fläche auf etwa 3000 Yuan RMB. Dazu sagte Frau De Ji in einem Interview mit Radio China International:

"Wir haben Knoblauch-Saatgut nach Shanan eingeführt und unsere Bauern davon überzeugt, Knoblauch flächendeckend anzubauen. Unsere Aufklärungskampagne war ein voller Erfolg. Man kann das daran erkennen, dass sich die Fläche, auf der Knoblauch angebaut wird, sich von 33 Hektar im letzten Jahr auf 60 Hektar in diesem Jahr vergrößert hat. Überall sieht man, wie der Knoblauch sich auf Ackerflächen grün und üppig präsentiert."

Frau De Ji sagte, der Einsatz von organischem Düngemittel garantiere, dass der in Shannan angebaute Knoblauch und auch die Knoblauchzwiebeln das Zertifikat der "grünem Nahrungsmittel" erhalten haben. Der frische Lauch ist sehr groß, saftig und fein im Geschmack und findet deshalb guten Absatz in allen Landesteilen. Deshalb hat die Bezirksverwaltung geplant, die Anbaufläche schnellstens auf 100 Hektar zu vergrößern.

Unweit des Palastes Yongbulakang befindet sich das Dorf Kesong. Der erste in Tibet geerntete Knoblauch wurde hier versuchsweise angebaut, und zwar im Jahr 2004. Laut Angaben des Dorfbürgermeisters Wujin Ciren war damals der Übergang nicht leicht, da die Dorfbewohner sich seit jeher nur mit dem Gersteanbau beschäftigt hatten. Die Umstellung zum Knoblauchanbau fand anfangs nur halbherzig statt. Deshalb hatte die lokale Regierung ihre Aufklärungsarbeit verstärken müssen und sie musste zugleich den Bauern große finanzielle Unterstützung einräumen. Konkret ging es seinerzeit darum, Bauernhaushalten, die durch den Knoblauchanbau Schäden oder niedrigere Erträge nachwiesen, Entschädigungen in Höhe von 480 Yuan pro Morgen zu versprechen. Im September vergangenen Jahres begannen die Bauern des Dorfes, Knoblauch auf einer Ackerfläche von 14 Hektar versuchsweise anzubauen. Dazu sagte der Bürgermeister Wuji Ciren:

"Der Anbau von Knoblauch hat uns pro Morgen einen Erlös von 3.000 Yuan RMB eingebracht. Knoblauchzwiebeln bringen 250 Yuan pro Morgen ein. Das heißt, dass bereits bei der zweiten Ernte von Knoblauchzwiebeln die Bauern ihre Investitionen zurückgewinnen."

Bei der Anpflanzung von Gerste hatte das gesamte Dorf früher jährlich nur 100.000 Yuan RMB erwirtschaften können, seit der Umstellung hin zum Knoblauch betrug die Erwirtschaftung im vergangenen Jahr mehr als 700 000 Yuan RMB.

Dorfbewohner, die zunächst wenig Bereitschaft zum Knoblauchanbau gezeigt hatten, sind nun von der profitablen Bewirtschaftung dieser Gewürz- und Heilpflanze tief beeindruckt und allmählich zu der Überzeugung gekommen, dem Schritt der Bauern zu folgen, die bereits Knoblauch anbauen. Wie Bürgermeister Wujin Ciren ankündigte, hat die Dorfverwaltung beschlossen, im kommenden Jahr den Knoblauchanbau auch auf die restlichen 33 Hektar Ackerland zu erstrecken.

Über den Vertrieb des geernteten Knoblauchs brauchen sich die Bauern keine Sorgen zu machen. Während der Anbau, die Pflege und die Ernte ziemlich individuell geschehen, ist der Vertrieb große Mengen Knoblauch Aufgabe der einheitlichen Verwaltung. Frau De Ji von der Bezirksverwaltung sprach von einer sogenannten Basis-Verwaltung. Dabei handelt es sich um die Pflege enger Zusammenarbeit zwischen Bauern und Vertriebsfirmen, die Bestellungen erteilen. Dabei ist jeder einzelne Bauernhaushalt eine kleine Produktionsbasis des allgemeinen Vertriebes. Dazu Frau De Ji von der Bezirkverwaltung Shannan:

"Knoblauch ist Gewürz, Gemüse und Medizin in einem. Er ist beispielsweise unentbehrlicher Bestandteil der traditionellen tibetischen Heilkräuter. Hier findet sich unser wesentlicher Absatzmarkt. Der im Bezirk Shannan geerntete Koblauch wird ausnahmslos an medizinische Einrichtungen verkauft."

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