Startseite | Nachrichten | Zeitgeschehen | Chinesischkurs | China ABC | Inet Radio | Frage der Woche | Paralympics 2008 in Beijing | Sendeplan
 

-Empfangsbericht
-Feedback   -Archiv

Facharbeiter sind in China immer gefragter
   2005-12-16 15:20:52    cri
Lange Zeit haben Chinesen unter allen Umständen ein Studium angestrebt, um so später als höhere Angestellte und Führungskräfte arbeiten zu können. Für die Mehrheit der Chinesen hatte das Berufsbild der Facharbeiter einen negativen Beigeschmack, denn ihrer Ansicht nach verrichten Facharbeiter minderwertige Tätigkeiten. Dieser Trend ändert sich nun langsam. Immer mehr junge Menschen in China neigen wieder zu einer normalen Berufsausbildung.

Die chinesischen Berufsschulen gliedern sich in zwei Kategorien. Zum einen sind da die Fachschulen und technischen Fachschulen, die mit den Oberschulen gleichwertig sind und zum anderen gibt es die Fachhochschulen und Berufshochschulen, die über den Oberschulen, aber noch unter den Hochschulen liegen. Gao Zhong ist zwanzig Jahre alt und studiert Informatik an der Berufsakademie für Industrie und Technik in Beijing. Dies ist eine allgemein technische Berufshochschule mit Schwerpunkt auf Ingenieurwesen. Er erzählte uns, warum er eine Berufshochschule und nicht eine Universität gewählt hat:

"Ich denke mal, dass sich Studenten der Berufshochschule der aktuellen Beschäftigungslage besser anpassen können. In der heutigen Gesellschaft sind diejenigen mit praktischen Fähigkeiten eher gefragt, als diejenigen mit hoher Bildung."

Gao Zhong sagte noch, dass 90 Prozent der Absolventen seiner Fachhochschule nach ihrem Abschluss eine Arbeitsstelle gefunden haben. Das ist weit über dem Durchschnitt der Hochschulabsolventen, der bei 72 Prozent liegt. Viele seiner älteren Studienkolleginnen und -kollegen haben nach ihrem Abschluss sehr leicht einen Job gefunden, und dieser ist zudem gut bezahlt. Einige von ihnen haben in Fortbildungskursen weitere technische Qualifikationen erworben und einen höheren Bildungsgrad erreicht. Nach Ansicht von Gao Zhong ist die Berufsbildung beliebt, weil es im Zuge der aktuellen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung in China eine verhältnismäßig große Nachfrage nach hoch qualifizierten Facharbeitern gibt. Zahlreiche namhafte Unternehmen aus dem Ausland siedeln sich derzeit mit Produktionsstätten und sogar Forschungseinrichtungen in China an. Auch chinesische Unternehmen wollen die technische Qualität ihrer Produkte und damit ihre Konkurrenzfähigkeit erhöhen. Für Facharbeiter mit umfangreichem theoretischem und praktischem Wissen sind dies anspruchsvolle Aufgaben. Absolventen von Berufsschulen sind in dieser Hinsicht sehr gefragt. Der Lohn von Facharbeitern steigt kontinuierlich und Facharbeiter mit langjähriger Praxis und guter Qualifikation verdienen oft mehr als so mancher mit Hochschulabschluss. Angesichts dieser Tatsachen wird die Berufsausbildung in China Jahr für Jahr beliebter.

In den letzten Jahren hat die chinesische Regierung eine Reihe von Maßnahmen zur Förderung der Berufsausbildung ergriffen. Beispielsweise hat sie die Investitionen in neue und moderne Einrichtungen in den Berufsschulen erhöht. Zudem fördert sie Kooperationen mit dem Ausland, um die dortigen modernen Erfahrungen für die Berufsbildung in China zu nutzen. Auszubildende werden heute verstärkt angehalten, ein Handwerk zu erlernen. Die Ausbildung von Facharbeitern, die dringend gebraucht werden, wird besonders gefördert und die entsprechenden Ausbildungsfächer werden verstärkt angeboten.

Früher war das Ausbildungsangebot an chinesischen Berufsschulen relativ gering. Auch die Lehrinhalte entsprachen kaum den Anforderungen der Unternehmen. Die Berufsakademie für Industrie und Technik in Beijing war sich dieses Problems bewusst und hat Unternehmen in die Gestaltung der Lehrpläne und die Planung der Ausbildungsfächer einbezogen. Nun werden entsprechend den Anforderungen der Arbeitgeber maßgeschneiderte Talente herangebildet. Ren Fengguo ist Lehrer an der Berufsakademie. Über die Ausbildung sagte er:

"Unsere Fächer sind sehr präzise positioniert und praxisorientiert gestaltet. Sie richten sich hauptsächlich nach den Bedürfnissen der Unternehmen und berücksichtigen diese Anforderungen."

Heute gibt es an der Berufsakademie für Industrie und Technik sechs Fakultäten mit über dreißig Fächern, darunter Maschinenbau, Elektrotechnik sowie Informationstechnik und Bauingenieurswesen. Mehr als 6000 Auszubildende sind in der Akademie eingeschrieben.

In ganz China wird die Berufsbildung gefördert und ständig verbessert. Im Vergleich zum letzten Jahr erhöhte sich 2005 die Zahl der Studienanfänger an den mittelstufigen Berufsschulen in China um eine Million, was eine Erhöhung von 18 Prozent darstellt. Die Zahl der neuen Schüler an den fortgeschrittenen Berufsschulen hat ebenfalls um mehr als acht Prozent zugenommen. Heute gibt es im ganzen Land insgesamt rund 15.000 Berufsschulen mit insgesamt über zwei Millionen Auszubildenden.

Die stellvertretende chinesische Bildungsministerin Wu Qidi hat in einem Interview unterstrichen, dass China in Zukunft weiterhin Maßnahmen zur Verbesserung der Berufsausbildung ergreifen wird. Sie legte auch das Entwicklungsziel für die kommenden fünf Jahre dar:

"Die Berufsausbildung kräftig zu entwickeln und vor allem die mittelstufige Berufsbildung auszubauen, ist der kurz- und mittelfristige strategische Schwerpunkt unserer Bildungspolitik. Mehr Auszubildende für die mittelstufige Berufsbildung anzuwerben ist das Ziel des 11. Fünfjahresbildungsplans für die Jahre 2006 bis 2010. Im nächsten Jahr sollen bis zu einer Million neuer Schüler an den mittelstufigen Berufsschulen anfangen. Und in einigen Jahren soll diese Zahl sogar acht Millionen erreichen. Dies entspricht der Dimension der Schulanfänger an den allgemeinen Oberschulen."

Allein das nationale Budget sieht für die kommenden fünf Jahre Investitionen von zehn Milliarden Yuan RMB in die Berufsbildung vor. Damit soll die Ausbildung technisch kompetenter Fachkräfte, die Fortbildung und Umschulung städtischer Angestellter, die technische Ausbildung ländlicher Arbeitskräfte in den Städten und die Schulung von Bauern auf dem Lande finanziert werden.

     mehr zum Thema Ihre Meinung

Not Found!(404)

Not Found!(404)