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China will weiterhin selbständig Computerchips entwickeln
   2005-12-16 15:18:19    cri
Vor kurzem hat die amerikanische Firma AMD der chinesischen Beijing Universität Lizenzen für die Chiptechnologie der Serie x86 verkauft. Angesichts dessen ist in chinesischen Fachkreisen die Frage aufgetaucht, ob die von China entwickelte Computerchipserie "Longxin" dadurch beeinträchtigt werden könnte. Der Projektleiter und Direktor des Instituts für Computertechnik bei der chinesischen Akademie der Wissenschaften Li Guojie versicherte daraufhin, China werde weiterhin selbständig Patenttechnologien für universelle Mikroprozessoren zu entwickeln. Näheres darüber erfahren Sie im folgenden Bericht:

Die international bekannte Firma AMD hat vor Kurzem ein Abkommen mit dem chinesischen Ministerium für Wissenschaft und Technik unterzeichnet. Darin erklärt sich der US-Gigant für Mikroprozessoren bereit, der chinesischen Beijing Universität seine Kerntechnologie für den Geode Chip zur Verfügung zu stellen. Die chinesische Seite darf damit auch neue, mit dem x86 kompatible Chips entwickeln. Erst nach zwei Jahre dauernden Verhandlungen erhielt AMD von der US-Regierung grünes Licht für diesen Technologietransfer nach China.

Was bedeutet das für China und für die von China selbst entwickelte Chipsserie Longxin? Dazu erklärte Li Guojie, Wissenschaftsrat an der chinesischen Akademie der Wissenschaften, dieser Technologietransfer sei für China nicht überraschend gekommen. Dass nun Technologie für die Chipserie x86 von AMD an China weitergegeben werde, wird die Entwicklung des Mikroprozessors Longxin auf keinen Fall beeinträchtigen.

Am Institut, das vom Prof. Li Guojie geleitet wird, wurde im September 2002 Chinas erster universeller Mikroprozessor Longxin I entwickelt. Prof. Li meint, dass China nun auch Schlüsseltechnologien zur Produktion von CPUs beherrscht. Der jüngere Bruder des ersten chinesischen Computerchips ist Longxin II, der sich auch mit Pentium III der Firma Intel messen kann. Longxin II wurde nur drei Jahre nach Longxin I, also im April 2005, auf den Markt gebracht.

Der Institutsleiter teilte mit, dass inzwischen weitere 75 Millionen Yuan RMB in das Projekt "Longxin" geflossen sind. Weitere Nachfolger wie Longxin IID und Longxin IIE, die leistungsstärker als die ersten Chips der Serie sind, werden dem chinesischen Publikum demnächst vorgestellt. Der Technologietransfer an die Beijing Universität umfasst allerdings nur die Lizenzvergabe für den Geode Chip, die der wissenschaftlichen Referenz und Personalausbildung dient. AMD hat bislang keine Vereinbarung mit dem chinesischen Ministerium für Informationsindustrie getroffen, wonach Geode Chips in China produziert und zur kommerziellen Anwendung zugelassen werden dürfen.

Laut einem Cross-Patent-License Agreement zwischen AMD und Intel darf AMD chinesischen Betrieben keine Produktionsaufträge über x86 kompatible Chips geben - sofern AMD keine eigene Produktionslinie in China besitzt. Und eine Chipproduktionslinie erfordert Investitionen von mindestens einer Milliarde US-Dollar. Es sei klar, dass die Firma AMD derzeit kein Interesse daran habe, eine eigene Chipproduktion in China aufzubauen, sagte Li Guojie weiter.

Er führte aus, dass dieser soeben unterzeichnete Technologietransfer das Niveau der Chipentwicklung in China auf alle Fälle heben wird. Da es schließlich um Transfer von Kerntechnologie geht, können chinesische Wissenschaftler und Forscher damit die Chipentwicklung vorantreiben.

Gleichzeitig betonte Prof. Li aber, dass nur Technologietransfer alleine die chinesischen Fähigkeiten zur Chipentwicklung nicht auf ewig weiterbringe. Für China gebe es keinen anderen Weg, als selbständig Innovationen hervorzubringen, sofern das Land eigene CPUs entwickeln will.

Mikroprozessorchips finden Anwendungen in Mobiltelefonen und elektronischen Haushaltsgeräten, sie werden aber auch für Desktop-Computer und Computerserver genutzt. Die Chip Serie x86 genießt beinahe Monopolstellung auf dem Gebiet der Desktop-Anwendungen. Bei der integrierten Anwendung und auf dem Gebiet der Server ist sie bislang jedoch noch nicht marktführend.

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