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Das traditionelle Blasinstrument der Tuwa-Bevölkerung in Xinjiang
   2005-12-12 10:10:41    cri
Der Kanas See im Norden des Uigurischen Autonomen Gebietes Xinjiang entzückt Touristen nicht nur mit schöner Landschaft, sondern an seinen Ufern findet man auch exotische Musik. Die Melodien, die auf traditionellen Blasinstrumenten der lokalen Bevölkerung, den Tuwa, gespielt werden, werden auch als Stimme der Natur bezeichnet. In unserer heutigen Sendung laden wir Sie also dazu ein, den schönen Melodien der Tuwa zu lauschen.

Seit Generationen leben die Tuwa am Kanas See im Norden des Uigurischen Autonomen Gebietes Xinjiang. Aufgrund der Sprache und der Abgeschiedenheit ihrer Siedlungen ist die Herkunft der Tuwa bis heute ein Rätsel. Die Tuwa führen ein primitives und einfaches Leben. Sie betreiben Viehzucht und jagen. In letzter Zeit hat sich ihr Leben aber relativ stark verändert. Sie verdienen sich mittlerweile ihren Lebensunterhalt auch, indem sie Unterkünfte und Pferde an Touristen vermieten und Souvenirs verkaufen. Einige leben auch davon, dass sie für Touristen auf dem traditionellen Blasinstrument "Chuwuer" spielen.

Unter den mehr als 1400 Tuwa ist Yerdexi als Chuwuer-Meister bekannt. Also waren wir zu Gast bei Yerdexi. Als wir den Vorhof betraten, ertönte eine heitere Melodie aus seiner Wohnung. Der 68-jährige Yerdexi spielte auf einem Instrument, das wie eine Bambusflöte aussieht. Er saß, umringt von einigen ausländischen Touristen, die die Beine übereinander geschlagen hatten, sich Nüsse schmecken ließen und der Melodie in aller Stille zuhörten. Der Musiker Yerdexi, der einen Filzhut trug und in der bunten traditionellen Tracht der Tuwa gekleidet war, wiegte seinen Körper im Rhythmus der Melodie.

Das Blasinstrument, das Yerdexi spielte, war eine "Chuwuer". Die Herstellung dieses selbst gemachten Blasinstruments der Tuwa ist zwar einfach, aber das Spiel auf der Chuwuer ist relativ schwierig. Selbst unter den Tuwa gibt es nur weinige, die diese Kunst beherrschen.

Aber was ist eigentlich eine Chuwuer? Dazu erklärte Yerdexi:

"Die Chuwuer wird aus einem Pflanzenstiel gefertigt. Der Stiel wird ausgehöhlt. Das mehr als 30 Zentimeter lange Instrument hat drei Löcher und sieht zwar schlicht aus, aber man kann darauf wohlklingende und ausdruckstarke Melodien spielen."

Und das stimmt tatsächlich. Die mit einer Chuwuer gespielte Melodie erinnert sowohl an schwungvolle Orchestermusik als auch an helle Flötensoli. Manchmal klingt die Melodie auch so, als ob sie auf einem Saxofon gespielt würde. Das Geheimnis der Chuwuer liegt darin, durch Vibration der Zähne und Lippen Töne zu erzeugen, so Yerdexi. Dazu muss man aber seinen Atem kontrollieren können.

Ursprünglich diente die Chuwuer den Tuwa nur dazu, um mit der Natur in Einklang zu sein. Sie wurde nicht öffentlich gespielt. Yerdexi erinnerte sich daran, dass manchmal sogar Vögel zur Chuwuer singen:

"Das Wort Chuwuer heißt Stimme der Erde. Sie hat eine enge Verbindung zu den schönen Bergen, Seen und Wäldern hier in Kanas. Durch das Chuwuer-Spielen wird das Wissen und das Gefühl der Tuwa für die Natur ausgedrückt."

Ein Professor vom chinesischen Musikkonservatorium bezeichnete die Chuwuer als lebendes Fossil. Als antikes Musikinstrument Chinas sollte es weiter überliefert werden.

Im vergangenen Jahr kam Yerdexi zu einem Gastspiel nach Beijing. Danach ist er auf die Idee gekommen, zu Hause für Touristen auf der Chuwuer zu spielen. Für gute Laune und Stimmung sorgen dabei eine Tasse duftender hausgemachter Milchtee, Joghurt und Käse. Diese neue Attraktion hat schon eine ganze Menge Touristen angelockt.

Vor kurzem sorgte Yerdexi erneut für eine Überraschung. Er ließ das flötenartige Blasinstrument Chuwuer als Warenzeichen eintragen, um diese Kunst vor Missbrauch zu schützen. Dennoch droht diese traditionelle Musik mit der Zeit verloren zu gehen. Trotz jahrelangem Üben können seine zwei Söhne nicht mit ihm mithalten, bedauerte Yerdexi. Außerdem wollen keine Kinder im Dorf bei ihm in Lehre gehen, denn nach Ansicht der Eltern beeinträchtigt dies den Lernerfolg.

Erfreulicherweise hat Yerdexi mit seiner Aktion aber die Aufmerksamkeit der Lokalregierung erregt. Jetzt soll das Chuwuer-Spielen als lokale Kultur dem Tourismus in der Region neue Impulse verleihen.

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