Es handelt sich bei dem Börsengang des Unternehmens sozusagen um den zweiten Anlauf. Im vergangenen Jahr hatte Dongfeng seinen Börsengang verschoben. Der diesjährige Börsengang hat nur etwa den halben Umfang des ursprünglich geplanten.

Laut Auffassung von Finanzkennern sieht sich Dongfeng bei seinem Antritt in Hongkong einem wenig begeisterten Markt gegenüber. In diesem Jahr wurde bereits viel Kapital bei großen spektakulären Börsengängen aufgesaugt. Außerdem konkurrieren eine Reihe kleinerer Unternehmen, die es ebenfalls an die Börse zieht, mit Dongfeng um die Gunst der Aktienkäufer.

Der in der Provinz Hubei ansässige Fahrzeughersteller bietet 2,44 Milliarden Anteile zu einem Preis zwischen 1,45 und 1,85 HKD zum Verkauf an.

Dongfeng plant, 3,1 Milliarden US-Dollar zu investieren, um seine Produktion bis 2008 um 65 Prozent auf 1,2 Millionen Fahrzeuge auszuweiten. Der Handel mit den Aktien des Unternehmens wird demnächst beginnen.

Einzelinvestoren wird inzwischen bereits erlaubt, Anteile des Unternehmens zu erwerben.

Mittlerweile haben die Temasek Holdings, die der Regierung von Singapur gehört, und die Hongkonger Bank Standard Chartered angekündigt, Anteile im Wert von 40 Millionen bzw. 50 Millionen US-Dollar zu erwerben, heißt es in den Medienberichten.

Der Direktor und Präsident von Dongfeng Motor Liu Zhangmin sagte, das durch Emission aufgestockte Kapital werde hauptsächlich zum Abbau von Schulden des Unternehmens bei den vier staatseigenen Vermögensverwaltungen - China Huarong, China Cinda, China Orient und China Great Wall - verwendet.

In einer Stellungnahme sagte Liu, er hoffe, dass das Verhältnis von Nettoverschuldung zum Eigenkapital nach dem Börsengang auf einem Niveau mit der internationalen Konkurrenz bleiben werde.

Analysten sehen der Erstemission des Fahrzeugherstellers mit großer Spannung entgegen. Der Aufbau von Überkapazitäten auf dem chinesischen Festland, hohe Benzinpreise und ein nicht besonders begeisterter Aktienmarkt in Hongkong gelten als die drei größten Herausforderungen für Chinas drittgrößten Autohersteller.

"Privatanleger in Hongkong scheinen nicht großes Vertrauen in die Automobilindustrie auf dem chinesischen Festland zu haben. Ihr Enthusiasmus hat sich durch die Schwankungen der Preise für Personenwagen auf dem Festland in gewissem Maße abgekühlt. Außerdem sieht sich die Autoindustrie vieler Ungereimtheiten gegenüber", erklärt ein Hongkonger Analyst, der anonym bleiben will.

"Die immer höheren Ölpreise werden viele Festlandchinesen vom Kauf eines Autos abhalten. Alle diese Faktoren werden die Zuversicht der Anleger beeinträchtigen", sagt der Analyst.

China International Capital Corp., die New Yorker Investmentbank Merrill Lynch und die Deutsche Bank, die drei Konsortienführer der Emission, sind jedoch viel zuversichtlicher und schätzen, dass Dongfengs Nettoeinnahmen 2006 um 38 Prozent auf 2,1 Milliarden Yuan steigen werden.

Dongfeng verfügt über Produktionswerke in Wuhan und Xiangfan und produziert dort im Rahmen von Joint Ventures mit den japanischen Unternehmen Nissan und Honda sowie den französischen Herstellern Peugeot und Citroen Personenwagen.

Ende vergangenen Jahres hat das Unternehmen insgesamt 58,1Milliarden Yuan RMB erwirtschaftet. Das Anlagevermögen des 117.000 Menschen beschäftigenden Unternehmens beträgt 21,7 Milliarden Yuan RMB.

In den ersten acht Monaten des laufenden Jahres hat Dongfeng 329.000 Fahrzeuge produziert, 17 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. 321.000 Fahrzeuge konnte das Unternehmen mittlerweile verkaufen, was eine Zunahme von 19 Prozent bedeutet. Die Verkaufserlöse stiegen in den ersten acht Monaten um 18 Prozent auf 52,1 Milliarden Yuan RMB, der Gewinn wuchs um 28,4 Prozent auf 4,6 Milliarden Yuan RMB.

An dem Markt für Personenwagen auf dem chinesischen Festland hatte Dongfeng in der ersten Jahreshälfte einen Anteil von 12 Prozent, wenn man den Absatz der Joint Venture-PKWs von Nissan, Honda, Peugeot und Citroen mit einrechnet, teilte der chinesische Verband der Automobilhersteller mit.