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Der Tierschutz in China
   2005-11-01 16:37:15    cri
Frage: "Was wird in China für den Umweltschutz sowie Tierschutz getan?" (Bernhard Westhölter aus Wermsdorf)

"Die QSL- Kartenserie über bedrohte Tiere in China habe ich jetzt komplett. Dazu hätte ich noch einige Fragen: Was werden in China für Maßnahmen ergriffen, um Tiere nachhaltig vor dem Aussterben zu bewahren? Gibt es auch entsprechend gesetzlich geschützte Gebiete, in denen diese Tiere langfristig in ihrer natürlichen Umwelt überleben können? Über einen Beitrag zu diesem Thema würde ich mich sehr freuen!" (Karl-Heinz Grüttner aus Ehrenhain)

Antwort: Ja, der Schutz der Umwelt und der Tiere werden weltweiß heiß diskutiert. Und das kommt nicht von ungefähr, sind sie doch für die anhaltende Entwicklung auf unserem Planeten von erheblicher Bedeutung. Heute wollen wir mal über den Tierschutz in China sprechen.

Aber der Begriff "Tiere" ist ja sehr weit gefasst - dazu gehören Wildtiere, Zuchttiere und Haustiere. Heute soll es hier speziell um den Schutz von Wildtieren gehen.

Wildtiere sind ja in fünf große Kategorien unterteilt, es gibt an Land lebende Tiere, Vögel, Amphibien, Kriechtiere und Fische. In ganz China sind rund 4400 Wildtierarten beheimatet, rund ein Zehntel der weltweit existierenden Arten also. Dazu zählen 499 wilde Landtiere, 1200 Vögel, 376 Kriechtiere, 279 Amphibien und 2804 Fischarten. Außerdem gibt es in China noch mehr als 3000 Arten von Insekten. Viele Wildtiere sind nur in China beheimatet, wie beispielsweise der Große Pandabär, der Stumpfnasenaffe, der südchinesische Tiger, die tibetische Antilope, der Weißlippen-Hirsch und der Yangtse-Alligator.

Der Schutz der Wildtiere ist auch in China ein großes Anliegen. Im November 1988 verabschiedete der Chinesische Nationale Volkskongress ein "Gesetz zum Schutz der Wildtiere", das dann im März 1989 in Kraft gesetzt wurde. In diesem Gesetz gibt es strenge Vorschriften für den Schutz, die Jagd, die Haltung in Gefangenschaft, die Fortpflanzung, die Nutzung von Wildtieren. Außerdem enthält das Gesetz Strafmaßnahmen für rechtswidriges Verhalten.

In den vergangenen 17 Jahren sind in China beim Schutz von Wildtieren große Erfolge erzielt worden. Viele Maßnahmen zum Schutz der Wildtiere haben sich als sehr wirkungsvoll erwiesen. Um jedoch eine bessere Durchführung des Gesetzes zum Wildtierschutz zu gewährleisten, wurden zahlreiche Durchführungsverordnungen verabschiedet. Dazu zählen die "Durchführungsverordnung zum Wildtierschutz" und die "Verordnung für Naturschutzgebiete". Außerdem wurde eine Liste der schwerpunktmäßig zu schützenden Wildtiere aufgestellt. Damit hat sich in China ein vollkommenes Gesetzessystem zum Schutz der Wildtiere herausgebildet.

Außerdem wurden in China Aufklärungsaktionen durchgeführt, um das Bewusstsein für den Schutz der Wildtiere in der Bevölkerung zu stärken. Dazu kommt, dass verschiedene Verwaltungsinstitutionen zum Wildtierschutz gegründet. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Errichtung von Naturschutzgebieten. Heute gibt es in China schon mehr als 1400 Naturschutzgebiete, in denen mehr als 80 Prozent der schwerpunktmäßig zu schützenden Wildtiere in ihrer natürlichen Umwelt leben und geschützt sind.

Übrigens gibt es auch für den Tierschutz in China verschiedene Kategorien. Als Maßstab dafür dient das "chinesische Rotbuch über die vom Aussterben bedrohten Wildtiere". In diesem Rotbuch sind die speziellen Wildtierarten in China nach internationalen Normen katalogisiert. Zudem finden sich im Rotbuch Erläuterungen über den Wildtierbestand und die eingeleiteten Schutzmaßnahmen. Als zweiter Maßstab dient die "staatliche Liste für schwerpunktmäßig zu schützende Wildtiere", die 1989 vom chinesischen Staatsrat gebilligt wurde. In dieser Liste sind etwa 400 Tierarten aufgeführt, die unter staatlichem Schutz erster und zweiter Klasse stehen.

Aber nicht nur auf nationaler Ebene, sondern auch in den Provinzen werden Listen über zu schützende Wildtiere geführt. Die bereits national geschützten Wildtiere sind aber dort nicht noch einmal aufgeführt. Die Provinzregierungen nehmen nur solche Wildtiere in die Schutzliste auf, die bestimmte Kriterien erfüllen. So müssen die Tiere erstens in freier Wildbahn leben, zweitens für den Menschen nützlich sein, und drittens einen Wert für Wirtschaft oder die wissenschaftliche Forschung haben. So gesehen, stehen alle in freier Wildbahn lebenden Tiere in China unter Schutz, sei es unter staatlichem Schutz oder unter dem Schutz einer Provinz.

Kann man so sagen. Um Wildtiere zu schützen, wurden in China in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten umfangreiche Projekte durchgeführt. Bereits Anfang der 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts wurden die Wildtierbestände erfasst und untersucht. Dies schuf eine wichtige Grundlage für nachfolgende Schutzmaßnahmen. In den 80er Jahren unterzeichnete China die "Internationale Konvention über den Handel mit vom Aussterben bedrohten wilden Tieren und Pflanzen". Im Staatlichen Forstwirtschaftshauptamt wurde in den 80er Jahren eine Abteilung für den Schutz von wilden Tieren und Pflanzen ins Leben gerufen, daraus gründete sich dann die Chinesische Gesellschaft für den Wildtierschutz. Die Gesellschaft für den Wildtierschutz der Stadt Beijing entstand im Jahr 1986. Anfang 2000 wurde in Beijing ein Zentrum zum Schutz der Wildtiere gegründet.

Beim Wildtierschutz spielen aber nicht nur Staat und gesellschaftliche Organisationen eine Rolle, sondern auch die Bürgerinnen und Bürger selbst. Durch Aufklärungsaktionen und andere Projekte wurde das Bewusstsein der chinesischen Bürger zum Wildtierschutz in den vergangenen Jahren deutlich erhöht. Dabei spielten die Medien eine sehr wichtige Rolle.

Die Medien verfolgen Hilfsaktionen und bringen auch Fälle unsachgemäßer Behandlung von Wildtieren ans Tageslicht. Immer wieder berichten sie auch, wie verletzte Wildtiere in China sanitär behandelt und nach ihrer Heilung wieder ausgewildert werden. Andere werden in speziellen Zoos unter Schutz gehalten. Übrigens ist auch der Spendewille bei vielen Chinesen und chinesischen Unternehmen sehr groß. Gespendet werden Gelder, aber auch materielle Dinge.

Zugleich hat China in den vergangenen Jahren die Forschung nach Ersatzmitteln für Moschus, Rhinozeroshorn und anderen Tierbestandteilen vorangetrieben. Für Wildtiere wurden in China Domestizierungs- und Zuchtzentren errichtet. Dafür sucht China übrigens internationale Zusammenarbeit und Unterstützung.

Wie schon erwähnt gibt es in China mehr als 1400 Naturschutzgebiete. Auf zwei Gebiete, in denen besonders wertvolle Wildtierarten leben, wollen wir kurz näher eingehen. Zum Beispiel das Naturschutzgebiet Huanglong in der südwestchinesischen Provinz Sichuan. Es befindet sich am Fuße des Mingshan-Gebirges, das an der Grenze zur chinesischen Provinz Gansu im Nordwesten Sichuans in die Höhe ragt. Der 700 qm große Naturpark Huanglong, auf Deutsch "Gelber Drache", befindet sich in einer faszinierenden Karstlandschaft. Die schönsten Szenen finden sich vor allem in dem 3,6 Kilometer langen Huanglong-Tal. Im Naturschutzgebiet Huanglong leben viele verschiedene Arten von Säugetieren. Mehr als zehn seltene Tierarten wie der Große Panda, der Stumpfnasenaffe und der Nebelparder sind hier beheimatet.

Die Zentralregierung und die lokalen Verwaltungen legen großen Wert auf den Schutz des Ökosystems in diesem Naturschutzgebiet und haben strenge Maßregeln für die Erhaltung und Pflege des Gebietes aufgestellt. Wegen der einzigartigen Karstlandschaft wurde das Naturschutzgebiet Huanglong bereits im Jahr 1992 von der UNESCO als Weltnaturerbestätte anerkannt.

Ein zweites Naturgebiet mit seltenen Tieren und Pflanzen ist das Hochland von Tibet. Übrigens ist Tibet eine von wenigen gut bewahrten Hochlandregionen in der Welt. Wegen der vielfältigen natürlichen Bedingungen hat sich hier eine reiche Fauna entwickelt. Die große Fülle der hier lebenden Tierarten ist einzigartig in der Welt. Die Artenvielfalt in Tibet zieht auch viele Touristen an.

Tibet ist groß und dünn besiedelt. Zugleich gilt die Region als der größte natürliche Tierpark der Welt. In Tibet stehen 125 Wildtierspezies unter staatlichem Schutz. Das sind mehr als ein Drittel aller in China geschützten Tierarten. Es gibt Schwarzhalskraniche, Argalis, Wilde Yaks, Tibetische Antilopen, Wasserrehe, Hirsche, Mongolische Gazellen..

Nicht zu vergessen die Kleinen Pandabären, Leoparden, Affen, Luchse, Otter, Schneeschweine, Schneehühner, Wildenten, Schwäne, Fische und noch viele andere Tiere. Hinzu kommt eine beträchtliche Zahl von seltenen Vögeln.

Wirklich eine große Artenvielfalt. Gut, dass viel getan wird, um sie zu erhalten. In unserem Programm werden wir sicher noch die eine oder andere seltene Tierart in China vorstellen. Wir hoffen, lieber Herr Bernhard Westhölter aus Wermsdorf und Herr Karl-Heinz Grüttner aus Ehrenhain, dass wir Ihre Fragen hinreichend beantwortet haben.

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