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Die Lage der älteren Leute in China
   2005-11-01 16:36:50    cri
Frage: "Was geschieht in China mit älteren Menschen im Ruhestand? Sind einige noch berufstätig?" (Bernhard Westhölter aus Wermsdorf in Deutschland)

Antwort: Einleitend zur Frage wollen wir auf ein wachsendes weltweites Problem eingehen, und zwar dem zunehmenden Alterungsprozess der Gesellschaft. Denn auch China ist da keine Ausnahme. Heute wollen wir einmal die Situation der "Senioren in China" näher betrachten. Dazu haben wir den Vizepräsidenten des Chinesischen Seniorenverbandes, Cao Bingliang, aufgesucht. Herr Cao hat uns viele umfassende Informationen aus erster Hand gegeben und uns dabei etwas mehr über die Senioren in China erzählt:

"Wie bekannt, ist China ein Land mit besonders vielen Senioren. Statistiken zufolge leben in China bereits mehr als 140 Millionen Menschen, die über 60 Jahre alt sind. Das entspricht einem Zehntel der chinesischen Gesamtbevölkerung. Dies zeigt, dass der Alterungsprozess in China schon weit fortgeschritten ist. Schätzungen gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2025 bereits 280 Millionen alte Menschen in China leben werden. Das entspräche immerhin einem Anteil von 19,3 Prozent der Gesamtbevölkerung. Bis zum Jahr 2050 könnte die Zahl der Senioren in China die 400 Millionen-Marke überschreiten. Damit nähmen die Senioren sogar ein Fünftel der Gesamtbevölkerung in China ein."

Herr Cao wies zudem darauf hin, dass sich die Alterungstendenz in der chinesischen Bevölkerung immer deutlicher abzeichnet. Die Zahl der Alten über 80 Jahre wächst ständig. Bald wird jeder vierte Senior über 80 Jahre alt sein. In China zeigt sich der Alterungsprozess in der Bevölkerung an folgenden Besonderheiten: Der Anteil der alten Menschen in der Bevölkerung ist groß und wächst schnell. Die Alterungstendenz ist in verschiedenen Gebieten unterschiedlich ausgeprägt. Dabei eilt das Tempo des Alterungsprozesses der wirtschaftlichen Entwicklung voraus. Dies alles verschärft die Schwierigkeiten bei der Lösung des Alterungsproblems.

Die chinesische Regierung schenkt der zunehmenden Alterung der Gesellschaft große Aufmerksamkeit. Der Vizepräsident des Chinesischen Seniorenverbandes, Cao Bingliang, erläuterte uns gegenüber die Maßnahmen die Regierung. Zum einen hat die chinesische Regierung in den vergangenen Jahren den Alterungsprozess genauer analysiert und daraufhin politische Maßnahmen eingeleitet. In diesem Sinne entstand eine Reihe von Gesetzen und Bestimmungen. Auch Behörden der verschiedenen Ebenen haben Maßnahmen eingeleitet, um dem Alterungsproblem zu begegnen. So wurde ein ganzes Maßnahmenpaket für die Alten in China geschnürt.

Zum zweiten hat die chinesische Regierung in den vergangenen Jahren die Entwicklung der Dienstleistungen für Senioren in verschiedenen Bereichen gefördert. Dazu gehören die Altersversorgung, die medizinische Behandlung sowie Hygiene, Kultur und Sport. In den vergangenen Jahren hat sich die chinesische Regierung auch sehr um aktive Maßnahmen für Senioren bemüht. Dazu noch einmal Cao Bingliang:

"In den vergangenen Jahren haben wir uns für aktive Maßnahmen für Senioren eingesetzt. Daraus folgten einige Aktionen, wie beispielsweise Aktionen im Rahmen des Sternenlicht-Plans, die im Jahre 2001 in allen Wohnvierteln des Landes durchgeführt wurden. Bis zum Jahr 2004 haben wir insgesamt rund 13,5 Millarden Yuan zur Verfügung gestellt und im ganzen Land 32 000 'Sternenlicht-Seniorenheime' gebaut, um den alten Menschen eine bessere Fürsorge zu bieten."

Und wie Herr Cao weiter erläuterte, organisierte die chinesische Regierung außerdem die so genannte "Lichtschein-Aktion". Dabei geht es um die operative Behandlung des Grauen Stars bei älteren Leuten. Diese Aktion zielt vor allem auf die Gebiete Zentral- und Westchinas. Bis jetzt sind in diesem Rahmen bereits mehr als 9000 Staroperationen durchgeführt worden.

 Außerdem wurden mehrere Sportanlagen speziell für Senioren erbaut. In vielen Wohngebieten der chinesischen Städte wurden Fitnessgeräte montiert, die von den alten Menschen dankend angenommen wurden.

Zudem wurden Menschen angeworben, die praktische Hilfe bei der Lösung von Problemen der Senioren leisten.

Darüber hinaus hat die Regierung mehr als 26 000 verschiedene Seniorenhochschulen bauen lassen, um den Bedarf der Senioren nach weiteren Studien zu befriedigen.

Mit der steigenden Zahl von Einrichtungen zur Altersfürsorge in den vergangenen Jahren in China können Senioren viele verschiedene Dienstleistungen erhalten. Dadurch ist ihr Leben sicherer und darüber hinaus auch interessanter und sinnreicher geworden. Zugleich wurde viel getan, um die legitimen Interessen der Alten besser zu schützen.

Nun gehen wir näher auf die Frage von Bernhard Westhölter ein. Er hatte nach der Situation von Senioren im Ruhestand, die noch berufstätig sind, gefragt. Dazu sagte der Vizepräsident des Chinesischen Seniorenverbandes, Cao Bingliang:

"Ältere Leute im Ruhestand bevorzugen eine fortgesetzte Berufstätigkeit, um ihre verbliebene Arbeitskapazität auszunutzen und zu erhalten. Diesem Umstand widmet übrigens nicht nur China, sondern auch die UNO große Aufmerksamkeit. In China wurde in dieser Hinsicht hauptsächlich folgendes getan. Zum einen werden ältere Leute, die sich noch gesund und fit fühlen, in den Wohngebieten eingesetzt. Dort können sie entsprechend ihrer Qualifikation eine Tätigkeit aufnehmen, zum Beispiel bei der Erhaltung und Entwicklung der Wohngebiete, beispielsweise bei der Pflege von Grünanlagen und bei der öffentlichen Sicherheit. Zum zweiten ist es wichtig für die gesamte Gesellschaft, dass ältere Intellektuelle weiterhin an der Gesellschafts- und Wirtschaftsentwicklung teilhaben können. Dies bringt nicht nur einen großen Nutzen für die Gesellschaft, sondern hilft auch den älteren Intellektuellen, weiter rege und fit zu bleiben."

Nach den Worten von Herrn Cao befinden sich zur Zeit in China insgesamt über 5 Millionen Intellektuelle im Ruhestand, 70 Prozent davon sind noch bei guter Gesundheit. Sie haben den Wunsch und die Fähigkeit, zur Entwicklung der Gesellschaft weiter aktiv beizutragen. Es wäre ja auch schade, wenn man ihre Intelligenz und Erfahrungen nicht nutzen würde. In ganz China wurde für pensionierte Intellektuelle die so genannte "Aktion des silbernen Alters" gestartet. Im Rahmen dieser Aktion können ältere Intellektuelle bei der großangelegten Erschließung Westchinas mithelfen. Mit ihren Erfahrungen und ihrem Wissen leisten sie einen großen Beitrag zur wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung dieser Gebiete.

Cao Bingliang zufolge haben schon mehr als 500 pensionierte Intellektuellen im Alter bis zu 70 Jahren in den vergangenen zwei Jahren an dieser Aktion teilgenommen. Sie gehen in die westlichen Gebiete und arbeiten dort 2 bis 6 Monate, und zwar hauptsächlich in den Bereichen Medizin und Gesundheit, in Kultur und Bildung sowie in technischen Bereichen. Dazu bieten sie vor allem Vorlesungen und Kurse sowie Beratungsdienste an. An Ort und Stelle wurden auf diesem Wege zahlreiche technische Fachkräfte ausgebildet.

Derzeit wird die "Aktion des silbernen Alters" schon in 20 chinesischen Städten und Provinzen durchgeführt. Sie zeigt bereits große gesellschaftliche Nutzeffekte und wird von der Masse der Bevölkerung allgemein begrüßt. Beispielsweise hat ein alter medizinischer Experte aus Beijing einem Mädchen in der inneren Mongolei von einer selten großen Geschwulst befreit. Das Mädchen kann nun gesund leben.

Die Senioren in China sind in vieler Hinsicht an der gesellschaftlichen Entwicklung beteiligt. Im Großen und Ganzen können sie ihre noch vorhandenen Arbeitskapazitäten bei einer Reihe von Aktivitäten einsetzen. Beispielsweise bei einer Arbeit in Wohngebieten, darüber hinaus können sie auch in ihrem Betrieb weiterarbeiten oder dort Hilfstätigkeiten ausführen. Außerdem können sie an Aktionen der Regierung teilnehmen, um ihre Fähigkeiten zu entfalten, wie beispielsweise an der Aktion des silbernen Alters.

Die Senioren können durch die Beteiligung an der gesellschaftlichen Entwicklung ihren Lebenswert erhalten oder sogar noch steigern. Zudem wirken sich ihre Aktivitäten günstig auf ihre Gesundheit und auch auf die Entwicklung der Gesellschaft aus. Statistiken zufolge sind in China noch rund 35 Prozent der Pensionäre an der gesellschaftlichen Entwicklung beteiligt. Darüber hinaus geht noch ein Teil der Senioren auf eine Seniorenhochschule.

Übrigens gibt es auch in den ländlichen Regionen Chinas viele Altersverbände. Diese organisieren Aktivitäten, bei denen Senioren bei der Erhaltung der öffentlichen Sicherheit, der Beilegung von Familienstreitigkeiten und anderen Angelegenheiten eingesetzt werden.

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