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Die alte "Teestraße" zwischen Asien und Europa
   2005-11-01 16:36:23    cri
F: Herzlich willkommen zum Fragenblock "Sie fragen, wir antworten". Liebe Hörer, heute möchten wir zuerst den Wunsch unseres Hörers Lothar Rennert aus Berlin erfüllen und uns mit dem Thema "die alte Teestraße" beschäftigen. Dazu schrieb uns Herr Rennert:

M: "Ich würde mich freuen, wenn einmal etwas über die 'Teestraße', die von China nach Europa führt, berichtet wird."

F: Ja, liebe Hörer und lieber Herr Rennert, diese Frage hat auch unsere Neugier geweckt. Deshalb haben wir nachrecherchiert und eine Menge Informationen über die alte "Teestraße" zwischen China und Europa zusammengetragen. Wir waren selbst überrascht und haben viel Neues erfahren.

M: Genau, liebe Hörer, viele Leute wissen, dass es im Altertum in China die so genannte "Seidenstraße" gegeben hat. Sie war eine wichtige Verkehrsader und der Wirtschafts- und Kulturaustausch zwischen China und den Ländern des Westens wurde über sie abgewickelt. Aber nur wenige Leute wissen über die alte "Teestraße" Bescheid, die vom Norden Chinas über das mongolische Hochland und Sibirien nach Europa führte. Sie ist ein alter, scheinbar völlig vergessener, internationaler Handelsweg.

F: Naja. Liebe Hörer, Sie alle wissen sicherlich, dass Tee ein aromatisches Getränk ist, das sich weltweit verbreitet hat und das bei vielen Feinschmeckern beliebt ist. Die Heimat dieses weltberühmten Getränks ist China, wo in den südlichen Provinzen Teesträucher gezogen werden. Die Teekultur ist in China bereits mehr als 5000 Jahre alt, aber in Europa hat man den Tee erst im 17. Jahrhundert entdeckt. Tee gelangte ursprünglich mit Handelskarawanen von China über Russland nach Europa. Diesen Weg nennt man die Große Teestraße.

M: Genau. Das ist ein beispielloser und besonderer Handelsweg, der da Europa und Asien verbindet. Die Teestraße spielte in der chinesischen Geschichte gemeinsam mit der berühmten Seidenstraße eine ganz wichtige Rolle. Der Aufstieg der Teestraße begann Ende des 17. Jahrhunderts und erst Anfang des 20. Jahrhunderts verlor sie ihre Bedeutung. Die Große Teestraße steht in engem Zusammenhang mit der Geschichte und der kulturellen Entwicklung der Nomaden-Stämme in Nordchina und ist ein wichtiges Kapitel der internationalen Handels-Geschichte der Neuzeit in China.

F: Richtig! Dieser bedeutende Handelsweg führte von Taiyuan, der Hauptstadt der nordchinesischen Provinz Shanxi, über Hohhot, der Hauptstadt der Inneren Mongolei, und Kalgan, einer chinesichen Grenzstadt, durch die Mongolei und von dort über eine Grenzstadt, die heute Kyaktha heißt, nach Russland. Kyaktha wurde 1728 gegründet und entwickelte sich zu einem der größten Teehandelszentren zwischen China und Europa.

M: Die Teestraße führte dann weiter über Ulan-Ude und Irkutsk, das die größte Stadt Sibiriens wurde. In Irkutsk handelte man mit Gütern aus Europa, Asien und Alaska. Von Irkutsk führte die Teestraße weiter nach Krasnojarsk, Novosibirsk, Omsk, Ekaterinburg und Kostroma bis nach Moskau und dann weiter in andere europäische Länder. Die Gesamtlänge der Teestraße betrug etwa 9000 bis 10.000 Kilometer. Eine Karawane war damals ein Jahr lang unterwegs, um von China nach Europa zu kommen.

F: Ja. In der Frühzeit und Mitte der Qing-Dynastie (1644-1911) war die Blütezeit dieser Karawanen und der Teestraße. Nach dem Opiumkrieg im Jahr 1848 ging es mit der Teestraße nach und nach abwärts und sie geriet langsam in Vergessenheit. Ursprünglich handelten Geschäftsleute entlang dieser "Karawanenstraße" mit Tee, Seidenstoffen, Porzellan und anderen Gebrauchsartikeln, die von den Leuten im Hochland und Weidegebieten benötigt wurden, sowie mit russischen Pelzen, Uhren oder Kunstwerken, die man in chinesischer Zentralebene haben wollte.

M: Und trotz der strengen Kälte und der Schneestürme zogen damals die langen Karawanen über die Teestraße. Es war sehr anstrengend, denn sie mussten die Waren schnell und sicher transportieren. Durch die Teestraße wurden auch die Steppenstädte Hohhot, Baotou und Hailar belebter, sie entwickelten sich zu Handelsstädten und erlebten einen wirtschaftlichen Aufschwung.

F: Außerdem trafen in diesen Städten verschiedene Kulturen zusammen. Es fanden sich sowohl die Bräuche der Han-Nationalität, als auch die Sitten und Gebräuche der Mongolen und der Araber. Die Teestraße, die fast 300 Jahre lang Asien und Europa verband, erlangte große Bedeutung bei Handel und Kulturaustausch. Als Handelsstraße spielte sie sogar eine noch wichtigere Rolle als die Seidenstraße. Sie war der Landweg zwischen Ostasien und Europa.

M: Genau. Sogar heute wird der ziegelförmig gepresste Tee aus Zhao Li Qiao in der zentralchinesischen Provinz Hubei von den Hirten der Mongolei und Sibiriens hoch geschätzt. Der gepresste Tee ist quasi zu einem Symbol dieses geschäftigen Verkehrswegs geworden.

F: Ja. Soviel, liebe Hörer, also zu der Geschichte und Bedeutung der Teestraße zwischen Asien und Europa.

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