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Bikesharing Deluxe
  2017-06-20 09:20:29  CRI

 

Seit dem vergangenen Jahr schießen sie wie Pilze aus dem Boden und scheinen sich immer noch täglich zu vermehren – die Leihfahrräder auf Beijings Straßen. Kaum ein Fleckchen Bürgersteig, das nicht zugeparkt ist mit Rädern in allen Formen und Farben des Regenbogens. Die Vorreiter mobike und ofo erschlossen einst das Bikesharing Business und ebneten den Weg für unzählige Startups, die nun mit ihren Rädern ebenfalls ihr Glück auf dem boomenden Bikesharing-Markt versuchen.

Sie alle sind mehr oder weniger ergonomisch gebaut, perfekt für alle Radler um die 1,60 m, mit niedrigem Drahtkorb, ohne Licht und Gangschaltung, relativ funktionell und robust. Was nicht bedeutet, dass der kollektive Unverstand nicht dennoch in der Lage wäre, Pedale wegzutreten und Achten in die Vollgummireifen zu hauen. Nur eben so. Auf dem Weg von der Arbeit nach Hause. Zum Frustabbau. Kein Wunder, dass die bislang verfügbaren Räder ohne großen Schnick-Schnack daherkamen.

Doch das ändert sich nun. Findige Startups haben unter ihren heißumkämpften Kunden zwei Spezies entdeckt, für die sie nun Extra-Fahrräder zur Verfügung stellen: nämlich Prinzessinnen und Neureiche.

Die „Princess Bikes" der Firma ofo sind genauso gelb wie die Originale, haben aber einen tiefen Einstieg, damit die Prinzessin von Welt auch mit Walle-Rüschen-Flatterkleid bequem ihren geliehenen Drahtesel besteigen kann. Damit das duftige Kleidchen nicht in die schmierige Kette gerät, ist diese umfassend verblendet. Der funktionale kleine Fahrradkorb wird ersetzt durch ein herzallerliebstes Weidenkörbchen für Blümchen, Täschchen oder Hündchen. Der Sattel ist statt aus Plastik aus echtem Leder. Den Großstadtprinzessinnen stehen in Beijing und Shanghai nun rund 10.000 Räder dieses Typs zur Verfügung.

Die andere Spezies sind die „Tuhao" genannten Neureichen, die zwar eine Menge Geld, meist von den Eltern, zur Verfügung haben, allerdings dafür mit umso weniger Manieren und Geschmack ausgestattet sind. Die für sie bestimmten Fahrräder sind dann auch, richtig, in einem schreienden Goldton lackiert und mit einem blauen Sattel versehen. Passt nicht wirklich zusammen, gehört aber zum Konzept. Die „Luxusschlitten" unter den Leihrädern sind aber noch mit einem weiteren entscheidenden Feature ausgestattet: der Möglichkeit das Handy während der Fahrt aufzuladen. Eine entsprechende Halterung und verschiedene USB-Adapter sind direkt am Rad vorhanden. Die Goldstücke werden übrigens von der Firma „Kuqi Danche" bereitgestellt. Kuqi klingt wie Gucci. Die Zeiten, als Fahrräder nur was für arme Studenten mit Jutetasche und Hosenklammern waren, sind also definitiv vorbei.

Text von Svenja Schmidt

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