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Karaoke for one
  2017-03-07 14:00:19  CRI

 

Feierabend, Wochenende in Asien. Essen mit Freunden und anschließend gemeinsam Karaoke singen, stehen von Tokio bis Beijing jetzt auf dem Programm. Egal ob nun jeder Ton ein Treffer ist, oder eine Metallpresse melodiös gegen die eigene Stimme klingt - es ist auf jeden Fall ein lustiges, gemeinschaftliches Erlebnis.

„Ich denke, nach einem langen Arbeitstag kann man beim Karaoke herrlich entspannen. Man kann sich mit seinen Freunden treffen, man kann singen und schreien, wie man will. Für junge Berufstätige ist das ein gutes Ventil, um sich auszutoben."

Was aber tun, wenn es an der passenden Gesellschaft fehlt? Immer mehr junge Leute verbringen ihre Freizeit mit den Augen auf mobile Bildschirme gerichtet. Wie der Nachrichtendienst WeChat vor kurzem bekannt gab, versenden WeChat-Nutzer, die in den 1980er und 90er Jahren geboren wurden, jeden Tag allein 74 Nachrichten mit dieser App. Im vergangenen Jahr nutzten 695 Millionen Chinesen das Internet auf mobilen Geräten. Rund 24 Millionen, die täglich Online-Handygames spielen, sind internetsüchtig. Sie alle pflegen ihre virtuellen Kontakte – für reale Freundschaften reicht es da oft nicht mehr. Folglich fehlt es den einsamen Goldkehlchen auch an Karaoke-Partnern.

Mini Karaoke-Kabinen sind nun die chinesische Antwort auf das Problem. Die kleinen Glashäuschen stehen seit kurzem in größeren Städten und sind mit allem ausgestattet, was auch beim klassischen Karaoke in Bars oder Separees vorhanden ist. Natürlich können die Mini-Kabinen online reserviert, gebucht und bezahlt werden. Für die Nutzer liegt das genau in ihrer Comfort-Zone – es ist kein Kontakt zu einer realen Person nötig. Bezahlt werden kann pro Song, einer schlägt mit 70 Euro Cent zu Buche, oder pro Stunde, was etwa 8 Euro macht.  

„Ich persönlich habe noch keine Erfahrung damit gemacht, aber ich denke, der Bedarf ist da. So können auch Leute, die keine Freunde haben, den Stress und Druck loswerden."

Für eine lauschigere Atmosphäre sorgen Vorhänge. Und falls man doch einmal nicht allein sein sollte, passen noch drei Mitsänger in die Zelle. Und natürlich können die gut vernetzten, einsamen Nachtigallen ihre Performance auch mit anderen teilen. Social Media macht`s möglich. Denn zu einem gelungen Abend gehören Musik – und eben Freunde. Irgendwie.

Text von Svenja Schmidt

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