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Nach den Castingshows – Chinas neue Musikshow-Formate
  2016-10-31 15:08:09  CRI

 

Eine Ära des chinesischen Musikfernsehens neigt sich dem Ende zu. Nachdem die Gewinner und Teilnehmer von Castingshows jahrelang die Charts stürmen konnten, scheint das Showformat allmählich auszusterben. Das bedeutet aber nicht, dass es China in Zukunft keine Shows mehr geben wird, in denen Musiker gegeneinander antreten. Statt Neulinge gegeneinander singen zu lassen, treten nun allerdings bereits erfolgreiche Künstler in den musikalischen Wettstreit – und das immer öfter.

Anfang 2013 präsentierte sich eine der ersten Shows dieses neuen Formats dem Fernsehpublikum: „I am a Singer". Das Showkonzept ähnelt den Endrunden von Castingshows. Sieben etablierte Musiker werden eingeladen, um zum Teil mit eigenen, aber meist mit gecoverten Liedern gegeneinander anzutreten. Das Publikum entscheidet, welcher Sänger am besten war und schließlich muss der Künstler mit den wenigsten Stimmen die Show verlassen. Im Gegensatz zu gewöhnlichen Castingshows kommt nun aber wieder ein neuer Sänger hinzu, sodass es weiterhin sieben Teilnehmer sind. Nach und nach scheiden Künstler aus und andere qualifizieren sich für das Finale, in dem am Ende schließlich der Gewinner ermittelt wird.

„I am a Singer" feierte in diesem Jahr bereits seine vierte Staffel. Damit ist die Show eine der ältesten dieses neuen Formats, aber bei weitem nicht die einzige. So wird derzeit zum Beispiel die zweite Staffel von „Masked Singer" ausgestrahlt. Auch bei diesem Konzept singen bekannte Sänger gegeneinander, allerdings tragen sie dabei Masken.  

Die Idee hinter der Show ist, dass die Musiker nur anhand ihrer Stimme überzeugen. Gleichzeitig versuchen sie ihre Identität zu verbergen, sodass weder die Fachjury, noch das Publikum erkennen, wer sie wirklich sind. Wer dies über drei Episoden erfolgreich schafft, kommt ins Finale. Wer jedoch erkannt wird, muss seine Maske abnehmen und die Sendung verlassen. Gleichzeitig spricht es aber natürlich auch für den Sänger, wenn seine Stimme so einen hohen Wiedererkennungswert hat, dass sie trotz Maske erkannt wird. Ab und zu benötigt es aber auch ein ganz besonders feines Ohr, um die Person hinter der Maske zu erkennen. Denn jeder würde bei dieser Stimme zunächst wohl an eine Sängerin denken, obwohl sie zum Sänger Zhou Shen gehört.  

Die ganzen neuen Showformate sind aber eigentlich gar nicht so neu. Sie stammen aus dem südkoreanischen Musikfernsehen und sind dort bereits seit vielen Jahren sehr beliebt. Statt nun aber nur die südkoreanischen Shows im chinesischen Fernsehen auszustrahlen, wie es lange Zeit der Fall war, werden sie nun mit chinesischen Künstlern neu produziert. Die Sänger machen aus verschiedenen Gründen mit. Ältere Künstler können sich dadurch erneut in das Gedächtnis der Fans rufen und sehen, wie beliebt sie überhaupt noch sind. Einige Sänger, die in Hongkong oder auf Taiwan bereits bekannt waren, können sich durch die Shows auch auf dem chinesischen Festland einen Namen machen. So startete die Karriere der Hongkonger Sängerin G.E.M. nach der Teilnahme an „I am a Singer" im Jahr 2014 richtig durch. Selbst für ausländische Künstler wie den Südkoreaner The One war die Sendung eine Möglichkeit, sich auch in China eine Fangemeinschaft aufzubauen.

Natürlich nehmen auch zahlreiche Künstler, die durch Castingshows bekannt geworden sind, an den Sendungen teil und nutzen sie als Sprungbrett, um noch bekannter zu werden. Und die Einschaltquoten der Sendungen zeigen, die neuen Formate funktionieren. Es ist also zu erwarten, dass es in Zukunft immer mehr dieser Sendungen gibt, bis auch sie schließlich zum alten Eisen gehören und von einem neuen Musikprogramm-Format abgelöst werden.

Text: Sabrina Sicking

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