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Bunter Tunnelblick: Der „Zhong Nan Shan Sui Dao" in Shaanxi
  2014-08-20 15:09:11  cri

Lange Tunnel sind für viele Autofahrer ein Graus. Es ist nicht nur das Gefühl der Klaustrophobie, das einige Menschen in der Tiefe ergreift, sondern vor allem die einschläfernde Monotonie und der Tunnelblick, der häufig zur Übermüdung und somit zu Unfällen führt.

Der Zhong Nan Shan Tunnel in der zentralchinesischen Provinz Shaanxi ist somit eine besondere Herausforderung für Kraftfahrer. Gute 18 Kilometer – also mehr als fünfmal so lang wie der neue Elbtunnel in Hamburg - führen hier zwei Röhren durch das Gestein des Qinling-Gebirges. Damit ist der „Zhong Nan Shan Sui Dao" der längste Tunnel der Volksrepublik und der längste zweiröhrige Autotunnel der Welt.

Der Qinling-Gebirgszug erstreckt sich über 650 Kilometer in West-Ost-Richtung in Zentralchina. Er bildet die natürliche Grenze zwischen den Fluss-Systemen des Gelben Flusses und des Jangtse, und teilt die Volksrepublik auch klimatisch quasi in zwei Teile. Während im trockeneren Norden vor allem Weizen angebaut wird, befinden sich südlich des Qinling feuchtere Gebiete mit ausgedehnten Wäldern und Reisfeldern.

In der Provinz Shaanxi trennte der Gebirgszug das historische Xi'an von der Stadt Ankang. Eine kurvenreiche Fahrt auf der Serpentinenstrecke über den Berg Zhong Nan dauert früher rund vier Stunden. Mit dem Bau einer Autobahn zwischen beiden Städten beschloss die Provinzregierung deshalb auch den Bau eines Tunnels unter dem Qinling. Zwischen 2002 und 2007 entstand so für rund 3,1 Milliarden Yuan eine neue Strecke, die die Fahrzeit auf gerade einmal 40 Minuten reduzierte.

Die reine Tunnelfahrt durch den Zhong Nan Shan dauert heute (bei einer vorgeschrieben Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h) etwa 15 Minuten. Die beiden Röhren wurden nach dem neuesten Stand der Sicherheitstechnik ausgestattet. Allein 412 Kameras und ein High-Tech-Verkehrsüberwachungszentrum sorgen für einen reibungslosen Verkehr.

Um dem Problem der Ermüdung bei 18 Kilometern Tunnelblick entgegenzuwirken, ließen sich die chinesischen Ingenieure etwas ganz Besonderes einfallen: Die sogenannten „Lichtzonen". Auf insgesamt drei Abschnitten erstrahlt das Innere der Fahrröhre nicht in nüchternem Weiß und Grau, sondern in poppigen Farben. Am Straßenrand erinnern Palmen und andere Bäume an das bunte Leben am anderen Ende des Tunnels. Und tatsächlich scheint der Plan aufzugehen. Innerhalb von sechs Jahren gab es nach offiziellen Angaben zwar rund 260 Unfälle, aber keine Schwerverletzten oder gar Tote.

Sollten Sie selbst einmal mit dem Auto durch den Zhong Nah Shan unterwegs sein, können Sie sich also entspannen. Am besten, Sie haben einen passenden Musikmix für Ihr Autoradio parat und genießen den Tunneltrip der besonderen Art.

Text und Fotos: Moritz Nienhaus

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