Wer über die Bergstraße von Süden zum Qinghai-See gelangt, einige Minuten bei eisigem Wind aus dem Auto steigt und die Aussicht genießt, wird vielleicht diesen Gedanken haben: „Das ist kein See. Das ist das Meer". Vor lauter Blau von Wasser und Himmel ist der Horizont in über 100 Kilometer Ferne kaum zu erkennen. Nur die weißen Schneeberge an seiner östlichen Seite verraten das Ende des Sees. Wenige kleine Dörfer und vor allem vereinzelte Höfe haben sich um das imposante Wassergebilde in knapp 3200 Meter Höhe angesiedelt. Die meisten hier lebenden Tibeter ernähren sich und ihre Familien von der Viehzucht. So langsam fängt aber auch die Tourismusbranche an, Fahrt aufzunehmen. Ob zum Guten oder zum Schlechten, bleibt abzuwarten. Im Augenblick schaffen es noch verhältnismäßig wenige Touristen hierher und die Anwohner zwischen See und Schneebergen bleiben meist für sich selbst: Bescheiden, sogar ein wenig schüchtern vor Fremden, wenn es darum geht, von sich selbst in ihrer ersten Fremdsprache, Chinesisch, zu sprechen. Denn Tibetisch ist die Sprache, auf der man sich hier eigentlich unterhält.