Die in der südwestchinesischen Provinz Yunnan beheimatete Dai- Nationalität ist wegen ihres traditionellen "Wasserfestes" und wegen des einzigartigen zylinderförmigen Rocks der Dai-Mädchen bekannt.
Die Dai-Nationalität lebt hauptsächlich im Autonomen Bezirk der Dai-Nationalität, Xishuangbanna, in der südwestchinesischen Provinz Yunnan. Traditionell leben die Dai vom Ackerbau. Dabei widmen sie sich insbesondere dem Anbau von Wasserreis.
Die Dai wohnen in einzigartigen Wohnhäusern, die aus Bambusrohr gefertigt sind und zwei Stockwerke haben. Im oberen Stock wohnt die Familie, während das Erdgeschoss als Stall für Haustiere und als Lagerraum für diverse Dinge des täglichen Bedarfs dient.
Die Dai haben einen eigenen Kalender und eigene Heilmethoden bei Krankheiten entwickelt. Sie lieben Gedichte und dabei insbesondere lange Balladen. Bei den Dai gibt es zahlreiche Tänze. Viele imitieren die Bewegungen von Tieren, der wohl bekannteste davon ist der Pfauentanz.
Das wichtigste Fest der Dai ist das Fest zum Neuen Jahr, das nach dem Dai-Kalender Mitte April beginnt. Man nennt das Neujahrsfest auch Wasserfest, weil man sich dabei gegenseitig mit Wasser bespritzt. Es wird dabei viel gesungen und getanzt, es gibt Drachenbootrennen und natürlich auch viele Märkte.
Nun also zu Trachten der Dai-Nationalität.
In den verschiedenen Gebieten, in denen die Dai leben, tragen die Männer im wesentlichen Kleidung im gleichen Stil. Bei den Frauen jedoch gibt es regionale Unterschiede in den Trachten und dem Schmuck. So lässt sich an Details bei den Trachten der Frauen die jeweilige Untergruppe der Dai-Nationalität erkennen.
Die Männer der Dai tragen in der Regel kurze, kragenlose Jacken mit engen Ärmeln und Knöpfen auf der rechten Seite. Dazu kombinieren sie eine Hose aus weißem oder schwarzem Stoff. Weiß ist die Lieblingsfarbe der Dai-Männer. An kalten Tagen tragen die Männer Filzkleidung und wickeln ihren Kopf in ein weißes oder schwarzes Tuch.
Bei den Dai sind die Frauen-Trachten und insbesondere die Trachten der Mädchen einzigartig. Das kurze Oberkleid mit engen Ärmeln und der enge zylinderförmige Rock lassen sie besonders schlank und anmutig aussehen.
Die Dai teilen sich in verschiedene Stämme auf. Jeder Stamm hat natürlich seine eigene Tracht. Am repräsentativsten ist die Kleidung der am Fluss lebenden Dai-Nationalität. Die Mädchen der sogenannten "Wasser-Dai" tragen eine Art langen Rock, der bis zu den Füßen reicht. Der zylinderförmige Rock besteht aus farbenprächtigem Baumwollstoff. Dazu ziehen die Dai-Mädchen eine enge und kurze Bluse in einer schlichten Farbe an. Die enge Kleidung hebt die schlanke und zierliche Figur der Dai-Mädchen effektvoll hervor.
Ein anderer wichtiger Stamm der Dai sind die sogenannten "Land-Dai", die wie der Name schon sagt, nicht am Wasser, sondern auf dem Land wohnen. Die Mädchen dieses Stammes ziehen sich noch farbenprächtiger an als ihre am Wasser lebenden Altersgenossinnen. Besonders schön ist die Kleidung von Frauen eines Unterstammes der Land-Dai, die wegen ihrer bunten und mit kleinen Silberkügelchen verzierten Gürtel an ihren Taillen bekannt sind. Die Lieblingsfarben dieses Dai-Stammes sind Rot und Schwarz. Ihre Mädchen tragen traditionell kragen- und ärmellose kurze Blusen, die mit Stickereien und Schmuck verziert sind. Neben dem farbenprächtigen Gürtel tragen sie drei Zylinderröcke. Der innere Rock reicht bis zu den Knöcheln, der mittlere Rock bis zu den Knien und der äußere Rock bedeckt nur das Gesäß. Die Mädchen der Land-Dai tragen mit Vorliebe silberne Armbänder, Ohr- und Halsringe und verzieren ihre Kleidern gerne mit winzigen Silberkugeln.
Viele Dai- Frauen wickeln ihr langes Haar zu einem Haarknoten ganz oben am Kopf zusammen. Dann befestigen sie den Knoten mit einem sichelförmigen Kamm oder wickeln ihn in bunte Kopftücher.
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