Trachten der Shui-Nationalität
Die Shui-Nationalität lebt hauptsächlich im Autonomen Kreis der Schui-Nationalität, Sandu in der Provinz Guizhou, ein kleiner Teil lebt auch in der Nachbarprovinz Guangxi.
Die Shui widmen sich seit jeher dem Ackerbau; dabei bauen sie vor allem Wasserreis an. Die meisten Dörfer der Shui liegen am Fuß eines Berges oder in Flussnähe. Die Wohnhäuser sind traditionell aus Holz gebaut. Die Männer der Shui-Nationalität haben sich seit den 40er Jahren des vergangenen Jahrhunderts immer mehr an die Kleidung der Han-Nationalität angepasst. Dagegen haben sich bei den Frauen einige Besonderheiten in den Trachten erhalten. Die Shui-Frauen sind Meisterinnen im Spinnen, Weben, Sticken und im Batik-Druck. Die Stoffe der Shui sind seit 100 Jahren berühmt für ihre Originalität und Qualität.
Die Shui haben ihre eigene Sprache und auch eine sehr alte eigene Schrift. Heute spielt die "Shui-Schrift" nur noch bei religiösen Aktivitäten eine Rolle. Im Alltag gebraucht man die allgemeine chinesische Schrift. Die Shui verfügen über einen reichen Schatz an mündlich überlieferter Literatur. Berühmt sind ihre Gedichte und Gesänge, die bei allen Liebesdingen, Hochzeiten, Geburten oder Besuchen vorgetragen werden. Selbst ein geschlichteter Streit wird besungen. Bekannt sind die Tänze der Shui mit Bronzetrommeln. Die Shui besitzen eine einzigartige, mehr als 700-jährige Technologie zum Drucken und Färben von Textilien. Weil dabei Bohnenmilch benutzt wird, nennt man die Muster auf den Stoffen "Bohnenmilch-Muster".
Die Shui kennen viele Götter und verehren die Natur. Ihr Neujahr "Duanjie" ist das größte traditionelle Fest, an dem man zu Ehren der Ahnen Opfergaben bringt, Verwandte und Freunde besucht und dabei vergnügt singt und tanzt.
Männer der Shui-Nationalität sind in der Regel lässig gekleidet. Normalerweise tragen sie Kleider in den Farben blau oder grün. Um den Kopf wickeln sie einen schwarzen oder blauen Turban.
Junge Frauen der Shui-Nationalität ziehen gern ein bis zum Knie reichendes Gewand in hellblauer, hellgrüner oder grauer Farbe an. Dazu tragen sie schwarze Hosen, eine lange bestickte Schürze und eine silberne Halskette. Ihren Kopf wickeln sie in ein weißes Tuch. Verheiratete Frauen verzieren ihre Kleider am Ärmelaufschlag, an den Schultern und an der Vorderseite. An der Hosenbeine sind Borten zu erkennen. Die Shui-Frauen arrangieren ihr Haar zu einem Bund, verknoten es in der Mitte des Kopfhaares und stecken von rechts einen Kamm hinein. In einigen Gebieten wickeln die Shui-Frauen gerne den Kopf in Tücher oder einen farbigen Netzstoff ein. Ebenfalls farbenfroh sind die bestickten Schuhen der Shui-Frauen.
Trachten der Wa-Nationalität
Von der Shui-Nationalität in Guizhou und Guanxi kommen wir nun zur Wa-Nationalität, die hauptsächlich in den Autonomen Kreisen Ximeng und Cangyuan im südwestlichen Teil der Provinz Yunnan lebt.
Die Wa nennen sich selbst "Awa", auf deutsch soviel wie "in Bergen wohnende Menschen". Traditionell betreiben sie Ackerbau. Aber sie jagen auch oder sammeln Pflanzen und Früchte. Angehörige der Wa-Nationalität leben meist in zweistöckigen Häusern aus Bambus.
Die Wa haben eine eigene Sprache, aber keine eigene Schrift. Die Wa singen und tanzen gern. Im Volk kursieren viele Geschichten, die mündlich von Generation zu Generation weitergegeben werden. Früher waren sie Anhänger des Animismus, einer Naturreligion, die von der Beseeltheit aller Dinge in der Natur ausgeht. Jährlich fanden religiöse Zeremonien für die Geister der Natur statt. Dabei galten Holztrommeln als heilige Opfergeräte.
Die Trachten der Wa-Nationalität sind von Region zu Region unterschiedlich.
In manchen Regionen sind Einflüsse von Trachten anderer Nationalitäten zu erkennen. Im Kreis Ximeng in der Provinz Yunan ist die Kleidung der Wa jedoch noch weitestgehend im Original erhalten geblieben.
Die Wa-Männer wickeln ihren Kopf in schwarze, weiße oder rote Kopftücher. Sie tragen kurze Jacken und weite, kurze Hosen, beide vorwiegend in schwarzer Farbe. Junge Männer tragen Halsreifen aus Bambus. Manche tragen silbernen Halsreifen und Armbände.
Die Wa-Frauen im Kreis Ximeng lassen ihr Haar lang wachsen. Sie flechten es aber nicht zu Zöpfen, sondern halten es mit einem silbernen oder Bambusring zusammen und befestigen es am Hinterkopf. Die Wa-Frauen tragen silberne Ohrringe mit einem Durchmesser von bis zu sieben Zentimetern. Um die Taille tragen sie einige große Bambusringe, etwas kleiner fallen die Bambusringe um die Fußfesseln aus. Zu ihren Lieblingsschmuckstücken gehören auch silberne Ringe und Armbänder.
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