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Lange Melodien der Mongolen
   2005-11-07 16:39:59    cri

Im Leben der Mongolen in der nordchinesischen Grassteppe spielen drei Dinge eine besonders wichtige Rolle, das Grasland, edle Pferde und die langen Melodien. Die langen Melodien gelten als eine typische traditionelle Gesangsform der Mongolen, die sich über Generationen in der weiten Steppe entwickelt hat.

Die Steppen im nordchinesischen Autonomen Gebiet der Inneren Mongolei sind weit. Dort leben die Mongolen seit vielen Generationen. Und dort sind auch die langen Melodien entstanden, eine typische traditionelle Gesangsform der mongolischen Nationalität. Die Mongolen singen die langen Melodien, wenn sie in der offenen Steppe allein sind und langsam voranreiten. Die Melodien sind Ausdruck der Freiheit und der Weite der mongolischen Steppen und begleiten auch wiederkehrende Rituale und Zeremonien des alltäglichen Lebens.

Hört man diesen langen Melodien zu, erscheint einem ein malerisches Bild vor Augen: Schneeweiße Wolken ziehen langsam am blauen Himmel entlang, und unter diesen Wolken breitet sich die weite Steppe aus, auf der Rinder und Schafe weiden. In der schier endlosen Steppe verstreut stehen die weißen Jurten der Mongolen. In der Abenddämmerung färben sich die Wolken in weiter Ferne glutrot.

Zu den lauten und klangvollen langen Melodien gehören in der Regel nur sehr kurze Liedtexte, die improvisiert gesungen werden. Die Texte erzählen von der Steppe, den Reittieren, der Natur und natürlich von der Liebe. Die Klänge der Pferdekopfgeige runden den typischen Charakter der langen Melodien ab.

Bointu, 66 Jahre alt, ist Pferdezüchter und Liebhaber der langen Melodien. Dazu sagt er uns:

"Ich mag die lange Melodie und singe sie auch gern. Ich bin auch stets freiwillig bereit, den Schülern lange Melodien beizubringen, ohne dafür zu verlangen. Mein Ziel ist es, die langen Melodien fortbestehen zu lassen."

Mit der Veränderung der Produktions- und Lebensweise der mongolischen Hirten ist die Existenz der langen Melodien jedoch zunehmend bedroht.

Die traditionelle Kultur in der mongolischen Steppe droht auszusterben. Um die Erhaltung der volkstümlichen Kunst und auch der langen Melodien bemühen sich immer mehr Menschen in der Inneren Mongolei.

Dies ist Naserin, ein 11jähriger Junge, der schon sehr früh bei seinem Vater lange Melodien singen lernte. Dank seines langjährigen Trainings hat er eine gute Stimme entwickelt. Für ihn bedeutet das Singen auch Spaß. Viele seiner Landsleute freuen sich darüber, dass die langen Melodien auch unter Kindern populär sind.

Hudot ist eine bekannte Sängerin von langen Melodien in der Region. Sie sagte uns:

"In unserem Banner (Verwaltungseinheit auf Kreisebene im Autonomen Gebiet der Inneren Mongolei) sind lange Melodien ziemlich populär. Nicht nur Erwachsene wie ich, sondern auch Kinder singen die langen Melodien gern. Ich bringe sie auch gern den Nachwuchssängern bei."

Wohl jeder, die die langen Melodien einmal gehört hat, spürt die emotionelle Kraft in diesen Melodien. Ein Dichter schilderte einmal seine Eindrücke von den langen Melodien so:

Das Lied fegt durch die Steppe. Dabei vergessen die Wolken am Himmel, sich zu bewegen und der Wind auf der Erde, ein- und auszuatmen. Es erinnert den alten Mann am Ofen an die Vergangenheit, und das junge Mädchen, das die Kühe melkt, spürt Verwirrung und weiß nicht mehr, wo sie ist. Alle Geister der Steppe wiegen sich im Takt des Liedes hin und her...

Die langen Melodien sind deshalb so rührend, weil sie die Gefühle der Mongolen zur Natur und zur Geschichte in sich tragen. Zhong Junjie ist Angestellter einer Computerfirma in Beijing und hat eine spezielle Webseite für die langen Melodien der Mongolen eingerichtet. Doch was hat in ihm das Interesse an den langen Melodien geweckt hat?

"Anders als die hektische Stimmung in den Städten sind die langen Melodien langsam, tiefgehend und melancholisch. Solche Gefühle findet man in keiner anderen Musik."

Wie Zhong Junjie weiter erzählte, sind auf seiner Webseite inzwischen mehr als 1000 Besucher registriert. Sie stammen aus verschiedenen Teilen des Landes, einschließlich aus Hongkong und Taiwan. Einige stammen aber auch aus dem Ausland. Sie alle sind Liebhaber der langen Melodien. Viele lernen die mongolische Sprache, nur um die langen Melodien singen zu können.

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