In den Bergregionen im Autonomen Gebiet der Zhuang-Nationalität in Südchina, leben die Rotkleider Yao. Sie sind ein Zweig der Yao-Nationalität. Frauen dieser besonderen Volksgruppe sind für ihr langes und leuchtendschwarzes Haar bekannt.

An einem rauschenden Bach stehen Mädchen und Frauen in roten Kleidern zu dritt oder zu fünft. Dort kämmen sie ihr langes schwarzglänzendes Haar. Diese Szenerie lässt sich in Longji im Autonomen Gebiet der Zhuang-Nationalität Guangxi sehr oft erleben.

Dort nämlich leben die sogenannten Rotkleider Yao, ein Zweig der Yao-Nationalität, der nach den Frauentrachten dieser Volksgruppe benannt ist. Hiermit handelt es sich vor allem um die in den nördlichen Bergregionen lebenden Angehörige der Yao-Nationalität, deren Frauen rote Kleider bevorzugen. Mädchen der Rotkleider-Yao lassen ab dem 13. Lebensjahr ihr Haar lang wachsen. Lediglich im 16. Lebensjahr wird das Haar einmal abgeschnitten, als Zeichen für die Reife. Danach lassen die Frauen ihr Haar wachsen bis zu ihrem Lebensende. Frauen der Rotkleider Yao pflegen ihr Haar sehr sorgfältig. Das Haar der Frauen gilt bei den Yao als Zeichen für Lebenskraft. Die Frauen der Yao pflegen die Jahrtausende alte Tradition, das Haar lang wachsen zu lassen und mit großer Sorgfalt zu behandeln. Selbst Haare, die beim Kämmen herunterfallen, werden gesammelt. Das im 16. Lebensjahr geschnittene Haar der Yao-Mädchen wird von der Großmutter aufbewahrt. Später, wenn das Mädchen heiratet, ist das abgeschnittene Haar ein Teil der Mitgift.

Das lange Haar ist der wertvollste Schatz der Mädchen der Rotkleider Yao. Deshalb wird das Haar in ein schwarzes Tuch eingewickelt und nicht in der Öffentlichkeit zur Schau getragen. Der Bräutigam soll der erste Mann sein, der das Haar seiner Braut sieht. Auch die Haarlänge der Yao- Mädchen ist ungewöhnlich. Bei vielen ist das Haar über einen Meter lang. Das längste Haar soll mit 1,8 Metern gemessen worden sein. Im Dorf Huangluo gibt es beispielsweise über 60 Frauen, deren Haar über 1,40 Meter lang ist. Dazu erläuterte der Dorfbewohner Pan Zhigang:

"Frauen der Rotkleider Yao halten ihr langes Haar für besonders schön. Für sie ist das Haar ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens, der nicht nach Belieben weggeschmissen werden darf. Die Frauen betrachten ihr langes Haar als Symbol für Langlebigkeit und Reichtum. Die Yao Frauen benutzen ein besonderes Haarwaschmittel, nämlich eine gegorene Flüssigkeit, die aus dem Wasser vom Reiswaschen und einheimischen Kräutern besteht. Diese Geheimrezeptur für die Haarpflege und dazu das klare Wasser des dorfnahen Flusses, in dem das Haar gewaschen wird, all das sorgt dafür, dass viele Frauen im Dorf sogar noch im Alter von 70 oder 80 über schwarzes und glänzendes Haar verfügen."

Neben ihrem langen Haar legen die Frauen der Rotkleider-Yao auch anderweitig viel Wert auf schönes Aussehen. Sie tragen Silberschmuck und bestickte Kleidung. Über den Kleidungsstil der Yao-Frauen sagt die Angehörige der Yao-Minderheit, Pan Zhiqing:

"Wir sind je nach Altersgruppe unterschiedlich gekleidet. Junge Mädchen ziehen rote , unbestickte Kleidung an. Bestickt ist die Kleidung lediglich bei jungen Frauen. Ältere Frauen tragen eher schwarze Kleidung."

Frauen der Rotkleider Yao sind sehr geschickt im Sticken. Die Stickarbeiten zeigen schlichte aber lebendige Motive. Besonders zu erwähnen ist das quadratische Kopftuch, das mit einem quadratischen Muster aus bunten Seidenfäden bestickt wird. Das Muster ist dabei dem "Siegel des Yao-Königs" nachempfunden. Überlieferungen zufolge hat ein Vorfahre des Yao-Volkes einem Kaiser das Leben gerettet. Daraufhin habe der Kaiser sein Siegel auf den Körper seines Retters gestempelt, um ihm damit seine Dankbarkeit auszudrücken. Zudem versprach der Kaiser später denjenigen, die einen Siegelabdruck auf ihrem Körper tragen, von jeglichen Frondiensten zu befreien.

Junge wie ältere Frauen der Rotkleider Yao tragen silberne Ohrringe, außerdem stecken sie sich einen feinen silbernen Kamm ins Haar. Der Glanz der silbernen Schmuckstücke und das leuchtendschwarze Haar zusammen lassen die Yao Frauen besonders attraktiv erscheinen.

Van League aus Südafrika kam als Tourist nach Longji und zeigte sich beeindruckt:

"Hier lernt man viele nationale Minderheiten kennen, die ihre eigene Kultur und Tradition fortführen. Man hört traditionelle Volkslieder und bekommt originalen Reiswein zum Trinken. Es ist wirklich ein wunderschöner und faszinierender Ort."