Es war einmal ein Gelehrter, der Weigu hieß. Seine Eltern waren gestorben und er wollte nicht alleine leben. Er beauftragte viele Ehevermittler, eine Frau für ihn zu suchen, jedoch leider stets vergebens. Er machte sich große Gedanken und konnte nicht gut schlafen und essen.

Eines Tages wachte Weigu sehr früh auf, der Mond war noch nicht untergegangen. Weil er nicht mehr einschlafen konnte, machte er einen nächtlichen Spaziergang. Vor der Tür des Longxing-Tempels sah er einen alten Mann, der einen Beutel auf dem Rücken trug und ein Buch im Lichte des Mondes las. Weigu war neugierig und ging zu dem Alten. Die Schrift in dem Buch konnte er aber nicht lesen. Er fragte dann den Alten:"Hallo Alter, was für ein Buch ist das? Ich habe schon sehr viele Bücher gelesen. Warum kann ich kein Wort aus Deinem Buch entziffern?"

Der alte Mann antwortete:"Das ist ein Buch aus der Unterwelt. Und ich bin Beamter der Unterwelt und verantwortlich für Ehen überall in der Welt."

Weigu war glücklich und fragte den Alten sofort:"Ich möchte so bald wie möglich heiraten, habe aber keine Frau. Könnten Sie mir bitte ein Mädchen beschaffen?"

Der Alte sagte:"Ihre künftige Frau ist gegenwärtig erst 3 Jahre alt und wird Sie erst in 14 Jahren heiraten. Nördlich von hier wohnt eine alte Frau mit dem Namen Chen, die jeden Tag Gemüse auf dem Markt verkauft. Deren Tochter ist Ihre zukünftige Frau. In einigen Minuten zeige ich Ihnen die beiden."

Weigu fragte dann den Alten nach dem Inhalt des Beutels. Er antwortete:"In dem Beutel sind rote Fäden, die an die Füße des Ehepaars gebunden werden. Ich binde an die Füße des künftigen Ehepaars einen roten Faden direkt nach der Geburt. Menschen können den Faden nicht sehen, aber sie werden bestimmt einmal heiraten, egal ob sie Feind und Gegner, reich und arm oder voneinander weit entfernt sind. Das ist der Grund dafür, dass Sie noch nicht verheiratet sind, das wird erst in 14 Jahren geschehen.

Als es dann hell wurde, zeigte der alte Mann dann Weigu auf dem Markt die Frau mit dem Namen Chen, die ihre 3jährige Tochter auf dem Rücken trug. Weigu bemerkte, dass Frau Chen auf einem Auge blind war und in abgetragener Kleidung einher schritt. Er ärgerte sich sehr darüber und wollte den alten Mann ausschimpfen, dass er ihm einen Streich gespielt hat. Er konnte den alten Mann aber nicht mehr finden. Um Vergeltung zu üben, ließ er heimlich das 3jährige Mädchen töten. Das Mädchen überlebte, allerdings ist eine Narbe zwischen ihren Augen-Brauen zurückgeblieben.

In den nächsten Jahren waren Weigus Bemühungen hinsichtlich seiner Heirat immer noch erfolglos. 14 Jahre waren vorbei und Weigu hatte eine Prüfung bestanden und war Beamter der Regierung geworden. Ein anderer Beamter verheiratete schließlich seine Tochter mit Weigu. Das Mädchen war 17 Jahre alt und sah sehr schön aus. Weigu war sehr glücklich und zufrieden damit. Er war aber neugierig, weshalb die Braut immer einen Schmuck zwischen ihren beiden hübschen Augenbrauen klebte. Er fragte sie nach dem Grund und erfuhr von der Braut, dass sie eigentlich aus einer Beamte-Familie stammte, aber ihre Eltern starben sehr früh. Das Kind wurde dann zu einer Amme geschickt. Als sie 3 Jahre alt war, wurde sie von einem Unbekannten auf dem Markt zwischen den Augen verletzt. Ihr Onkel war später auch Beamter geworden und nahm das Mädchen in seiner Familie auf. Und nun hat sie als Tochter des Onkels geheiratet.

Weigu war nach den Worten sehr trauig und erzählte seiner Frau die Sache vor 14 Jahren. Die Braut glaubte, dass die Ehe von Gott, dem alten Mann also, vorausgesagt war. Sie tadelte ihren Mann nicht. Die Beiden lebten sehr glücklich zusammen.