Vor langer, langer Zeit lebte in den Bergen im Norden Chinas ein Greis namens Yu Gong, also Närrischer Greis. Den Weg, der von seiner Haustür nach Süden führte, versperrten zwei große Berge: der Taihang und der Wangwu. Jahr für Jahr lebte der Alte so ziemlich abgeschieden von der Außenwelt. Das Leben in dem Dorf war sehr hart. So fasste Yu Gong eines Tages schließlich den Entschluss, gemeinsam mit seinen Söhnen diese Berge mit Händen und Hacken abzutragen.
Als Yu Gong seine Entscheidung, die Berge zu versetzen, im Dorf bekannt machte, glaubte niemand, dass er das schaffen könnte. Ein anderer Greis in dem Dorf namens Zhi Sou, also der Weise Alte, lachte Yu Gong und seine Söhne sogar aus und meinte: „Ihr seid wirklich närrisch. Ihr paar Leute könnt doch unmöglich zwei solche riesigen Berge abtragen!" Yu Gong antwortete ihm: „Sterbe ich, bleiben meine Kinder; sterben die Kinder, bleiben die Enkelkinder, und so werden sich die Generationen in einer endlosen Reihe ablösen. Diese Berge sind zwar hoch, aber sie können nicht mehr höher werden. Sie werden niedriger, um das nämlich, was wir abtragen: Warum sollten wir sie da also nicht abtragen können?" Nach dieser Belehrung des Weisen Zhi Sou ging Yu Gong unverdrossen und Tag für Tag ans Werk, die beiden Berge abzutragen. Das rührte Gott, und er schickte zwei seiner Boten auf die Erde, die beide Berge auf dem Rücken davontrugen.
B: Ja, dem närrischen Greis Yu Gong ist es endlich gelungen, die Berge zu versetzen und dem Dorf einen Durchgang zur Außenwelt zu eröffnen. Die Geschichte sagt uns, wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg.
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