|
In der Periode der kämpfenden Reiche vor mehr als 2000 Jahren trank der König des Reiches Qi oft die ganze Nacht hindurch Schnaps, sodass dann am Morgen sowohl König als auch die Staatsangelegenheiten liegen blieben. Das Nachbarreich Chu sah hier eine Chance und bereitete einen Angriff auf das Reich Qi vor. Ernüchtert beschloss König Qi, seinen Untertan Chun Yun Kun ins Zhao zu schicken, um dort Hilfe zu erbitten. Chun Yun Kun zog also los und überredete die Zhao- Herrscher tatsächlich, Hilfstruppen zu schicken. Dies wiederum zwang die angreifenden Truppen des Reiches Chu zum Rückzug.
Um diesen Sieg zu feiern, gab König Qi für Chu Yun Kun ein Festmahl, zu dem natürlich auch reichlich Schnaps gehörte. König Qi prostete seinem erfolgreichen Unterhändler zu und fragte: Ich habe gehört, dass Sie sehr trinkfest sind. Wie viel Reisschnaps vertragen Sie denn, ohne betrunken zu sein?
Chun Yun Kun fand die Trinksitten seines Königs ohnehin unpassend und wollte die Chance nutzen, den König zur Nüchternheit zu überreden. Also sagte er weise: Manchmal reicht ein Becher, und manchmal reichen zehn noch nicht.
Der König stellte sich die Sache bildlich vor und fragte dann: Wieso?
Darauf sagte Chun Yu Kun: „Wenn ich mit Eurer Majestät bechere, dann kann schon ein Becher zu viel sein, denn ich könnte ja vielleicht nicht mehr respektvoll genug sein. Wenn ich zu Hause mit hohen Gästen trinke, dann sollten zwei Becher genug sein. Und wenn ich mit meinem besten Freund zusammen ohne jede Besorgnis ausgelassen trinke, dann kann ich auch zehn Becher trinken. Immer aber gilt es, Übermaß zu vermeiden, denn das kann schnell in Leid umschlagen."
|
