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Shi Hanwen und seine Zigarettenschachtelsammlung
   2005-10-13 09:39:44    cri
A: Weiter geht es nun mit der Rubrik Sammelleidenschaft. Heute lernen wir einen Zigarettenschachtelsammler kennen. Sein Name ist Shi Hanwen. Korrekterweise müsste man eigentlich sagen Zigarettenpackungssammler ? denn nicht alle Zigarettenpackungen sind Schachteln im engeren Sinne.

B: Komm, sei nicht überkorrekt hier. Also, Shi Hanwen arbeitet seit mehr als 30 Jahren in der Zigarettenfabrik in Shijiazhuang, der Hauptstadt der Provinz Hebei. Insofern ist sein Hobby also nicht ganz abwegig, und doch verdankt er es einen Zufall Mitte der 80er Jahre. Dazu erzählte uns Shi Hanwen:

1985, als ich während einer Dienstreise in der zentralchinesischen Stadt Wuhan war, bin ich eines Tages über den Flohmarkt gebummelt. Eigentlich wollte ich nur bummeln und mich umschauen, so zum Zeitvertreib. Plötzlich fiel mir eine sehr alt aussehende Zigarettenpackung ins Auge, eine Schachtel Haiyan, auf deutsch Sturmmöve also. Eine solche Zigarettenpackung habe ich einmal in unserem Ausstellungsraum zur Fabrikgeschichte gesehen. Diese Zigarettenmarke wurde während des Befreiungskriegs ins Leben gerufen und einst dem Zentralkomitee der KP Chinas in Xibaipo angeboten. So eine Begegnung mit der ältesten Marke meiner Fabrik, und zwar in einem fremden Ort, hat mich sehr begeistert. Ich habe diese Zigarettepackung sofort gekauft. Das war mein erstes Sammlungsobjekt - und ist immer noch mein Lieblingsstück.

A: Durch Zufall hat Shi Hanwen also begonnen, Zigarettenpackungen zu sammeln. Inzwischen hat er mehr als 60.000 aus aller Zeit und aus allen Landesteilen. Und er hat die Zigarettenpackungen nach bestimmten Themen sortiert.

Die in den 70er Jahren herausgegebenen Zigarettenmarken sind normalerweise sehr politisch gepraegt. Damals gab es Marken wie Arbeiter, Bauer und Soldat , Kampf oder Solidarität usw.. Die minderwertigen Verpackungen und die ziemlich primitive Gestaltung erinnern mich oft an meine Jugendzeit. Heute gibt es solche Zigarettenpackungen nicht mehr. Die heutigen Zigarettenmarken bieten ein vielfältiges Bild und sind eher von der Vorliebe der Produzenten abhängig. Sie müssen nicht unbedingt auf etwas reales hinweisen. Wichtig ist, dass sie Aufmerksamkeit und Interesse der Kunden erwecken können. Ich habe z. B. eine Marke Qiyou, also Schachspielfreunde, in meiner Sammlung. Die Hersteller peilen damit nach eigenen Angaben eine ganz bestimmte Zielgruppe an, und zwar Leute, die Schach spielen, und solche, die dabei zuschauen, in jedem Fall aber dabei rauchen. Auf der Verpackung sind dann neben der Gesundheitswarnung auch gleich noch nützliche Hinweise zum Schachspiel aufgedruckt wie Schachspiel stärkt die Freundschaft oder Zug um Zug aufgedruckt. Sehr interessant, und soweit wie ich weiß, kommt diese Marke bei den Schachspielern gut an.

B: Beim sammeln und sortieren seiner Zigarettenpackungen hat Shi Hanwen nicht nur viel Spaß, sondern lernt immer auch etwas. Er sagt, jedes Mal, wenn er durch seine Sammlung schaut, habe er immer das Gefühl, eine Reise durch die Zeit oder durch die Welt zu unternehmen.

A: Shi Hanwen hat auch eine Unterabteilung mit Zigarettenpackungen über berühmten Sehenswürdigkeiten in aller Welt in seiner Sammlung. Nun gehört er als Arbeiter nicht zu denen, die sich eine Weltreise leisten können. Aber in seiner Sammlung hat er viele weltberühmte Sehenswürdigkeiten: Da sind Zigarettenschachtenl mit den Niagara- Fällen in Nordamerika ebenso wie solche mit dem Taj Mahal in Indien oder den Pyramiden in Ägypten. Dazu noch einmal Shi Hanwen:

Auch kulturelle Unterschiede lassen sich anhand der Zigarettenpackungen mehr oder weniger deutlich erkennen. Eine Zigarettenmarke in meiner Sammlung heißt Cowboy, die Mitte 80er Jahre in der zentralchinesischen Provinz Henan auf den Markt gebracht wurde. Die Schachtel wirkte auf den ersten Blick wie aus einem Stück Jeans. Ein junger Cowboy sitzt stolz auf einem großen Pferd, hinter ihm erstreckt sich ein riesiges Kornfeld. Das Gesicht des jungen Manns zeigt Mut und Selbstvertrauen. Ich war zwar noch nicht in den USA, kann mir aber die damalige Atmosphäre im Westen der USA gut vorstellen. Unmittelbar daneben habe ich dann die Packung einer anderen Marke eingeordnet. Sie heißt Mutong, wörtlich übersetzt Hirtenknabe. Vom Stil her unterscheidet sich diese sehr weit vom Cowboy. Da sitzt ein Hirtenknabe ruhig auf dem Rücken eines Wasserbüffels und konzentriert sich auf sein Flötenspiel. Der Designer hat dabei Elemente der traditionellen chinesischen Malerei aufgenommen und eine friedliche und harmonische Atmosphäre geschaffen. Die beiden Packungen gefallen mir sehr gut. Zwar wirken sie im Stil und Design ganz anders, aber man kann dabei die richtige Lebensfreude deutlich wahrnehmen.

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